Against Me! - Searching for a former clarity

Fat Wreck / SPV
VÖ: 05.09.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

And the winner is

Heutzutage vergeben irgendwelche schlauen Köpfe irgendwelche Preise in irgendwelchen Kategorien. Gerade in der Musik- und Filmbranche, wo sich MTVIVA und Konsorten in schöner Regelmäßigkeit darin übertrumpfen, sich die meisten und hohlsten Kategorien aus den Fingern zu saugen. Das fängt beim besten Computerspiel-Soundtrack an, geht über die besten Videos in X Genres und hört bei der besten Kußszene noch lange nicht auf. Sollte irgendwann mal jemand auf die zugegebenermaßen ebenfalls mehr oder weniger geistreiche Idee kommen, Städte nach ihrem musikalischen Output auszuzeichnen, wäre neben Seattle, Los Angeles, Liverpool oder Boston mit Sicherheit auch Gainesville ein aussichtsreicher Kandidat.

Die kleine Universitätsstadt im US-Bundesstaat Florida hat nicht nur Tom Petty hervorgebracht, sondern ist gleichzeitig Heimat von Bands wie Gunmoll, Less Than Jake, From First To Last, Hot Water Music und zahlreichen kleinen Helden der Alternative-/Underground-Szene. Das Gainesville-Gütesiegel können sich auch Against Me! seit einigen Jahren ans Revers heften, bürgte ihr bisheriges musikalisches Schaffen doch für qualitativ hochwertigen Punkrock mit Hirn und Herz.

So auch beim aktuellen Werk "Searching for a former clarity", mit dem sich Tom Gabel und seine Mannen noch ein Stückchen weiter von den meisten ihrer Labelmates auf Fat Wreck entfernen. Und beeisen: Punkrock hat mit Geschwindigkeit nicht zwangsläufig etwas zu tun. Vielmehr ist es die Einstellung und das Herzblut der Jungs, die man aus jedem Song heraushört. "Miami" beispielsweise stampft im Midtempo und unverkennbar rauem Gainesville-Sound so unverschämt ohrwurmig daher, daß man den durchaus ernsten Text glatt überhören kann. Sollte man aber nicht, denn an offenen Worten und klaren Statements mangelt es den zynischen Politpunks bei weitem nicht.

"From her lips to God's ears (The energizer)" ist dahingehend einfach nur großartig. Wer schreibt schon eine Hymne an die US-Außenministerin Condoleezza Rice? Neben klassischen Punkrock-/Hardcore-Elementen, die vor allem bei kürzeren Songs vorherrschen, reichern Against Me! ihren Sound mit zahlreichen anderen Stilen an. Während besagtes "Miami" durch den Einsatz von Trompete und Saxophon aufgelockert wird, pendelt "Unprotected sex with multiple partners" zwischen grooviger Tanz- und mehrstimmiger Mitgrölnummer. "How low", "Joy" und "Holy shit" leben genauso wie der Titeltrack und das vergnügliche "Don’t lose touch" von den Country-, Folk- und Blues-Vorlieben des Quartetts. Eigenwillig, aber preisverdächtig.

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Miami
  • From her lips to god's ears (The energizer)
  • Don't lose touch

Tracklist

  1. Miami
  2. Mediocrity gets you pears (The shaker)
  3. Justin
  4. Unprotected sex with multiple partners
  5. From her lips to god's ears (The energizer)
  6. Violence
  7. Pretty girls (The mover)
  8. How low
  9. Joy
  10. Holy shit
  11. Even at our worst we're still better than most (The roller)
  12. Problems
  13. Don't lose touch
  14. Searching for a former clarity
Gesamtspielzeit: 47:02 min

Im Forum kommentieren

Affengitarre

2023-05-25 15:40:48

Mit 47 Minuten ist es das längste Album der Band und vielleicht ist nicht jeder Song auf dem Level des phänomenalen Openers, aber ich mag den Sound und die dunkle Atmosphäre, die auch etwas weniger spektakuläre Songs mittragen. Generell ist „Miami“ so ein klasse Opener, der klingt wie eine angepisstere Version von Cursives „Happy Hollow“ mit seinen wütenden Bläsern. Nur mit „Don‘t lose touch“ kann ich irgendwie nichts anfangen.

Highlights: „Miami“, „Justin“, „Unprotected Sex..“, „Violence“, „Holy Shit“, „Even at out worst“‘ „Searching for a former clarity“

Susu

2006-11-18 19:05:48

Ziemlich geniale Scheibe! Ist zwar eigentlich nicht so mein Genre, aber ich finds klasse. "Miami" ist ja wohl ein absoluter Ohrwurm...

do go on

2006-06-09 15:17:05


mag den alten rauheren sound noch ne ecke lieber, aber das neue zeug ist auch keinesfalls schlecht. bloß, dass sie jetzt bei nem major gesignt haben...

avail

2006-05-29 00:53:45

es war so genial eben in braunschweig!

Joe Hollywood

2006-05-27 10:46:59

die condoleezza-rufe auf dem heimweg haben bestimmt viele aus dem schlaf geholt... ;-)

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