Asian Dub Foundation - Tank

Labels / EMI
VÖ: 28.02.2005
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Wüster Fuchs

Auf der letzten Tour von Rage Against The Machine anno 2000 belegte die Asian Dub Foundation die Rolle des Special Guests. Man konnte kaum ein passenderes Package ersinnen: Zwei gleichsam politisch engagiert globale Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit skandierende Bands, die zudem jeweils der Basis zackiger Rockmusik frische Zutaten beimengten: die einen HipHop und eine Prise Latin, die anderen orientalische Klänge sowie Reggea, Ragga, Dub, Dancehall, Drum&Bass und Electro. Letztere hingegen, die Asian Dub Foundation, tourten neulich mit Radiohead und ließen ihre Rockgitarren Staub ansetzen. Eine Tendenz, die sich nach und nach auf den Vorgängeralben "Community music" und "Enemy of the enemy" schon angedeutet hatte. Der Rock'n'Roll ist tot. Oder zumindest vom "Tank" metertief in den Wüstenboden gestampft.

Was blieb übrig? Der ganze Rest eben, zu jeweils höherem Anteil: Der Opener "Flyover", erste Single und waschechter Zappelbuden-Hit, garniert flirrende Drum&Bass- Grooves mit pushenden Rhymes. Schon bei diesem Track zeigt das in London ansässige, überwiegend indischstämmige Sound-Kollektiv seine Qualität darin, aus der Not wechselnder Besetzungen eine Tugend zu machen. Stets muß frischer Input eingebunden werden und wird dankend aufgenommen. So wie die Grüße von Reggae-Samtstimme Horace Andy oder Ghetto Priest, einem Künstler von Adrian Sherwoods nicht minder legendärem On-U-Label. Der Titeltrack kommt in der Folge dann sinnstiftend eindringlich und unnachgiebig stampfend einher. "Hope" und "Round up" stabilisieren diesen Kurs. "Oil" haut noch mal richtig auf die Pauke und - wen mag das bei einem Song dieser Band mit diesem Titel überraschen? - thematisiert den Verdacht, daß sich US-amerikanische Außenpolitik beizeiten stark am Zugang zum "Schwarzen Gold" orientiert. In angemessen klaren Worten.

Das folgende "Powerlines" jedoch dümpelt leiderdings ein wenig belanglos vor sich hin, während "Who runs this place" dann eher wie ein blutleerer Prodigy-Outtake wirkt. "Take back the power" gefällt dann schon wieder mehr, auch wenn der rechte Punch fehlt. Ein bißchen weniger Geflöte und mehr Gitarrenbrät hätten diesem Rocksong mit zu wenig Rock keineswegs geschadet. Doch das Hauptaugenmerk der Asian Dub Foundation liegt nun eben mittlerweile im Bereich tanztauglicherer Musik. Eher flott wie bei "Flyover" oder treibend wie in dem von der traditionellen Panjabi-Trommel Dhol getragenen "Warring dhol".

Nachdem alle Phrasen gedroschen und jenen mit meist unterhaltsamen Beats Nachdruck verliehen wurde, klingt die Panzerfahrt der selbsternannten Midi Warriors beim entspannten Dub-/Reggae-Popper "Tomorrow comes today", der aber auch von Fatboy Slim im Bacardi-Feeling entstanden sein könnte, und das Instrumental "Melody 7" etwas ruhiger aus. Letzteres erinnert dann auch an die sphärisch intensiven Soundtracks, die die Band u.a. für den Underground-Kultfilm "Hass" gebastelt hatte. Apropos darstellende Künste: Vom renommierten englischen National Theatre bekam die Asian Dub Foundation den Auftrag, eine Oper (!) über das Leben des lybischen Revolutionsführers und Staatschefs Mummar el Gaddafi zu kreiern. Das Ergebnis wird mit Spannung erwartet.

(Peter Schiffmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Flyover
  • Oil
  • Warring dhol

Tracklist

  1. Flyover
  2. Tank
  3. Hope
  4. Round up
  5. Oil
  6. Powerlines
  7. Who runs the place
  8. Take back the power
  9. Warring dhol
  10. Tomorrow begins today
  11. Melody
Gesamtspielzeit: 53:36 min

Im Forum kommentieren

Armin

2005-02-16 19:02:04

Asian Dub Foundation
26.04. München - Muffathalle
27.04. Darmstadt - Centralstation
28.04. Stuttgart - Zapata
29.04. Hamburg - Große Freiheit
30.04. Berlin - Huxley´s
01.05. Köln - Live Music Hall

Asian Dub Foundation - Flyover
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--> Das neue Album "Tank", erscheint am 28.02. verfügt über die OpenDisc Technologie. Mit der CD kann man sich via Internet bei OpenDisc registrieren und erhält so Zugriff auf exklusiven Content! Mehr Infos dazu später.

stativision

2005-01-30 17:48:40

ich find's auch erschreckend langweilig nach "rafi". dabei steckte soviel potential in der band - und jetzt glattgebügelt. schadeschade.

floro

2005-01-30 17:19:01

enemy of the enemy ist das neuseste studioalbum

Norman Bates

2005-01-30 17:16:35

Eher einfallslos. Das beste Album ist das, wo "Naxalite" drauf ist.

spin

2005-01-30 17:02:01

hello... mal ne Frage: Ich hab von der ADF nur "R.A.F.I".
Wärst du so nett mir zu verraten ob "Enemy of the enemy" das neuste Album ist, oder wie?

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