Embrace - Out of nothing

Independiente / Sony
VÖ: 13.09.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Come back to what you know

Mitte der Neunziger wurde in England jeder Musiker, der einen Bruder hatte (und mit diesem am besten noch in einer Band spielte), von der Musikpresse gefeiert. Und nach ihrem großartigen Debüt "The good will out" und dem ordentlichen Nachfolger "Drawn from memory" hatten Embrace ihren Ruf als Schwiegermütter-Gegenentwurf zu Oasis erst mal weg. Doch dann folgte das unterdurschnittliche Sphären-Pop-Album "If you've never been", die eilig zusammengeschusterte Singles-Collection "Fireworks" und ein groß angekündigter Label-Wechsel zu Independiente (immerhin Heimstatt von Travis), und es wurde erst einmal sehr still um Embrace. Die Ideen seien ihnen ausgegangen, hieß es.

In Wahrheit sperrten sich die Gebrüder Richard (Gitarre und Songwriting) und Danny (bemühter Gesang) McNamara beinahe drei Jahre lang zwecks Songwriting in ihren Schlafzimmern ein. Anschließend folgten drei mühsame Monate im Studio. Aus etwa 500 neuen Songideen destillierten sie ein neues Album heraus - "das beste, das wir je gemacht haben." Nun hält jede Band ihr neues Album stets für das beste. Aber Embrace wohl selbst gemerkt, daß "If you've never been" in zu vielen Plattenläden in der Kiste mit Meditationsmusik eingestaubt war. Live spielen sie die Stücke nur noch selten, und so sollte "Out of nothing" (welch pragmatischer Titel) ein Neuanfang werden, an den eigenen Wurzeln. Deswegen ist auch Youth wieder dabei, der schon am Debüt mitproduziert hatte.

Treibend startet die Platte durch: "Now watch me rise up and leave all the ashes you made out of me", nölt Danny McNamara da. Und "Ashes" schafft es, trotz (für Embrace-Verhältnisse) nicht gerade eingängigem Refrain direkt in die Gehörgänge. Hätte ja auch die erste Single werden sollen, wenn da nicht ein gewisser Chris Martin, seit längerem Freund der Band, angekommen wäre und ihnen ein Lied geschrieben hätte. Es passe nicht zu seiner eigenen Band, erklärte der hoffnungsvolle Nachwuchsmusiker, und so dürfen sich nun Embrace mit "Gravity" schmücken. Ein weiteres Lied, das seine Zeit braucht, sich dann aber voll entfaltet - und im Grunde genommen genauso klingt wie jedes andere gute Embrace-Stück zuvor auch: zerbrechlich in den Strophen, hymnisch ohne Ende im Refrain.

Nach solch furiosem Auftakt wird es natürlich schwer, die Qualität zu halten. Einen echten Ausfall gibt es trotzdem nicht. Spötter würden behaupten, die seien ja auch alle auf dem letzen Album zu finden gewesen. Dafür folgt mit "Wish 'em all away" eine weitere Hymne. Mit so einem Lied kriegt man die Sonne selbst in Winternächten zum Strahlen, während die Mundharmonika das kunstvolle Arrangement liebevoll zersägt. Große Neuerungen darf man bei Embrace fairerweise nicht erwarten, man ist aber auch schon zufrieden, wenn sie an vergangene Glanztaten anschließen können. Mit tollen Songs und jeder Menge Streicher, Chöre und Klaviere. Gegen Ende des Albums kommt dann überraschenderweise doch noch Experimentierfreude auf: "Near life" klingt, als hätte ein verrückter Wissenschaftler die Symbiose von Radiohead und U2 versucht, und das schwelgerische "Out of nothing" wird plötzlich von freilaufenden E-Gitarren niedergestreckt. Embrace sind wieder da angekommen, wo wir sie kennen. Und lieben.

(Lukas Heinser)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ashes
  • Gravity
  • Wish 'em all away
  • A glorious

Tracklist

  1. Ashes
  2. Gravity
  3. Someday
  4. Looking as you are
  5. Wish 'em all away
  6. Keeping
  7. Spell it out
  8. A glorious
  9. Near life
  10. Out of nothing
Gesamtspielzeit: 47:28 min

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Armin

2020-09-12 13:30:19- Newsbeitrag


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IHRES ALBUMS ‘OUT OF NOTHING’ (VON 2004) AN

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Embrace - Gravity
Embrace, eine der erfolgreichsten britischen Bands der 90er & 00er Jahre, werden am 30. Oktober über Craft Recordings ihre UK #1 Alben "Out Of Nothing" und "This New Day" zum ersten Mal auf 180g Vinyl wieder veröffentlichen.

Zu den bevorstehenden Aktivitäten sagte Danny McNamara: "Es ist großartig, zwei ganz besondere Platten aus dem Katalog der Band auf diese Weise zu feiern. Bevor wir "Out Of Nothing" gemacht hatten, waren wir als Band ziemlich abgeschrieben, so dass es einem Wunder gleichkam, als wir mit der größten und erfolgreichsten Platte unserer bisherigen Karriere zurückkamen - die Leute nannten das Album "das größte Comeback seit Lazarus!" Und dann an diesen Erfolg mit 'This New Day' und einem weiteren Nummer-1-Album anzuknüpfen, war erstaunlich. Es war eine magische Zeit für die Band".

Embrace wurde in den frühen 90er Jahren gegründet, zunächst mit unterschiedlichen Namen und wechselndem Line-Up. 1996 entstand Embrace, wie wir sie kennen, mit einer Besetzung, die bis heute besteht - Bruder Danny und Richard McNamara, Bassist Steve Firth, Keyboarder Mickey Dale und Schlagzeuger Mike Heaton.

Nach der Veröffentlichung der Indie-Hymne "All You Good Good People" durch das Label Fierce Panda im Jahr 1997, gefolgt von "Fireworks" und "One Big Family", veröffentlichten sie im Juni 1998 ihr Debütalbum "The Good Will Out", das eines der am schnellsten verkauften Debütalben einer britischen Band werden sollte..

Bald darauf folgten ihr zweites und drittes Album, im Jahr 2000 veröffentlichten sie "Drawn from Memory", gefolgt von "If You've Never Been" im Jahr 2001, beide schafften es in die Top 10, aber danach beendete ihr Label die Zusammenarbeit.

Nach einer Pause von drei Jahren wurde die Band bei Independiente Records unter Vertrag genommen, und mit der Veröffentlichung von "Out Of Nothing" im Jahr 2004 wurden sie wieder an die Spitze der Charts katapultiert, nicht zuletzt dank Chris Martin von Coldplay, der die Hitsingle "Gravity" für das Album schrieb.

EMBRACE
"OUT OF NOTHING"
LABEL/VERTRIEB:
CRAFT RECORDINGS/UNIVERSAL MUSIC
VÖ: 30.10.2020



EMBRACE
"THIS NEW DAY"
LABEL/VERTRIEB:
CRAFT RECORDINGS/UNIVERSAL MUSIC
VÖ: 30.10.2020

noplace

2010-04-24 14:17:36

naja. würd ich nicht so sehen.
die besseren b-sides wie "don't turn your back on love" und "feeling I thought you shared" sind nicht drauf. die platte hat nicht viel zu bieten.

Klotho

2010-04-23 12:42:49

Durchaus.

corny

2010-04-23 12:37:46

ist die Dry Kids (B-Sides 1997-2005) empfehlenswert?

zonk

2007-08-31 21:31:07

schönes album, hatte die band in den letzten jahren nach dem album if youve never been total verschwitzt...wusste nicht mal, dass die danach NOCH ein album released haben, welches nicht mal in plattentests.de rezensiert wurde....tststs...warum eigentlich nicht?

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