Aimee Mann - The forgotten arm

Super Ego / V2 / Rough Trade
VÖ: 02.05.2005
Unsere Bewertung: 4/10
4/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

Ein Drama

John, der "King of the jailhouse" und Caroline, die "Queen of the road": kein Traumpaar, aber zwei Kämpfernaturen. Die amerikanischen Südstaaten zum Beginn der 70er Jahre: Miefige Provinzialität und gefährliche Engstirnigkeit treffen auf die Traumfabriken und Spielhöllen, die Halbwelt und das Drogenmilieu. Dieser Trümmerhaufen des amerikanischen Traums dient Aimee Mann als Panorama, für eine Liebesgeschichte wider die Umstände, für eine Loser-Story aus Glitter und Schmutz. Das Scheitern ist der Umgebung eingeschrieben, und die Rohheit soll sich in den Klängen dieser Platte spiegeln.

Aimee Mann bedient die Klischees, aber sie füllt sie nicht mit Leben. Während sie schon im Weltraum von "Lost in space" reichlich verloren klang, ist die Rückkehr auf die Erde ein einziges Trauerspiel. Sie leiert und leidet in einem amorphen Mitteltempo, bei dem man nie so recht weiß, ob man es nur langweilig oder schlichtweg unerträglich finden soll. Das beständige Hochziehen der Stimme, das Songs wie "Save me" veredelte, wirkt auf "The forgotten arm" nur noch bemüht. Alles ist hier so vorhersehbar wie die torkelnden Schläge des drogensüchtigen Vietnamveterans und Gelegenheitsboxers John. Alle Kraft verpufft, wenn ihr die Richtung fehlt, wenn die Bewegung nur mechanisch ist und die Ideen nicht aus dem wabernden Nebel aufzusteigen vermögen. Selbst ein plötzlich einsetzender Froschregen würde hier nur für ein resigniertes Achselzucken sorgen: Es fehlt die Magie, die bei "Magnolia" noch die Fremden einte und an den Moment band.

Um ihr Südstaatenambiente einzufangen, hat Aimee Mann ihre Produktion abgespeckt, sich nur fünf Tage zum Einspielen Zeit genommen und ihren Songs die Fülle geraubt. Illusionen platzen also ganz sicher, wenn man "The forgotten arm" hört; nur sind es leider jene, die man in die Qualität der Platte hatte. Wenn Aimee Mann angibt, daß einiges dazu gehört, um "den ganzen Mist einfach wegzulassen" und damit so Dinge wie unterschiedliche Klangideen und die vielen kleinen Überraschungseffekte meint, sollte man sie vielleicht mal darauf aufmerksam machen, daß dies das eigentlich Spannende an ihrer Musik war. Gleichförmige Gitarrenrocksongs mit Frauenstimme obendrüber gibt es wahrlich genug. Und so bleibt ihr Sozialdrama über harte Männer, verlorene Frauen und bittere Einsichten im Ansatz stecken. Ein Road-Movie, daß die Kurve nicht kriegt und ein Drama, dem die Dramatik fehlt. Traurig ist das schon.

(Thorsten Thiel)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • That's how I knew this story would break my heart

Tracklist

  1. Dear John
  2. King of the jailhouse
  3. Goodbye Caroline
  4. Going through the motions
  5. I can't get my head around it
  6. She really wants you
  7. Video
  8. Little bombs
  9. That's how I knew this story would break my heart
  10. I can't help you anymore
  11. Clean up for chrismas
  12. Beautiful
Gesamtspielzeit: 47:13 min

Im Forum kommentieren

Michael

2005-06-25 22:45:07

Wie ist das Album denn jetzt ? Würde mich mal interessieren.
Kann es mit "Magnolia" oder auch "Lost in space" mithalten ? Anspieltipps ?

Armin

2005-06-23 19:13:24

Aimee Mann
29.06. Freiburg, ZMF
30.06. Hamburg, Fabrik (aus terminlichen Gruenden musste das Konzert verlegt werden)
01.07. Berlin, UdK
04.07. Bonn, Museumsmeile
05.07. Frankfurt, Festsaal Casino*
*aufgrund der grossen Nachfrage wurde das Konzert verlegt
Berthold Seliger

Fundbüro

2005-05-30 16:11:09

Wir haben hier einen Arm gefunden. Wer einen solchen vermisst, melde sich bitte bei uns. Vielen Dank.

Armin

2005-05-25 17:32:09

Aimee Mann
28.06. Hamburg , Fabrik
29.06. Freiburg, ZMF
01.07. Berlin, UdK
04.07. Bonn, Museumsmeile
05.07. Frankfurt, Festsaal Casino*
*aufgrund der grossen Nachfrage wurde das Konzert verlegt

Armin

2005-05-07 13:15:23

Aimee Mann wird auch Live in Deutschland zu erleben sein.

Aimee Mann
28.06. Hamburg , Fabrik
29.06. Freiburg, ZMF
01.07. Berlin, UdK
04.07. Bonn, Museumsmeile
05.07. Frankfurt, Cafe Royal
Berthold Seliger

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