Rise Against - Siren song of the counter culture

Geffen / Universal
VÖ: 18.10.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Tatü Tata

Das Spielchen ist nicht nur alt, sondern auch bekannt. Und langweilig obendrein. Kaum hat eine Underground-Band so etwas wie Erfolg, was im Normalfall kaum mehr bedeutet, als daß Tourkosten und Albumverkäufe saldiert unterm Strich eine schwarze Null ergeben, kommen sie alle aus ihren Löchern. Auf der einen Seite das ach so böse Majorlabel, dessen Manager sich in Vorfreude auf einen vermeintlich großen Fisch vergnügt die Hände reiben. Auf der anderen Seite die "Ich kannte die Band schon, als sie noch in der Garage vom Nachbarn eines Freundes, mit dem zusammen in der High School war, geprobt haben"-Die-Hard-Fans und Szene-Polizisten, die mit erhobener Faust das alte Sell Out-Liedchen anstimmen und was von fehlenden Idealen faseln.

Mittendrin, statt nur dabei: Rise Against, die mit ihrem Wechsel von Fat Wreck zu Geffen zwar schlafende Hunde wecken, aber mit "Siren song of the counter culture" eindrucksvoll unter Beweis stellen, daß damit weder absolute Kommerzialisierung, noch Qualitätsverluste einhergehen müssen. Ganz im Gegenteil. Ein Song wie der Brutalo-Opener „State of the union“ kommt weniger einer schallenden Ohrfeige, sondern eher einem hart platzierten Faustschlag gleich, der sämtliche Möchtegernkritiker fürs erste zum Schweigen bringen dürfte. Mehr Converge als Anti-Flag.

Rise Against, die einst aus den Überresten der Chicago-Punk-Institution 88 Fingers Louie hervorgegangen sind, schaffen es weitgehend, das hohe Niveau der beiden Vorgängeralben sowohl inhaltlich als auch musikalisch zu halten und phasenweise zu toppen. Nicht ganz unbeteiligt daran dürften die im Genre nicht gerade unbekannten Andy Wallace und GGGarth sein, die hinter den Reglern aus ohnehin schon famosen melodischen Hardcorekrachern wie "Life less frightning", "To them these streets belong" oder "Tip the scales" in punkto Druck und Kraft immer noch mehr rausholen können. Großartig. Genauso wie das vom "Rock against Bush, Vol. 1"-Sampler bereits bekannte "Give it all", die derzeit wohl gelungenste Kombination aus Härte und Harmonie. Sinn für letzteres stellt das Quartett auch im akustischen "Swing life away"-Gewand wohltuend unter Beweis. Es geht also auch anders. Wenngleich sie dann ein ähnlich ungutes Gefühl verbreiten wie Boysetsfire auf ihrem teils gefühligen Major-Debüt. Das Haudrauf-Verfahren der restlichen elf Songs paßt besser. Viel Spaß beim Geldverdienen!

(Jochen Gedwien)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Life less frightening
  • Give it all
  • Dancing for rain

Tracklist

  1. State of the Union
  2. The first drop
  3. Life less frightening
  4. Paper wings
  5. Blood to bleed
  6. To them these streets belong
  7. Tip the scales
  8. Anywhere but here
  9. Give it all
  10. Dancing for rain
  11. Swing life away
  12. Rumors of my demise have been greatly exaggerated
Gesamtspielzeit: 40:54 min

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