Why? - Elephant eyelash

Anticon / Southern / Al!ve
VÖ: 19.09.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Don't ask why

Gar nicht mehr so neu: Zaghaftes Anflirten von HipHop nach (Indie-)Rock. Wenn Kanye West etwa nicht gerade damit beschäftigt ist, seinem Präsidenten Saures zu geben, erwähnt er schon mal gerne, wie gut ihm Franz Ferdinand gefallen. Pharell Williams würde zwischen zwei Britney-Spears-Songs liebend gerne mal mit Chris Martin Sit-ups üben. Und die Anticon-Werker von Themselves sind längst über die Planungsphase hinaus, haben gemeinsam mit The Notwist schon im Frühling mit "13 & God" den eindrucksvollsten Elektro-Rap-Crossover hingekriegt, seit MCs auch mit der Mouse umgehen können. Weiter als Labelmate Why? (alias Yoni Wolf, auch Mitglied von cLOUDDEAD) ist allerdings noch keiner gegangen. Sein neues HipHop-Album ist quasi 90er-Jahre-Indiepop. Betrachtet durch den Boden eines Wasserglases.

Fragen wie "Warum?" oder gar "Warum nicht?" verbieten sich natürlich von vornherein, wenn jemand aus dem Stand solch hintersinnige, lakonische, treffsichere Lieder schreibt, wie Wolf es hier getan hat. Sicherlich hat er den Beck-Hansen-Kurs für schlurfiges Gehen belegt. Möglich ist auch, daß er sich über paßgerechte Schräglagen von den Unicorns unterrichten ließ. Am wichtigsten ist aber, daß "Elephant eyelash" in Zusammenarbeit mit einer abgekochten Band aus alten Weggefährten entstand, die über weite Strecken der Platte keinen Stein auf dem anderen läßt. Hier klappert ein Klavier quer durchs Strophe-Bridge-Refrain-Schema, dort poltert der kühne Drummer am Takt vorbei. Dann quengelt eine E-Gitarre, als hätte man sie aus "Slanted & enchanted" ausgeschnitten. Und die selbstgemachte Wohnzimmerproduktion tut sowieso das Ihrige zur Sache.

Die HipHop-Wurzeln werden dabei meistens schamlos übergossen, vor allem im eckigen Opener "Crushed bones" läßt sich dank hetzender Sprechgesänge aber doch noch erkennen, aus welcher Richtung man ursprünglich kommt. Die süffige, beinahe gebrechliche Ballade "Yo yo bye bye" trägt den Rap hingegen nur noch im Namen, und die vorgehaltene Leichtigkeit von "Sanddollars" wäre auch ein prima Christbaumstern für die letzte Brendan-Benson-Platte gewesen. Daß über "Gemini (Birthday song)" sogar eine Slide-Gitarre zerläuft? Das Klavier nach hinten raus immer spielbestimmender wird? Und hier schon mal so was ähnliches wie ein Kanon gesungen wird? Ist doch nur noch konsequent. Folk-Rock trägt seinen Cowboyhut jetzt im 45°-Winkel. "I got selfish times and sanddollars." Na dann kann ja nichts mehr schief gehen.

(Daniel Gerhardt)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Crushed bones
  • Yo yo bye bye
  • Gemini (Birthday song)
  • Sanddollars

Tracklist

  1. Crushed bones
  2. Yo yo bye bye
  3. Rubber traits
  4. The hoofs
  5. Fall saddles
  6. Gemini (Birthday song)
  7. Waterfalls
  8. Sanddollars
  9. Speech bubbles
  10. Whispers into the other
  11. Act five
  12. Light leaves
Gesamtspielzeit: 40:56 min

Im Forum kommentieren

2b1

2011-05-30 10:36:36

jo, spitzenablum. gerade mal wieder rausgekramt.

mr. moe

2011-05-29 19:25:08

Ganz grosse Platte. Bin gerade sowas von begeistert von Why?. Durch "The Hollows" über Alopecia gestolpert und so offenbarte sich mir diese wunderbare Musik. Allein schon "Gemini" ist wortwörtlich unfassbar, was Musik und Text angeht. Ein geniales Zwischending.

Lucarelli

2011-05-17 18:17:08

Seit langer Zeit mal wieder gehört.
Das Album hat nichts von seiner unfassbaren
Großartigkeit verloren und übertrifft die Nachfolger
um Längen. So gut und relevant war/en Why? nie
wieder. Alle die es noch nicht kennen kaufen,
oder so ähnlich.

Dazer

2008-01-25 15:18:16

...und 'the hollow' davon ist unglaublich großartig!

rhdf

2008-01-24 09:41:08

es gibt sogar schon das ganze album ALOPECIA
is schon weng länger geleakt eigtl.
ist richtig gut geworden

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