Deftones - B-sides and rarities
Rhino / WarnerVÖ: 07.10.2005
Team Sleepless
Hin und her. Her und hin. Nachdem schon die Veröffentlichung des längst sagenumwobenen Debüts von Team Sleep schier ewig auf sich warten lassen hat, legt Chino Moreno noch einen drauf. Auch das nächste Deftones-Studioalbum gerät zur Geduldspartie. Neueste Wasserstandsmeldung: Moreno stänkerte öffentlich gegen den Produzenten Bob Ezrin, der ihm darauf unterstellte, seine Bandkollegen mit dem Engagement für Team Sleep vergrätzt zu haben. Dabei war doch "Team Sleep" - ganz im Gegensatz zum letztlich doch maximal mittelprächtigen "Deftones" - immerhin aller Ehren wert. Unerwartete Spannungsbögen, vertrackte Harmonien, wirre Arrangements.
Das hatten auch die Deftones einmal drauf. Damals, als sie noch keine Wohlstandsbäuche hatten und jeden wegbliesen, der sich traute, sich vor ihre Boxen zu stellen. Sie wurden zwar von irgendwelchen Schubladendenkern in der New-Metal-Schublade geparkt, ätzten sich dort aber durch den Boden und zogen mit grimmigem Enthusiasmus anderer Wege. Auf einem weißen Pony reitend, dem Sonnenuntergang entgegen.
Warum gerade jetzt Kehraus im Archiv der Kalifornier gemacht wurde, mag viele Gründe haben. Vertröstung, Zwischenmahlzeit, Schlußverkauf. Vielleicht aber haben sich die Deftones einfach nur ihrer Basis erinnert. Ihre Fans. Denn für genau jene scheint das edel aufgemachte Paket aus mehr oder weniger raren Outtakes auf der CD sowie sämtlichen Videos der Band auf der passenden DVD geschnürt. Und selbst für Komplettisten, die sonst noch jeden taiwanesischen Bonustrack bei eBay ausfindig machen, hat das "B-sides and rarities" einiges zu bieten.
Da wäre zunächst die Wagenladung Coverversionen, deren Auswahl schon belegt, warum die Deftones eben nicht nur rohe Gewalt zu bieten haben. Cocteau Twins ("Wax and wane"), The Cure ("If only tonight we could sleep (live)", The Smiths ("Please please please let me get what I want"), Duran Duran ("The chauffeur"), Lynyrd Skynyrd ("Simple man"), Jawbox ("Savory") - eine fürwahr eklektische Sammlung. Auch wenn hin und wieder vielleicht der letzte Kniff oder das letzte Fünkchen Tiefe noch fehlt, gibt Moreno zwischendurch tatsächlich einen sich täuschend echt selbstbemitleidenden Robert-Smith-Ersatz ab. Neben diesen bislang unveröffentlichten Songs finden sich allerdings noch die bereits als Flipsides bekannten Varianten von Helmets "Sinatra" und - der vielleicht absurdeste Versuch - Sades "No ordinary love", zusammen mit Jonah Matranga (Onelinedrawing, Ex-Far, Ex-Gratitude, Ex-New-End-Original) ins Dunkel geführt. Mondscheintrunkene Leidenschaft, abgründiger Soul. Da verschmerzt man auch das Fehlen des rührenden Weezer-Klassikers "Say it ain't so", den Moreno beizeiten live zum Besten gab.
Aber auch die Deftones-Originale sind bemerkenswert. "Crenshaw punch/I'll throw rocks at you" sägt sich aus den Archiven der "Around the fur"-Sessions direkt durchs Trommelfell, und das gruselige "Black moon" entstand zu "White pony"-Zeiten zusammen mit Sen Dog von Cypress Hill. Dazu gibt es noch ein paar Alternativversionen alter Schlager, die hier zum Maximum an Intensität geraten. Ein unter Psychopharmaka gesetzter "Teenager" verliert im "Idiot remix" den Verstand. "Digital bath" und mehr noch "Change (In the house of flies)" - beide hier in reduzierter Form serviert - waren schon beim pferdeflüsternden Opus Magnum die Klassenbesten. Den Vogel aber schießt das umwerfende "Be quiet and drive (Far away)" in der trotz seiner hinlänglichen Bekanntheit immer wieder noch umwerfenderen Akustikfassung ab. Und dann gibt es immer noch die oft visuell wie akustisch faszinierenden Videos. So könnte man beinahe von einem Rundumunglücklich-Paket sprechen. Doch jenes stammt dieses Jahr eher von Team Sleep.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Savory
- Change (In the house of flies) (Acoustic)
- No ordinary love
- Teenager (Idiot version)
- Be quiet and drive (Far away) (Acoustic)
Tracklist
- CD 1
- Savory
- Wax and wane
- Change (In the house of flies) (Acoustic)
- Simple man
- Sinatra
- No ordinary love
- Teenager (Idiot version)
- Crenshaw punch/I'll throw rocks at you
- Black moon
- If only tonight we could sleep (live)
- Please please please let me get what I want
- Digital bath (Acoustic)
- The chauffeur
- Be quiet and drive (Far away) (Acoustic)
- DVD 1
- 7 words
- Bored
- My own summer
- Be quiet and drive (Far away)
- Change (In the house of flies)
- Back to school (Mini maggit)
- Digital bath
- Minerva
- Hexagram
- Bloody cape
- Engine number 9
- Root
Referenzen
Spotify
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