Basement Jaxx - The singles
XL / Beggars / EdelVÖ: 30.06.2005
Acid House
Der Dancefloor. Ort finsterer Rituale und oft schlimmer Musik. Rein auf den puren Gebrauch ausgelegtes Gedonner und harmonische Strukturen, die mit "durchschaubar" noch euphemistisch umschrieben wären. Doch nicht überall regiert der Flachsinn. Die Briten von Basement Jaxx zeigen seit drei Alben, daß konsequente Zappelwut und Abwechslungsreichtum sich nicht ausschließen. Sondern beweisen, daß gefälligst das Gegenteil der Fall zu sein hat.
Das grinsende Housegestolper "Remedy", der wild swingende Hüpfsack "Rooty" und vor allem der herrlich durchgeknallte Grammygewinner "Kish kash" zeigten sich stets von zwei Seiten: völlig neben der Schnur und exakt auf der Höhe der Zeit. Unkalkulierte Strukturen und perfekt zugeschnittene Grooves. Paranoide Beats und cocktailschlürfende Melodien. Die Quadratur und der Kreis.
Während die drei Alben besonders durch ihre rücksichtslose Spielfreude glänzen konnten, zeigen die auf "The singles" versammelten fünfzehn, nun ja, Singles ihre Daseinsberechtigung aufs Deutlichste: Auch ohne das ausgetüftelt verunstaltete Umfeld erfolgt die sofortige Stimulation des Tanzreflexes. Derart dreist und unwiderstehlich, daß sich sogar ansonsten tunnelblickende Gitarrenrocker und studierte Melancholiker beim Arschwackeln erwischen lassen.
Beeindruckend sind zwei Dinge: die geringen Gebrauchsspuren selbst an den betagten Tracks und vor allem die Zahl der Volltreffer trotz vorsätzlichen Danebenzielens: "Red alert" kreuzt Jau-jau-Chöre mit Slapbaß und Nintendofiepsern, "Where's your head at" macht auf vollsynthetischen Schlockrock, und "Good luck" zerscheppert fröhlich genau die zuckersüße Soulhymne, die Mousse T. seit Jahren nachzubauen versucht. "Do your thing" mopst ein paar vom Laster gefallene Jazzgrooves, und "Plug it in" gönnt sich nur die wie auf Säure durch die Gegend schielende Elektronik. Im neuen "U don't know me" schlurft ein trockenes Riff durch eine verträumt quietschende Gegend. Und wenn dann noch die ebenfalls neue Single "Oh my gosh" einen absurden Achtziger-Jahre-Funk-Traum träumt, den sich nur ein mit Hilfe nicht ganz legaler Substanzen entspannte Unterbewußtsein zusammengereimt haben kann, wundert einen nichts mehr. Das nervöse Flackern im Auge, das Zucken in der Fußsohlengegend und das wirre Kichern der Dateien im Klingelton-Ordner.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Red alert
- Good luck
- Romeo
- Where's your head at
- Plug it in
Tracklist
- Red alert
- Good luck
- Romeo
- Oh my gosh
- Bingo bongo
- Where's your head at
- Rendez-vu
- Jump n' shout
- Lucky star
- Plug it in
- U don't know me
- Do your thing
- Jus 1 kiss
- Flylife
- Samba magic
Referenzen
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