Morrissey - Live at Earls Court

Attack / Sanctuary / Rough Trade
VÖ: 04.04.2005
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

You know I couldn't last

Morrisseys triumphale Rückkehr war das Comeback des Jahres 2004. Mit Schimpf und Schande hatte man ihn von der Insel vergrault, mit Anzug und angegrauten Schläfen empfing man ihn anläßlich des großartigen "You are the quarry" wieder daheim. Weit ausgebreitete Arme und jede Menge weißer Lilien warteten auf ihn. Als wolle man ihm die verpaßte Zuneigung der letzten Jahre auf einmal zuteil werden lassen. "I am human and I need to be loved." Bitte sehr.

Morrissey weiß genau, daß man ihn nicht liebt. Man vergöttert ihn. Nachzuhören auf "Live in Earls Court", wo er mit Selbstzweifeln und Mißverstandenheit kokettiert, während er seinen Jüngern mit launigen Kommentaren serviert, was sie hören wollen: ein wunderbares Potpourri aus achtzehn alten und neuen Großartigkeiten, die sich im Tracklisting zudem deutlich von der zeitgleich erscheinenden DVD unterscheiden. Vollbedienung für die Fans und solche, die es werden sollten.

Ob sich der Smiths-Bewunderer über herrlich pathetische Aufnahmen von "Shoplifters of the world unite" und "Last night I dreamt that somebody loved me" oder das bedrohliche "How soon is now?" freut oder all die anderen Heldentaten von einst vermißt, ist einerlei. Verglichen mit "Rank", der matschigen Live-Scheibe von damals, erscheint vor allem "Bigmouth strikes again" in neuer Brillanz. Auch "There is a light that never goes out" beweist sich erneut als die ultimative Liebeserklärung. Such a heavenly way.

Doch auch die vielen neuen Songs zeigen in herrlich schrammeligen Versionen, daß sie das Zeug zum Klassiker haben. Ohne die manchmal allzu gelackten Arrangements packen einen "First of the gang to die" oder "I like you" noch mehr als auf "You are the quarry". Das überlange "You know I couldn't last" selbstbemitleidet sich vehement in den Pophimmel. Und das augenzwinkernd mit "I can't be wrong about everything" begrüßte "Irish blood, English heart" wird von Hunderten mitspottender Kehlen bereits im Lieblingsliedkanon begrüßt. Daß nach dem so verdienten Erfolg des distinguierten Großmauls jetzt ein wenig Profitmaximierung betrieben wird, ist angesichts der angemessen stilvollen Inszenierung mehr als verzeihlich. "The past is a strange place", meint der Mozzer zwischendurch. Und fühlt sich offensichtlich in allen Zeiten pudelwohl. Morrissey und seine Musik - das Licht, das niemals ausgeht.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • How soon is now?
  • First of the gang to die
  • Bigmouth strikes again
  • There is a light that never goes out
  • Irish blood, English heart

Tracklist

  1. How soon is now?
  2. First of the gang to die
  3. November spawned a monster
  4. Didn't make fun of Daddy's voice
  5. Bigmouth strikes again
  6. I like you
  7. Redondo Beach
  8. Let me kiss you
  9. Subway train/Munich air disaster 1958
  10. There is a light that never goes out
  11. The more you ignore me, the closer I get
  12. Friday mourning
  13. I have forgiven Jesus
  14. The world is full of crashing bores
  15. Shoplifters of the world unite
  16. Irish blood, English heart
  17. You know I couldn't last
  18. Last night I dreamt that somebody loved me
Gesamtspielzeit: 74:10 min

Im Forum kommentieren

Uh huh him

2005-04-06 09:58:57

du weißt anscheinend noch nicht, was auf dich zukommt...

@uh huh him

2005-04-05 22:58:21

Da haben wir aber Angst!

Uh huh him

2005-04-05 22:40:46

also wenn es dazu ne Rezi gibt...

Pole

2005-04-05 22:21:56

Kommt noch ne Rezi?
Hat die Platte auf jeden Fall verdient!

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