Alkaline Trio - Crimson

Vagrant / PIAS / Rough Trade
VÖ: 30.05.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Schwarzes Brett

So ganz nebenbei bringen Matt Skiba und sein Alkaline Trio den Punkrock zurück in die Gruft. Mit allem, bitte. Augenzwinkern inklusive. Ist klar. Als hätten die Smiths plötzlich Jawbreaker-Songs gecovert. Und es macht irgendwie Sinn. Natürlich sind sie es. Ziemliche Zyniker, die aus drei Powerchords Düster-Hymnen zaubern. Man muß das jetzt gleich mal vorwegnehmen: "Crimson" knüpft alles in allem an den Vorgänger an. Zwei Jahre und all den Scheiß dazwischen später. Good mourning, Haare aus dem Gesicht, Rotweinpulle geköpft, und ab dafür!

Viel geändert hat sich nicht. Jerry Finn dreht wieder an den Knöpfchen, der Erste macht das Licht aus. "Time to waste" ist dramaturgisch ähnlich gebaut wie der Opener von vor zwei Jahren. Strophe: mollig. Refrain: Sonnenschein. Wie üblich nur an der Oberfläche, in Wahrheit natürlich wieder totales Kontrastprogramm: "You've got guts to spill / But no one thrustworthy." Mhm, mhm, mhm. Der gute, alte Alkaline-Trio-Zauber. Nebenbei: Das Ding ist ein ziemlicher Hit, den selbt Herr Finn diesmal nicht kaputtproduzieren kann. Oh, ja.

Heikler wird's bei "Burn". Aufatmen: Effektspielerei ist das schon, am Ende siegt auch hier der Song. Knapp. Mit 2:1 nach Verlängerung in einem Herzschlagfinale, versteht sich. Anders wäre das bei dieser Band auch schwerlich vorstellbar. Symptomatisch für dieses "Crimson". Ging auf "Good Mourning" vieles, was eigentlich hätte zünden wollen, zwischen schwächelndem Songwriting und Überproduktion verloren, macht das Alkaline Trio hier wieder ein wenig Boden gut.

Dunkel ist sie wieder, diese Platte. Und organischer, lebendiger. In "Sadie" standen die Misfits und The Cure Pate. Büchsen-Streicher verpassen "Crimson" hier und da einen pechschwarzen Anstrich. Pop-Punk ist das immer weniger, auch wenn "Fall victim" und "Your neck" an Vergangenes erinnern. Die Düster-Patina setzt sich durch, macht mehr denn je Platz für einen schwermütigen Unterton, der sich immer weiter ausbreitet. Beängstigend schnell. Wie der Sensenmann.

(Sven Cadario)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • Time to waste
  • The poison
  • Sadie

Tracklist

  1. Time to waste
  2. The poison
  3. Burn
  4. Mercy me
  5. Dethbed
  6. Settle for satin
  7. Sadie
  8. Fall victim
  9. I was a prayer
  10. Prevent this tragedy
  11. Back to hell
  12. Your neck
  13. Smoke
Gesamtspielzeit: 46:58 min

Im Forum kommentieren

Scoundrel

2006-02-20 12:50:13

...och, ich bin SO NEIDISCH!!!!

Philipp

2006-02-20 12:05:00

War auch da und fands großartig, stimmungsmäßig flachte es nach hinten tatsächlich ganz stark ab. aber vorne wars super. Skiba schien richtig spaß daran zu haben den leuten in den ersten reihen beim mitsingen zuzukucken.

die LMH war ja auch nich ausverkauft

XY

2006-02-20 01:17:03

Ach so, die Setlist war so in etwa wie die in München. Radio als letztes Lied. Der perfekte Abschluss. Crawl war auch toll. Leider kann ich mich nicht entscheiden, welches mein Lieblingslied vom AK3 ist. Vielleicht auch Maybe I'll catch fire. Das finde ich vor allem textlich super stark. (Wurde allerdings nicht gespielt.)

XY

2006-02-20 01:11:45

So, ich bin also wieder zu Hause. Es hat schon Spaß gemacht, aber die Stimmung im Publikum war sehr verhalten. Fast alle standen stocksteif da. Oder war ich nur zu weit hinten? Trotzdem: Ich war so froh, die drei endlich mal live zu sehen. Da hatte ich ungelogen Jahre (also mindestens drei *g) drauf gewartet. Vergangenen Sommer hatte ich zwar eine Karte, war aber krank. Und ich bin überrascht, was für ein adretter, wohlerzogender Mensch der Herr Skiba ist. Toll! :-)

dekoppvomobba

2006-02-19 19:09:54

Nachtrag:

Die Stimmung gestern war meiner Meinung nach hervorragend. Saarbrücken im Dezember war sehr mau...

Hinterlasse uns eine Nachricht, warum Du diesen Post melden möchtest.

Spotify

Threads im Forum