Eminem - Encore

Shady / Aftermath / Interscope / Universal
VÖ: 12.11.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 6/10
6/10

True lies

Leider, leider daneben. Mit gewohnt scharfzüngiger, ungewohnt politischer Wortgewalt wollte Eminem auf seinem vierten Album den Rausschmiß des texanischen Vatersöhnchens feiern. "Encore" sollte ein fröhliches Nachtreten auf den erhofften Unterlegenen werden. Doch der spöttische Triumphzug fällt ins Wasser. Nicht, weil das Album wegen seines späten Veröffentlichungstermins nicht mehr in die Meinungsmache vor dem Wahltag eingreifen konnte. Nicht, weil Eminem sich dem plumpen Gebounce von Nelly, Usher und anderen Flachbirnen anschließen würde. Auch nicht, weil er mit mittelmäßigem Geplapper und flachbrüstigen Schnellschuß-Beats herauskäme. Nein. Das amerikanische Wahlvolk versaute die Party, und verschaffte George Walker Bush die Zugabe. Ausgerechnet. Dabei hatte Eminem doch ganz anderes mit Saddams bestem Freund vor: "Let the President answer on high anarchy / Strap him with AK-47, let him go / Fight his own war, let him impress daddy that way."

Ungeachtet aller politischer Implikationen hat die flinkste Zunge des Showbiz mit seinem vierten Album jedenfalls eine reichlich düstere Kante zusammengeplärrt, die man nach flotten Stompern wie "Without me" oder dem D12-Schlager "My band" kaum erwartet hätte. Und die auch nach dem unverhofften Ausgang der Präsidentschaftswahlen Substanz hat. Die ohrenfälligen Aufwärtstrends der beiden Vorgänger, die bis dahin stetige Weiterentwicklung auf musikalischer Ebene hat "Encore" gegenüber "The Eminem show" jedoch nicht unbedingt zu bieten. Die Weiterentwicklung findet im Detail statt, die zwanzig Tracks sind tatsächlich mehr vom selben. Ein Nachschlag auf weitgehend hohem Niveau.

Eminem greift den Faden von eher introspektiven Songs wie "Cleaning out my closet" auf. Ob er im zärtlichen "Mockingbird" seiner Tochter Hailie Jade Trost spenden will oder in "Crazy for you" über einem hektischen Heart-Sample von einer Frau schwärmt, die trotz seines offensichtlichen Dachschadens zu ihm steht. Ob er in der potentiellen Hitsingle "Like toy soldiers", das wegen der Ausgrabung eines alten Martika-Gassenhauer an das "Stan"-Prinzip erinnert, selbstkritisch seine soziale Verantwortung als HipHop-Obermotz reflektiert. "Now it's never my object to for someone to get killed / Why would I wanna destroy something I helped build?" Immer scheint der Abgrund ganz nah.

Besonders fasznierend wird die Lust an der neuen Innerlichkeit im berührenden "Spend some time". Zusammen mit 50 Cent und Stat Quo dreht Eminem diverse frauenfeindlichen Klischees seines Genres (und seiner eigenen lyrischen Vergangenheit) um, preist den gegenseitigen Respekt und läßt sich von ätherischem Gesang in neue moralische Höhen begleiten. Vielleicht muß man sich das Augenzwinkern hier trotzdem dazu denken. Im wahlkämpferischen "Mosh", gleichzeitig der musikalische und textliche Höhepunkt von "Encore", wird dann allerdings wieder Gift gespritzt. Nach Washington. Mit explicit lyrics: "Fuck Bush!" Ein verhalltes Piano gibt den verhaltenen Groove vor, während knarzende Gitarrenreste und resignierte Streicher den Himmel vor dem Weißen Haus verdunkeln. "Mosh pits outside the oval office / Someone's trying to tell us something / Maybe this is God just saying / We're responsible for this monster / This coward, that we have empowered." Der jüngste Tag in Versen.

Natürlich hat Eminem trotzdem auch wieder den Schalk auf seiner Seite, wenn er in "Ass like that" mit pseudomexikanischem Akzent über die Vorzüge silikonbetriebener Chicks loslegt, sich in "Puke" beherzt ins Klo entleert oder im scheppernden "My 1st band" erklärt, wie man seine Hits selber zerstört. Oder recyclet - wie in der Vorabsingle "Just lose it" oder dem flauen "One shot 2 shot", die beide wie aus den Resten von "Without me" zusammengeschustert wirken. Dabei fällt auf: Eminems sprachliche Urgewalt ist einer kruden Mischung aus Abgeklärtheit und Großspurigkeit gewichen. Das Arschloch, das merkt, was für ein Arschloch es ist, ist gewillt, sich zu bessern, und kann doch kaum aus der eigenen Haut. Und so hat Eminem für seine Ausritte ins Sinnfreie, Zotige und tumb Gangsterhafte gleich wieder die bezeichnend platte Ausrede parat: "That's just a metaphor, I'm just psycho." Die Zwangsjacke als Freibrief? Nicht wirklich. Wie ernst darf, wie ernst muß man also diesen Eminem inmitten all seiner Widersprüche nehmen? Auch "Encore" ist nicht des Rätsels Lösung.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Evil deeds
  • Mosh
  • Spend some time (feat. Obie Trice, Stat Quo & 50 Cent)
  • Mockingbird

Tracklist

  1. Curtains up (Encore version)
  2. Evil deeds
  3. Never enough (feat. 50 Cent & Nate Dogg)
  4. Yellow brick road
  5. Like toy soldier
  6. Mosh
  7. Puke
  8. My 1st single
  9. Paul (Skit)
  10. Rain man
  11. Big weenie
  12. Em calls Paul (Skit)
  13. Just lose it
  14. Ass like that
  15. Spend some time (feat. Obie Trice, Stat Quo & 50 Cent)
  16. Mockingbird
  17. Crazy in love
  18. One shot 2 shot (feat. D-12)
  19. Final thought (Skit)
  20. Encore / Curtains down (feat. Dr. Dre & 50 Cent)
Gesamtspielzeit: 76:53 min

Im Forum kommentieren

Armin

2006-11-29 23:09:36

EMINEM
aktuelles Album: "Eminem presents The Re-Up" VÖ: 01.12.

EMINEM - "Eminem presents: The Re-Up"

Nachdem Eminem im vergangenen Jahr sein "Curtain Call"-Album veröffentlicht hatte, war lange Zeit ungewiss, ob der Vorhang für den Rap-Superstar damit endgültig gefallen war. Mit dem neuem Mixtape Album "Eminem Presents: The Re-Up" meldet sich Eminem und sein Plattenlabel Shady Records zurück und nimmt somit allen Gerüchten den Wind aus den Segeln: Das Album wurde von Eminems DJ Alchemist in Mixtape-Form zusammengestellt und stellt sämtliche neuen Künstler aus dem Hause Shady Records vor: mit dabei sind u.a. Obie Trice, Cashis und Stat Quo aus Atlanta. Das Album hat alles zu bieten was das HipHop-Herz begehrt: Neben exklusiven Tracks sämtlicher Künstler aus dem Shady-Camp hat auch Eminem 7 brandneue Songs beigesteuert, wovon 3 mit seinem Kumpel 50 Cent enstanden sind. Zudem ist auch ein exklusiver Remix der aktuellen Top10 Single "Smack That" von Akon feat. Eminem auf dem Album.

Armin

2006-11-08 17:27:35

EMINEM VERÖFFENTLICHT AM 01. DEZEMBER SEIN ERSTES OFFIZIELLES MIXTAPE ALBUM


EMINEM VERÖFFENTLICHT AM 01. DEZEMBER SEIN ERSTES OFFIZIELLES MIXTAPE ALBUM


IM SENSATIONELLEN VIDEO ZUR ERSTEN SINGLE "YOU DON'T KNOW" TRITT EMINEM IN DER ROLLE VON HANNIBAL LECTER AUF!


Berlin, am 07. November 2006: Nachdem Eminem im vergangenen Jahr sein "Curtain Call"-Album veröffentlicht hatte, war lange Zeit ungewiss, ob der Vorhang für den Rap-Superstar damit endgültig gefallen war. In der HipHop-Szene wurden immer mehr Stimmen laut, die besagten, dass sein Video zu "When I'm Gone" (2005) tatsächlich den Abschied des erfolgreichsten HipHop-Künstlers aller Zeiten bedeuten könnte...


Mit der in Kürze anstehenden Veröffentlichung des "Eminem Presents: The Re-Up"-Albums (VÖ: 01.12.) und der dazugehörigen Single "You Don't Know" nimmt der Rap-Superstar aus Detroit jedoch sämtlichen Gerüchten den Wind endgültig aus den Segeln: Er ist zurück!

Dabei war "Eminem Presents: The Re-Up", das am 01. Dezember 2006 auf Shady Records/Interscope Records erscheinen wird, ursprünglich einzig als inoffizielles Mixtape-Projekt für die Straße geplant. Das Album sollte in erster Linie dazu dienen, die neusten Zugänge auf Eminem's Shady-Label vorzustellen: Stat Quo, Ca$his und Bobby Creekwater. "Was jedoch geschah, war folgendes: Die Tracks waren einfach zu gut. Dazu kam, dass die Produktion der einzelnen Stücke so hochwertig AM 01.12. war, wie bei einem regulären Album", berichtete Eminem kürzlich. "Anstatt es also grob abgemischt und unvollendet zu veröffentlichen, habe ich mich dazu entschlossen daraus ein vollständiges Album zu machen. So können wir es in die Läden bringen und die neuen Künstler ordentlich anschieben." Eminem, der insgesamt sieben Songs von "The Re-Up" selbst produziert hat, fungierte zudem auch als Executive Producer des Albums.


Eine wahre Sensation ist bereits die erste Single "You Don't Know" und der dazugehörige Videoclip: Erstmalig performen Eminem und 50 Cent gemeinsam in einem Musikvideo! Eminem hatte 50 Cent einst zusammen mit HipHop - Altmeister Dr. Dre entdeckt und gefördert - inzwischen sind beide die erfolgreichsten HipHop-Künstler der Welt!


Die vier Protagonisten, Eminem, 50 Cent, Ca$his und Lloyd Banks, präsentieren sich im vom Saline Project realisierten "You Don't Know"-Video als absolute Schwerstverbrecher. Allesamt in Einzelhaft - wobei der maskierte Eminem als Hannibal Lecter ("Das Schweigen der Lämmer") auftritt und sogar eine Jodie Foster zum Verwechseln ähnliche Gefängniswärterin beschnüffelt! -, gelingt es ihnen doch, sich für eine Nacht zu treffen, um den Song zu performen. Neben diversen Referenzen zur klassischen Jonathan-Demme-Verfilmung, finden sich im Video noch etliche weitere Anspielungen auf Filme wie z.B. "Con Air". Insgesamt ist der "You Don't Know"-Clip ein phänomenal-düsteres Spektakel - und somit das passende Video für die sensationelle Rückkehr von Eminem!


50 Cent ist auf drei Songs des kommenden "Re-Up"-Albums vertreten. Im Fall der ersten Single "You Don't Know" sind auch Shady-Neuzugang Ca$his und G-Unit-Mitglied Lloyd Banks mit von der Partie. Mit je zwei Künstlern von Shady Records (Eminem und Ca$his) bzw. aus der G-Unit (50 Cent, Lloyd Banks) unterstreicht die Vorab-Single zugleich die Zusammengehörigkeit der beiden Crews. Zu weiteren Albumgästen zählen u.a. D12, Obie Trice, Akon und der Produzent The Alchemist.


"Eminem Presents: The Re-Up" - ab 01.12.2006 im Handel

MäNSCH

2006-07-14 22:17:04

Ist M&M nun schwul????

Loam Galligulla

2006-04-16 16:38:06

Meine Faves sind,

- Lose Yourself, Bombensong

dann lange nix


- sing for the moment
- Run Rabbit Run
- Lose yourself
- Stan
- Kill you
- 8 Mile
- When im gone


Kenne auch nur einige, richtig selbstständig hab ich mich noch nie mit ihm beschäftigt bzw. informiert. Aber ich hol mir demnächst die Curtain Calls. Kostet ja bei CD-wow.de nur 8 Euro, easy.

Armin

2006-01-26 00:23:27

Warum hat eigentlich noch keiner dieses "When I'm gone" gewürdigt? Sympathisch ist er immer noch nicht, der Mann, aber das ist ein Riesensong.

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