Dream Theater - Live at Budokan

Atlantic / Warner
VÖ: 04.10.2004
Unsere Bewertung: 8/10
8/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Big in Japan

Ein Live-Album von Dream Theater. Wie überraschend. Ist ja auch erst das dreieinhalbte, wenn man die EP "Live at the Marquee" mitzählen mag. Doch halt: Wie war das noch mit den erklärten Vorbildern der Band, Rush? Richtig, die haben zeitweilig jedem dritten Studioalbum einen Live-Teller nachgeschoben. Somit gibt es für etwaige Kritik an der Veröffentlichungspolitik der Herren keinen Anlaß, und wir sortieren "Live at Budokan" in die Schublade mit der Aufschrift "legitim" ein. Zumal sich die Überlappungen mit anderen Livescheiben dankenswerterweise in Grenzen halten.

So schmettern die fünf Amerikaner den ohrenscheinlich völlig austickenden Japanern als Willkommensgruß erstmal "As I am" und "This dying soul" vom aktuellen Album "Train of thought" in die danach garantiert nicht mehr verstopften Gehörgänge. Himmelherrgott, welch ein Brett! Aber wer nun dachte, im Hause Dream Theater regiere nur noch die Axt, sieht sich spätestens bei "Beyond this life" getäuscht: Nach etwa zehn Minuten geht Sänger James LaBrie 'nen Kaffee trinken und überläßt Keyboarder Jordan Rudess und Drummer Mike Portnoy das Feld. Und nach etwa acht Minuten Soloduell sind Paarungen wie Lord / Blackmore oder Page / Jones zu Randnotizen der Szene degradiert. Wer immer noch Zweifel daran hat, ob Rudess der richtige Keyboarder für diese Band ist, sieht sich hier überdeutlich eines Besseren belehrt.

Wer dann sozusagen einen Instrumental-Quickie benötigt, braucht ab sofort nur noch das "Instrumedley", in dem so ziemlich jedes Instrumental und jedes dritte Riff der Bandgeschichte verbraten wird. Hier muß man schneller Songs raten als Rudess klimpern kann. Als Highlight sorgt das legendäre "The ytse jam" für den kollektiven Ohrgasmus. Überhaupt quellen Dream Theater an diesem Abend über vor Spielfreude. Keine Spur von kreativem Stillstand, den man den Herren bisweilen vorwarf, so gut wie keine Schwäche-Erscheinungen in LaBries Gesang - so hört sich ein perfekter Live-Abend an.

Klar, Dream Theater spalten. Für die einen ist es selbstverliebtes Prog-Geschraddel, für andere wiederum zuviel Metal. Fakt ist, daß "Live at Budokan" das bislang stärkste Live-Album der New Yorker ist. Und wenn die Konzerte auf diesem galaktischen Niveau bleiben, relativiert sich auch der vielerorts geäußerte Unmut über die überhöhten Merchandise-Preise. Nur die lappige Pappbox der CD-Version kann das hohe Niveau nicht halten; die DVD-Variante ist entschieden wertiger verpackt. Doch egal, auf welchem Medium: Dream Theater haben es wieder einmal geschafft, dem Genre ein Referenzwerk zu vermachen.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Beyond this life
  • Instrumedley

Tracklist

  • CD 1
    1. As I am
    2. This dying soul
    3. Beyond this life
    4. Hollow years
    5. War inside my head
    6. The test that stumped them all
  • CD 2
    1. Endless sacrifice
    2. Instrumedley
    3. Trial of tears
    4. New millennium
    5. Keyboard solo
    6. Only a matter of time
  • CD 3
    1. Goodnight kiss
    2. Solitary shell
    3. Stream of consciousness
    4. Disappear
    5. Pull me under
    6. In the name of God
Gesamtspielzeit: 165:38 min

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Third Eye Surfer

2008-07-28 11:18:01

Bin auch kein Fan des Jam Teils. Ich mein, live hat es noch einen gewissen Spassfaktor, aber ganz schlimm ist es auf dem Album. Da stört es mich ungemein.

Budokan ist die beste DT Live DVD, der Höhepunkt ihres Schaffens war für mich aber ganz klar Awake. Danach waren sie eigentlich sehr "hit or miss".

Marlin

2008-07-28 03:23:26

Die "Beyond this life" Version ist klasse, wenn man den ekelhaften Jam-mittelteil rausschneidet. Das Duet zwischen Rudess und Portnoy ist klasse, der Teil davor ist einfach nur nervenaufreibend...

Bonzo

2008-07-27 23:57:59

Höhepunkt ihres Schaffens.
Die Beyond This Life Version ist unglaublich.

Gehröt eigentlich in jede gut sortierte Metal-Sammlung.

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