Chikinki - Lick your ticket

Kitty-Yo / Intergroove / MDM
VÖ: 25.07.2005
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Heißläufer

Einschlafprobleme in einer erbarmungslos aufgeheizten Wohnung? Dagegen gibt es jetzt ein neues Mittel. Dieses basiert auf einem altbekannten Rezept: dem Schäfchen-Zählen. Nur heißt das jetzt Gitarren-Elektronika-Bands-Zählen. Man denkt nun also schwitzend an Kasabian oder The Rapture oder The Bravery und landet neuerdings auch irgendwann bei Chikinki. Was zunächst nach einer baumwollfeindlichen Modekette für Girlies mit wenig Geld und noch weniger Geschmack klingt, entpuppt sich als Quintett aus Bristol, das sich - ebenso wie das vermeintlich neue Schlafmittel - bei Altbekanntem bedient. Ein wenig Seventies-Glam, dazu übermütige Gitarren, die sich auf Teenie-Feten mit Alcopops aus dem Synthesizer Mut antrinken, um gelegentlich zur richtigen Zeit die richtige Melodie zu testosteronen. Mit der nötigen Coolness, versteht sich.

Frontman Rupert Brown sagt zur Unterstreichung der bandeigenen Lässigkeit so Sätze wie: "Ich finde es für eine Rock'n'Roll-Band vollkommen normal, daß diese sich auch mit dem Thema Sex beschäftigt. Ich meine, wenn man ein Buch liest und da nirgends von Sex die Rede ist, denkt man doch auch 'Was soll das denn?'" Und verdeutlicht damit ungewollt den Makel der Kalkuliertheit. Chikinki sind ein hübsch designtes Objekt. "Assassinator 13" beschert uns Gitarrenriffs wie Kurzschlüsse, freundliches Computergeplänkel mit Spieluhrattitüde und die Textzeile "I'm gonna make my way to the deep underground." Schließlich landen die Fünf auf ihrem Pfadfinder-Ausflug aber nur im Synthi-Dickicht. Ist klar, daß in der Zwischenzeit die dem Lagerfeuer anvertrauten Song-Würstchen verbrutzeln.

Wie der Zusammenhang zwischen Hitze und der Schwierigkeit einzuschlafen, ist auch das Problem des Chikinki-Sounds schnell benannt: Der nicht vorhandene Bassist fehlt einfach. Statt dessen haben die Engländer gleich zwei Verantwortliche für künstliche Klänge. Daß das Resultat oft dumpf, nach heißgelaufenem Staubsauger ("Drink") oder PC-Spiel-Sound der Achtziger Jahre klingt, konnten selbst Starproduzent Steve Osborne (U2, New Order) und Mischer Alan Moulder (Depeche Mode, Smashing Pumpkins) nicht verhindern. Grund zur Freude liefern allerdings das libertinär rockende "Ether radio" und die melodiöse Mitsing-Erpressung "Like it or leave it". Auch damit ließen sich Einschlafprobleme bestimmt hervorragend bekämpfen. Aber höchstens einen heißen Sommer lang.

(Ina Simone Mautz)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ether radio
  • Like it or leave it

Tracklist

  1. Assassinator 13
  2. Ether radio
  3. Drink
  4. Hate TV
  5. Staple nation
  6. Alleyes
  7. Scissors paper stone
  8. To sacrifice a child
  9. Bombs
  10. Like it or leave it
  11. Time
  12. Forever
Gesamtspielzeit: 45:49 min

Im Forum kommentieren

Eierkopf

2007-05-10 15:46:33

die neuen songs sind auch sehr gelungen. das album kommt auch irgendwann raus. diese f*ck band mach trotzdem immer noch gute musik..

pete

2007-05-10 15:40:32

Absolut geiles Album. Jeder Song ein Hit. 9/10.

decemberist

2007-03-29 20:32:57

Thats Rock'n'Roll man! ;-)

Eierkopf

2007-03-29 16:27:17

das konzert in luxemburg ist schon drei mal ausgefallen (immer im lezten moment) also wenn das immer so ist...fu*k this band

kelle

2007-03-29 15:44:51

denke die tour fällt aus?

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum