Aimee Mann - Live at St. Ann's Warehouse
Super Ego / V2 / Rough TradeVÖ: 24.01.2005
Schlagkräftig
Da steht sie mit ihrer Gitarre und wirkt ein bißchen unsicher. Klar, Aimee Mann war noch nie eine Rampensau, bei ihr sollen die Lieder für sich sprechen. Trotzdem steht sie jetzt im "St. Ann's Warehouse" in Brooklyn und soll ihr Publikum unterhalten. Also erzählt sie von ihrem neuen Hobby, dem Boxen. Bob Dylan boxe übrigens auch, und der sei zwanzig Jahre älter. "Also könnte ich ihn schlagen!" Und tatsächlich: Frau Mann kann doch die Entertainerin sein, für einen kurzen Moment. Dann konzentriert sie sich wieder auf ihre Musik und scheint das Publikum und die Kameras zu vergessen.
Es gibt Musiker, die bedeutend mehr Bühnenperformance abliefern und sich deshalb eher für Live-DVDs anbieten. Wahrscheinlich auch deswegen hat man eine passende Audio-CD gleich mit in die Box gepackt, die es in sich hat. Zum einen zählen einfach großartige Songs zu Aimee Manns Repertoire (wobei die meisten älteren Datums sind), zum anderen sind sie und ihre Band live wirklich klasse. Und das ohne Herumgehopse und Gepose. Für das größte Kribbeln sorgen natürlich "Wise up" und "Save me", die beiden Hits aus dem "Magnolia"-Soundtrack, die einen auch beim hundertsten Hören berühren. Man mag sich fragen, wieso Songs wie "Ghostworld", "Taking care of business" oder "I've had it" fehlen, aber das ändert nichts an der bezaubernden Grundstimmung des Konzertmitschnitts. Wie auf einer Kette reihen sich da die Folk-Perlen hintereinander, nur zwischendurch gibt es bei "Long shot" auch mal verzerrte Gitarren und Beinahe-Rock'n'Roll-Rhythmen auf die Ohren.
Bei aller Liebe und Magie plätschert das Konzert trotzdem stellenweise etwas vor sich hin. Ungeschulte Ohren mögen gar behaupten, Frau Mann wiederhole sich. Was sie in gewisser Weise auch tut. Dafür gibt es mit "Going through the motions" und "King of the jailhouse" neue, bisher unveröffentlichten Songs, die zeigen, wie es weitergehen soll: wie bisher. Aber das alles soll uns für den Moment nicht stören. "Live at St. Ann's Warehouse" fängt die Stimmung des Konzertes gut ein und wärmt einen an diesen kalten Wintertagen von innen. Und wenn Aimee Mann dann schüchtern lächelt, hat man plötzlich das Gefühl, diese ganze Zerbrechlichkeit ist nur Fassade: Ohne Rücksicht auf die Zuhörer spielt sie noch eines ihrer todtraurigen Lieder. Und spätestens bei "Deathly" glaubt man, Steine davonfließen zu sehen.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Wise up
- Save me
- Long shot
- Deathly
Tracklist
- DVD 1
- The moth
- Calling it quits
- Sugarcoated
- Going through the motions
- Humpty dumpty
- Amateur
- Wise up
- Save me
- Stupid thing
- Pavlov's bell
- Long shot
- 4th of July
- Red vines
- Invisible ink
- King of the jailhose
- Deathly
- CD 1
- The moth
- Sugarcoated
- Going through the motions
- Amateur
- Wise up
- Save me
- Stupid thing
- That's just what you are
- Pavlov's bell
- Long shot
- 4th of July
- King of the jailhose
- Deathly
Referenzen
Spotify
Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv
Threads im Forum
- Aimee Mann - Queens of the summer hotel (8 Beiträge / Letzter am 14.11.2021 - 17:05 Uhr)
- Aimee Mann - Bachelor No. 2 (7 Beiträge / Letzter am 17.08.2018 - 11:22 Uhr)
- Aimee Mann - Mental illness (6 Beiträge / Letzter am 30.01.2018 - 20:50 Uhr)
- Aimee Mann (22 Beiträge / Letzter am 20.01.2017 - 15:58 Uhr)
- Aimee Mann - The forgotten arm (16 Beiträge / Letzter am 25.06.2005 - 22:45 Uhr)