Enon - Lost marbles and exploded evidence

Touch & Go / Southern / Cargo
VÖ: 28.02.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 9/10
9/10

Itchy & Scratchy

Wenn Japanerinnen und Amerikaner miteinander flirten, kommt das Ergebnis meist ziemlich von der geraden Spur ab. Wie bei Enon. Schon auf "Hocus pocus" zertrümmerte das ungleiche Duo ernsthaftige Indierock-Vorstellungen mit einiger Hingabe. Das hatte ein paar Pseudo-Hits zur Folge, lag aber beizeiten auch ordentlich daneben. "Lost marbles and exploded evidence" hingegen hat nicht nur in Sachen Titel und Spieldauer mehr zu bieten, sondern hat auch den deutlich längeren Atem.

Gleich der zirpende Opener "Knock that door" macht mehr Spaß als beinahe die komplette letzte Garbage. Der Baß knirscht, die Drums scheppern, und irgendwelche SciFi-Effekte schwirren Toko Yasuda unter den Rock. Schlaumeiernde Hooklines satt. Und das alles ohne Anbiederung oder andere Verwerflichkeiten. Sondern mit kindergartentauglichen Spielereien und dezent lärmendem Pop. Für den Teletubby in uns allen.

Dabei ist "Lost marbles and exploded evidence" nicht mal ein frisch zusammengeschnitztes Album, sondern "bloß" eine feist grinsende Resterampe. Doch egal wie obskur diese Songs, die man bislang nur von der bandeigenen Website, von irgendwelchen B-Seiten und von diversen Winzlabel-Siebenzöllern kannte, auch sein mögen: Sie dokumentieren den kreativen Höhenflug, den das Projekt Enon in den vergangenen sieben Jahren erlebt hat. Ein charmant dementes Treiben.

Und so machen bekiffte Kinderlieder wie "Adalania (Not so fair)", Zickigkeiten Marke "Tilt you up!" und unheimliche Stolpergrooves wie in "Evidence" vorsätzlich schwindlig. Dann wieder lassen kullernde Sanftheiten wie "Kanon" oder "Raisin heart" jauchzen. Zwischendurch schummeln sich immer wieder elektrofolkige Grüße aus der Anfangszeit nach vorne. Damals ließ John Schmersal noch ganz alleine New-Age-Wolken auf seine Klampfe los. Und am Ende schubst noch ein wummerndes Funkgewirr namens "Party favor" die Tanzfläche leer. Bei diesen Murmeln freut man sich, wenn sie ein wenig lose sind.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Knock that door
  • Adalania (Not so fair)
  • Kanon
  • Party favor

Tracklist

  1. Knock that door
  2. The nightmare of atomic men
  3. Adalania (Not so fair)
  4. Drowning appointments
  5. Normal is happening
  6. Grain of assault
  7. Genie's got her bag
  8. Kanon
  9. Blow infinitve ways
  10. Tilt you up!
  11. Marbles explode
  12. Raisin heart
  13. Evidence
  14. Fly south
  15. Making merry! Merry! Merry!
  16. Party favor
Gesamtspielzeit: 41:18 min

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