Green Day - Warning

WEA / Warner
VÖ: 02.09.2000
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Warnung: Pop!

Liverpool 1963 - Die Beatles werfen mit unwiderstehlichen Melodien, süßlichen Harmonien und für das Spießerauge ungepflegten Frisuren nur so um sich und hinterlassen Begeisterung aller Orten. East Bay 2000 - Green Day werfen mit unwiderstehlichen Melodien, süßlichen Harmonien und Frisuren, die selbst die Spießernase nicht mehr zum Rümpfen bringen, nur so um sich und hinterlassen... Ja, was hinterläßt uns die Band, die damals mit "Basket case" hauptverantwortlich für ein Punk-Revival war, das sich gewaschen hatte, obwohl sich doch einst Punk und Seife gegenseitig ausschlossen?

Nun, aus den Rotzlöffeln von einst ist etwas geworden, was man fast sogar als erwachsene Musiker bezeichnen könnte. Hat sich das Ohr endlich an die immer noch extrem näselnde Stimme Armstrongs, die anfangs nicht so recht mit dem gebügelt wirkenden Poprock harmonieren will, gewöhnt, entdeckt man, daß in ihm ein Songwriter mit dem Händchen für genau die Melodien, die die Spatzen schon immer von den Dächern pfeifen wollten, steckt. Der Proberaum wurde gefegt und der Dreck aus den Verstärkern gepustet. Übrig blieben Songs - Popsongs wohlgemerkt -, die noch melodieverliebter daher kommen, als man es von Epigonen wie Blink-182 und Konsorten je wird erwarten können. Jedoch sollte man sich stets vor Augen halten, daß schon Green Day nie wirklich das Original waren. Im Falle von "Warning" hört dies allerdings eher auf die Vornamen John, Paul, Ringo und George als auf den Nachnamen Ramone.

"Today is the first day of the rest of our lives" singt Billie Joe Armstrong und von "No future" ist schon lange keine Rede mehr. Rebellion paßt eben nicht so recht zu einem Familienvater. Eher schon eine zünftig geblasene Mundharmonika, wie in "Hold on". Allerdings werden hier nicht nur Spötter etwas von "Love me do" murmeln und zum wiederholten Male auf vier Jungs aus Liverpool verweisen. Mit beschaulichem Merseybeat alleine ist natürlich auch das sechste Album von Green Day nicht zu beschreiben. Ganz ohne Erinnerungen an einstige Idole wie die Dickies oder die Buzzcocks kommt man nämlich nun doch nicht aus, auch wenn es längst nicht mehr so kracht, wie einst auf "Dookie". Spannend sind Green Day auch deswegen schon lange nicht mehr. Trotzdem: Drei Akkorde machen glücklich - egal, ob John Lennon, Elvis Costello, Joey Ramone oder eben Billie Joe Armstrong dazu singt.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Church on Sundays
  • Misery
  • Minority

Tracklist

  1. Warning
  2. Blood, sex and booze
  3. Church on Sunday
  4. Fashion victim
  5. Castaway
  6. Misery
  7. Deadbeat holiday
  8. Hold on
  9. Jackass
  10. Waiting
  11. Minority
  12. Macy's day parade
Gesamtspielzeit: 41:46 min

Im Forum kommentieren

Affengitarre

2020-06-25 12:20:17

Wirklich ein angenehm unaufgeregtes Album. Sehr entspannt und eine klare Verneigung vor ihren Helden der 60er.

Autotomate

2018-06-07 14:46:03

Seh ich exakt genauso.

Croefield

2018-06-07 14:25:42

Hands down. Bestes Green Day-Album. Diese Lagerfeuer-Gitarren-Haftigkeit und Sonnigkeit die das Album durchzieht gefällt mir besser als alle Pop-Punk-Rock-Oper-Ausflüge ihrer vorigen und späteren Alben. Und mit "Misery" ist auch das gelungenste Experiment dabei. Die geht echt immer wieder klar und läuft dabei ziemlich unter'm Radar.

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