Klez.E - Leben daneben

Loob / Al!ve
VÖ: 23.08.2004
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Der gläserne Mensch

Stil: britisch. Artwork: fantastisch. Attitüde: Sozialwissenschaftler. Pate: Radiohead. Sprache: Deutsch. Und das alles: ganz eigen. Die Aufzählung beweist: Mit Klez.E könnte die Suche nach einem Neu-Messias des deutschen Indie-Pop aus der Orientierungsphase treten. Es könnte wieder einen kleinsten gemeinsamen Nenner geben. Emotionalität könnte ausgedrückt werden, ohne daß die Stilpolizei "Plagiat" zu brüllen beginnt, und Kulturkritik könnte zeitgemäß daherkommen statt idealistisch-altbacken zu wirken. Eine Menge Konjunktiv für einen schwachen Widerschein Hoffnung? Sicher, aber wer nicht zu träumen wagt ...

Klez.E wollen jedenfalls die Stimme der Desillusionierten sein. Die Stimme all jener, die die Wirklichkeit hinter dem Fernsehprogramm hervorlugen sehen. Und dabei wollen sie über die Kraft all jener verfügen, die sich mit dem Kopf voran gegen Glaswände schmeißen. Der Beweis des Erfolges kann das Scheitern sein, der Aufschrei selber kann den Widerstand bezeugen. "Wir sind alle nur zum Leben hier!" Trotz hintergründiger Texte keine Schulmeister, trotz intellektueller Provokation keine Schlaumeier, trotz lyrischem Ballast keine Blähbäuche. Deutsche Texte können so schön sein, wenn nicht gnadenloser Ulk oder dahingeträllerte Beliebigkeit die Banalität des Gesagten aufdecken. Danke dafür!

Und trotzdem: Ist es der schnoddrige Gesang? Das uninspirierte Dauerheulen in manchen Refrains? Der leicht statische Aufbau des Songwritings? Die Dämme der Reserviertheit halten bei "Leben daneben" die Flut der Begeisterung auf überschaubaren Pegelständen. Wann immer man sich wünscht zu versinken, entwickelt die Platte eine eigentümliche Hektik. Sie zerschellt an der eigenen Kreativität, am Überbordenden der Musik, an der Komplexität des Gewollten, das die Texte davonschwemmt. Die Emotionen werden kurz aufgepeitscht, doch finden sie in der Aufgewühltheit keine tiefere Form. Die Schulbildung muß also noch ein Weilchen aufgeschoben werden, klar ist aber, daß es unter der Oberfläche brodelt, daß Gefühle zum Ausdruck drängen, daß Bedenken Proteste gebären. Kurz: daß es ganz gut steht um den deutschen Indie-Rock.

(Thorsten Thiel)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Was uns aufhält
  • Plastik
  • Du auch

Tracklist

  1. Durch mich durchsehen
  2. Real fernsehen
  3. Was uns aufhält
  4. Leben im Glas
  5. Anders als jetzt
  6. Grün
  7. Lieb mich lieb mich lieb mich
  8. Fake
  9. Plastik
  10. Ufern.
  11. Du auch
  12. Nutzlos die Zeit
Gesamtspielzeit: 52:35 min

Im Forum kommentieren

Eurodance Commando

2016-01-23 15:05:19

super nachricht !

AndreasM

2016-01-23 15:02:05

jetzt übrigens auch noch ein Konzert in Berlin nächste Woche (27.01. @ Monarch) + dazu wohl auch ein neues Album in diesem Jahr! :)

AndreasM

2015-11-11 09:47:28

bei den bayrischen Terminen könnten sie ihre Premiere doch eigentlich beim Plattentests-Fest geben ;)

eric

2015-11-10 14:25:22

Oh, fein. :)

AndreasM

2015-11-10 14:03:45

Zurück!

Da sitzen wir bei sommerlichen Temperaturen in der Sonne und schmelzen dahin.
Danke Du lieber Konsum.

Wunderbare Nachrichten auf unserer Seite für 2016 Teil 1:

Es klingelt aus der Pause.
Wir fahren auf eine erste kurze Konzertreise und schauen ob uns die Instrumente noch passen.
Wir supporten die fantastische Band Pelzig mit einem Schwung neuer spannender Lieder.

21.01. München, Milla
22.01. Nürnberg, Z Bau
23.01. Augsburg, Soho Stage

Und das ist erst der Anfang...
Wir freuen uns auf Euch...

KLESS IE

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