The Helio Sequence - Love and distance

Sub Pop / Cargo
VÖ: 20.09.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Float on

Wenn Shoegazer den Pop entdecken, kann das feine Momente ergeben. Und das allemal, wenn sie aus dem Umfeld der großartigen Modest Mouse kommen. Für die klopft nämlich Benjamin Weikel gelegentlich die Percussion. Bei The Helio Sequence, die bislang für das leidenschaftslose Aufschichten von Klangwänden und das Durchtreten von Effektpedalen bekannt waren, ist er für Keyboards und Schlagwerk zuständig. Und breitet so die fluffige Basis für die Gitarreneskapaden von Kumpel Brandon Summers aus, der auf "Love and distance" soviel Licht wie noch nie reinläßt.

Ja, das dritte Album des Duos aus Portland, Oregon, ist über zahllose Experimente dort gelandet, wo die Eingängigkeit wartet. Und bei Melodien, die man nicht im amerikanischen Nordwesten, sondern eher in Großbritannien vermutet hätte. "Repeater" klingt wie der Teenage Fanclub beim Besuch im Casio-Shop, der "Harmonica song" röhrt wie Primal Scream in ihrer Cockrock-Phase, und der relaxte Schunkel-Blues von "Everyone knows everyone" könnte glatt aus der Garage von Gomez geklettert sein. Hooks, wo man nur hinhört. Songs wie Schmetterlinge über einer Frühlingswiese.

Doch je genauer man hinhört, desto mehr Untiefen und Verschachtelungen tauchen auf. Sanfte Harmonie-Betten, auf denen die Melodien sich räkeln können. Das süßliche Sägen, in dem "S.O.S." mündet, oder das wolkigweiche Zirpen von "Looks good (but you looked away)", könnten keiner Fliege etwas zuleide tun. Perlende Elektronik, die wie ein selbstbewußter Remix die luftigen Gitarren, die Mundharmonikas, und die behutsamen Rimclicks umspielt.

The Helio Sequence haben in intensiver Heimarbeit den Rock überwunden und nähern sich auf experimenteller Weise dem Pop an. Wie die Geistesverwandten Broken Social Scene spielen sie mit Harmonien und Arrangements, trauen sich auch die einfachen Melodien und bauen doch immer wieder Falltüren und Seitenarme in ihre schillernden Ohrwürmer ein. Sub Pop. Selten war ein Labelname passender.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Repeater
  • Let it fall apart
  • Blood bleeds
  • S.O.S.

Tracklist

  1. Harmonica song
  2. Repeater
  3. Don't look away
  4. Let it fall apart
  5. Everyone knows everyone
  6. People of the secret
  7. Blood bleeds
  8. S.O.S.
  9. So stop
  10. Looks good (but you looked away)
Gesamtspielzeit: 48:49 min

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