ClickClickDecker - Ich habe keine Angst vor...

Meerwert / Audiolith / Broken Silence
VÖ: 21.02.2005
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Nur Mut!

"Hör auf, ständig zu widerstehen / Das holt dich irgendwann ein / Da nützt dir auch das Laufabzeichen nichts." Erste Worte auf einer Platte, von der man sofort weiß: Weniger als Freundschaft geht hier auf gar keinen Fall. Kevin Hamann alias ClickClickDecker (eigene Wortschöpfung auf Basis des The-Wedding-Present-Songs "Click click") hat einen Blick dafür, wo der Alltagsteppich Falten wirft, entdeckt aber auch die kunstvoll gewebten Details. Die sind nämlich gerade dort, wo gestolpert wird. Der Wahlhamburger ist Privatdetektiv im Dienste der erkenntnisreichen Miseren-Poesie. Und daß er dabei auch noch eine hübsche Melodie nach der anderen aufspürt, macht "Ich habe keine Angst vor..." zu einem bemerkenswerten Debüt.

"Komm rein, sei willkommen!" Engagierte Akustikgitarren, leuchtende Klavierklänge, zurückhaltende Elektronikkleindarsteller und selbstbewußtes Schlagzeug bilden das Empfangskomitee. Überlegen, ob man dieses Angebot, das einem der sympathische Fremde mit dem lustigen Namen da macht, denn überhaupt annehmen kann? Keine Zeit, denn schon bewegt sich ein Rollband unter den Füßen und man ist drin, in der Villa ClickClickDecker. "Willkommen im Untergrund mit Dachterrassenflair!" Daß es da schön ist, ist auch Bernd Begemann nicht entgangen. Dieser lud, nachdem er ein ClickClickDecker-Konzert besucht hatte, den Hausherren zum Frühstück ein. Um mal zu reden. Darüber, wie das so wäre, aus den ganzen CD-Rs und Tapes der letzten Jahre ein richtiges Album zu machen. Gut, daß an diesem Morgen auch der Konjunktiv weggefrühstückt wurde.

Feinen Indie-Pop macht er, der Herr Hamann. Nicht spektakulär, nicht neu, aber souverän und intuitiv genau richtig. Daß es ihm hin und wieder darum zu gehen scheint, in einer Art Sprechgesang möglichst viele Silben in möglichst wenige Takte zu packen, mag zunächst ungewohnt klingen, wird von den Ohren aber sehr schnell unter "liebenswerte Eigenart" eingeordnet. Zu den ganzen wunderbaren Sätzen, die man unwillkürlich auf Papier kritzeln muß, als ginge es darum, einen Spickzettel für das Leben zu erstellen. Songs, wie ein Fundbüro für die eigenen Gedanken.

Tatsächlich enthält der ClickClickDecker-Erstling ausschließlich Songs, die mindestens nett sind und meistens mehr. Da sind beispielsweise das hymnische "Erste Schritte", das poppige "Wer erklärt mir wie das hier funktioniert", das sanft groovende "Sie sammeln Zucker? Ich auch!", die nachdenkliche Akustikgitarrennummer "Unbekannt nicht zu sprechen" und das elektronisch gebettete Instrumental "Es gibt wichtigeres im Leben als dein Leben, lass uns über Politik reden". Da ist das kraftvolle "In Altona trank ich mal einen guten Kaffee", die außerordentlich schöne, mit kristallklaren Klavierklängen verzierte Ballade "Bitte nicht nachmachen" und das großartige "Du fühlst dich an wie Abschied". Wenn Hamann da "Dieser Abschied ist ein Abschied ohne Dich / Neuanfang für mich / Vielleicht allein, doch nicht lang / Denn ich fühle mich gut dabei und das zieht an" singt, kann man nur bestätigend nicken. Und aufhören, zu widerstehen.

(Ina Simone Mautz)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Erste Schritte
  • In Altona trank ich mal einen guten Kaffee
  • Du fühlst dich an wie Abschied
  • Bitte nicht nachmachen

Tracklist

  1. Erste Schritte
  2. Wer erklärt mir wie das hier funktioniert
  3. Ich kenne meine Schwächen
  4. Der Rhythmus, deine Eier
  5. Sie sammeln Zucker? Ich auch!
  6. Unbekannt nicht zu sprechen
  7. Es gibt wichtigeres im Leben als dein Leben, lass uns über Politik reden
  8. In Altona trank ich mal einen guten Kaffee
  9. Du fühlst Dich an wie Abschied
  10. Danke Gehirnbrei
  11. Bitte nicht nachmachen
  12. Mit ohne (Anourak)
  13. Ich beneide dich um deinen Sternenhimmel
Gesamtspielzeit: 46:16 min

Im Forum kommentieren

dude

2006-07-12 23:41:35

hör dir lieber "The Fire Of Love" vom Gun Club an ;)

Tamara

2006-07-12 23:40:13

ich find Clickclickdecker toll.

dude

2006-07-12 23:24:54

ich glaub eher dem lieben Jim sollte man ein bißchen Whiskey in die Milch tun...

JimCunningham

2006-07-12 23:24:10

HA! ich liebe parapluesch. ganz ohne scherze ich werd da total sentimental =/

das krokodil mit dem kissen ist übrigens mein liebling. dicht gefolgt vom tetris-tier =)


ähm...knuddeln?

JimCunningham

2006-07-12 23:21:26

später,floesn,später...zuerst die hasen!

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