Funeral For A Friend - Hours
Atlantic / WarnerVÖ: 20.06.2005
Blockbuster
Es gibt kein Entrinnen. Sie sind zur Zeit überall. Wie die Flut in "The day after tomorrow", wie das Affentier in "Godzilla", wie die klebrigen Außerirdischen in Alien 1 bis 26. Oder wie Meg Ryan in allen schlimmen Schmachtschnulzen. Und wir fühlen uns wie in einem schlechten Film. Unglaublich, wie die Musiklandschaft seit Jahren quasi ver-emo-isiert wird.
Die Regie führt dabei ausnahmsweise mal kein Emmerich oder Spielberg, sondern ein immer unüberschaubarer gewordener Koloß an Durchschnittsbands, unters Volk gebracht von vermeintlich findigen und geschäftstüchtigen Managern und Vertriebsprofis. Das viel zitierte Eisen muß schließlich auf Teufel komm raus heiß gehalten und die jugendliche Buttonfraktion gemolken werden.
Vor knapp anderthalb Jahren geschah etwas, das in dem Genre nicht allzu häufig vorkommt. Die Überschwemmung nahm weiterhin ihren Lauf, und eine Band schaffte es, sich mit ihrem Debütalbum frei zu strampeln und an die Oberfläche zu schwimmen. Funeral For A Friend machten ihrem schaurig-schönen Namen alle Ehre, litten eine Spur mehr als andere, schrien etwas markerschütternder, gingen insgesamt mit mehr Saft und Kraft zur Sache. Und verdienten sich mit "Casually dressed and deep in conversation" Respekt.
Logisch, daß man sich nach dem Schmankerl einen würdigen oder gar noch besseren Nachfolger sehnt. Doch dem ist leider nicht so. Gegenüber "Casually dressed and deep in conversation" fällt "Hours" qualitativ leider etwas ab, was nicht nur an den bisweilen äußerst banalen Lyrics mit dem obligatorischen Herzschmerz bemerkbar wird. Auch musikalisch geht es phasenweise weniger furios zugange.
Geschrien wird so gut wie gar nicht mehr. Nur selten klingen wie bei "Recovery" oder "The end of nothing" die Metalriffs durch. "History", "Drive" und "Sonny" plätschern kitschig-unschön vor sich hin. Berechenbar und bekannt. Auf der anderen Seite bietet die Dreiviertelstunde der Waliser mit dem schmackhaften Opener "All the rage", der ohrwurmigen Single "Streetcar" oder dem fulminanten "Roses for the dead", "Monsters" durchaus noch jede Menge Hörgenuß. Nur sind Funeral For A Friend jetzt leider nicht mehr vorne mit dabei. Sondern mittendrin im Mainstream. Als eine Band unter vielen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Streetcar
- Roses for the dead
- Monsters
Tracklist
- All the rage
- Streetcar
- Roses for the dead
- Hospitality
- Drive
- Monsters
- History
- Recovery
- The end of nothing
- Alvarez
- Sonny
Im Forum kommentieren
jo
2006-08-20 23:03:52
Verdammt. Jetzt hab' ich mich auch noch beim Namen vertan - ich meinte 'Drive' *schäm* ;). Der ist so richtig mies...
JD
2006-08-20 22:58:43
Liegt wohl daran, weil History ziemlich Schlager orientiert ist. ;)
jo
2006-08-20 22:56:31
Aber 'Bullet Theory' war auch gerade mal der Tiefpunkt des ersten Albums (für mich auch musikalisch nicht so toll). Trotzdem, finde ich, gibt es da noch große Unterschiede textlicher Natur, wenn man die beiden Songs vergleicht. Aber, wie gesagt: ich find 'History' textlich noch viel schrecklicher.
JD
2006-08-20 22:54:56
Also ich find die Texte auf der ersten eigentlich nicht wirklich viel besser. Da gibts fast keine Unterschied wenn du mich fragst.
Beispiel (nur eins von vielen); Bullet Theory // Monsters
gleich gestrickt!
jo
2006-08-20 22:51:03
Naja zu beiden Punkten meiner letzten Aussage oder nur zum letzten? (denn sowas extrem textlich-blödes wie 'Monsters' oder 'History' gab es auf dem ersten einfach nicht)
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