Garbage - Bleed like me

A&E / Warner
VÖ: 11.04.2005
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Fliegende Fäuste

Wenn die öffentlichen Verlautbarungen im Vorfeld eines neuen Albums den Anspruch übermitteln, daß die Band mit dem neuen Album zurück zum Wesentlichen wolle, lassen sich daraus zwei Schlüsse ziehen: erstens, daß das letzte Album kommerziell und künstlerisch zwischen mau und Katastrophe geschwankt haben muß, und zweitens, daß man beim Hören des neuen Albums auch nicht allzuviel erwarten sollte. Während die erste Schlußfolgerung sich bei Garbage schnell bestätigt findet - man denke an das überladene "Beautifulgarbage"-Album zurück - hat man beim Schlagwort Rückbesinnung doch Hoffnung, daß die Dinge sich zum Guten wenden mögen. Das Potential dieser Band ist schließlich für jedermann offensichtlich. Und wenn irgendwer in der Lage ist, Hits zu schreiben, zu produzieren und zu verkaufen, dann doch eigentlich die Jungs um Frontfrau Shirley Manson.

Daß es überhaupt noch zu "Bleed like me" kommen konnte, grenzt dabei an ein Wunder. Die letzten Jahre erwiesen sich für die Vier als eine lange Kette von Rückschlägen und Mißverständnissen, an deren Ende man sich trennen mußte, um wieder zusammenzufinden. Private und gesundheitliche Tiefschläge mischten sich mit professionellem Frust. Es stellte sich die Frage, wer falsch abgebogen war: Garbage oder der Zeitgeist. Der kometenhafte Aufstieg gebar das Sorgenkind: Wie weiter? Doch wie in jedem schlechten Boxfilm mußt du erst ganz unten sein, um wieder ganz nach oben zu dürfen. Garbage nehmen die Rolle des Hiob an, glauben wieder an sich und wollen mit "Bleed like me" gleich den finalen K.O.-Schlag landen. "The boys wanna fight / But the girls are happy to dance all night."

Das Erste, was an Garbage Version 4.0 dann ins Ohr fällt, sind die Gitarren. Alle elf Songs haben einen soliden Unterbau bekommen, der den Namen "Rock" verdient. Erst darauf wird ein dünnes Gerüst aus Elektronik-Zierrat errichtet. Auch Shirley Manson geht wieder mehr aus sich heraus. Die Diva, die "The world is not enough" gesungen hatte, ist vollständig ad acta gelegt. Anno 2005 gilt es, Druck auszuüben, in Bewegung zu bleiben und den Clinch mit der rauhen Realität anzunehmen. Wütend und mit dem alten Drive werden die Songs nach vorne gepeitscht. Garbage tun, was sie nicht lassen können: Sie schreiben Pop-Songs für Millionen, bei denen man vor lauter Auf und Ab glatt vergessen könnte, einen Ohrwurm zu bekommen.

Ob die Nachwelt dereinst "Bleed like me" als reife Leistung euphemisieren wird oder es als müden Aufguß abklassifiziert, läßt sich heute nicht entscheiden. Ein Karrierehöhepunkt klingt trotzdem anders, und obwohl Garbage nichts direkt falsch machen, bleibt viel zu wenig haften. Die Rücken-zur-Wand-Situation hätte einen Überraschungsmoment auslösen können, doch Garbage üben sich in der Vorwärtsverteidigung, die einfach zu berechenbar ist. Die Dämonen der Vergangenheit und der kleine Teufel, der Erwartungshaltung heißt, lassen sich nicht so einfach vertreiben.

(Thorsten Thiel)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Run baby run
  • Boys wanna fight

Tracklist

  1. Bad boyfriend
  2. Run baby run
  3. Right between the eyes
  4. Why do you love me
  5. Bleed like me
  6. Metal heart
  7. Sex is not the enemy
  8. It's all over but the crying
  9. Boys wanna fight
  10. Why don't you come over
  11. Happy home
Gesamtspielzeit: 45:06 min

Im Forum kommentieren

Freak

2005-06-26 14:52:30

Finde das album eigentlich ziemlich gut.

GarbageFan

2005-06-26 12:02:06

hi, hat jemand zufällig dbox2 caps vom Konzert hinbekommen?

Slayernator

2005-06-25 18:28:15

ACHTUNG: Konzerte heute Abend und morgen nacht nicht vergessen =)

Slayernator

2005-06-09 14:42:58

ACHTUNG:
An alle Digital-Gucker, am Samstag dem 25. Juni gibt es auf "EinsFestival" eine lange Garbage-Nacht mit gleich drei Konzerten!!!
zusätzlich hierzu noch alle anderen Termine mit Übertragungen ihrer Konzerte im Rahmen von "Rock am Ring":


Samstag, 25.06.2005
23.15 - 2.15 Uhr
auf EinsFestival
23.15 Uhr
GARBAGE
(Philipshalle Düsseldorf am 07.04.96)
00.07 Uhr
GARBAGE
(10. Bizarre Festival Köln am 17.08.96)
1.01 Uhr
GARBAGE
(Open-Air-Festival Loreley am 20.06.98)
2.05 Uhr
n.n.b.

Montag, 27.06.2005
1.00 - 3.10 Uhr
im WDR Fernsehen
1.00 Uhr
Rockpalast
ROCK AM RING 2005
GARBAGE
VELVET REVOLVER
(Nürburgring am 04.+05.06.05)

Samstag, 02.07.2005
23.15 - 2.15 Uhr
auf EinsFestival
23.15 Uhr
Rockpalast
19. Rocknacht
GARBAGE
THE ZUTONS
THE FRAMES
(Palladium Köln am 03.04.05)


F***, ich brauch einen DVD-Recorder ;)

Armin

2005-05-07 15:24:50

GARBAGE - Run Baby Run
CD, VÖ 06.06.2005
Zurück zum Rock! Das war das erste, was bei Erscheinen des neuen GARBAGE-Albums Bleed Like Me klar wurde. Weiterhin: Dass Shirleys Stimme vollends genesen, die Band komplett restauriert und GARBAGE unverwüstlich sind. Eine Phase der Angespanntheit führte bei Bleed Like Me jedenfalls zur gelungenen Zerschlagung des gordischen Knotens, genannt: "kreative Schreibhemmung" und hatte nun ein Album zur Folge, das Shirley Manson, Butch Vig, Steve Marker und Duke Erikson auf der Höhe ihrer Kraft zeigt.

Bleed Like Me überzeugte die Fans auf Anhieb: Das Album ging von 0 auf 12 in die deutschen Charts und machte damit den mittleren Flop Beautiful Garbage wieder wett, der am 10. September 2001 allerdings unter denkbar ungünstigen Vorzeichen erschienen war. Das alles, ebenso wie die Spannungen in der Band während der vergangenen Monate, ist nun vorbei, und so starten GARBAGE dementsprechend mit ungebremster Energie voran - und einem Album, das einen Powerdrive ohne Gleichen mit sich bringt.
Die nächste Single aus dem Album (nach dem Chartgänger Why Do You Love Me) ist Run Baby Run ein absolutes Highlight aus dem Album, mit einer fließenden Hook und einem vornagleitenden Groove, wie man ihn sich nur wünschen kann.


GARBAGE live:
4. Juni - Rock am Ring Alternastage
5. Juni - Rock im Park Alternastage





Gute Wahl.

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