
Red Hot Chili Peppers - Live in Hyde Park
WarnerVÖ: 26.07.2004
Larger than live
Es gibt ja so Bands, da hat man das Gefühl, daß wirklich keine Woche vergeht, ohne daß ein neuer Release von ihnen in die Media-Markt-Regale gestellt wird. The-Who-Fans etwa sollten wirklich mal ihre DVDs durchzählen. Aber auch die Red Hot Chili Peppers muten mittlerweile wie echte Vielveröffentlicher an. Mal ganz abgesehen von ihrem sowieso außer Konkurrenz operierenden Gitarristen John Frusciante. Hatten wir nicht neulich erst eine Best-Of-Platte plus DVD-Dreingabe gekauft? War das nicht auch schon die zweite Hit-Sammlung? Und stapeln sich zuhause neben der Anlage nicht sowieso längst die Live-Platten der Band? Nein, tun sie nicht. "Live in Hyde Park" ist tatsächlich der erste offizielle Konzertmitschnitt. Und die Diskussionsrunde hiermit eröffnet.
Weil vorsichtig gesagt: Die Livequalitäten der Red Hot Chili Peppers sind nicht unumstritten. Natürlich liegt das nicht an Schlagzeuger Chad Smith, der mit dem Drumstick in der Rechten und dem Heineken in der Linken souverän seinen Stiefel runtertrommelt. Sicher ist auch Flea nicht schuld, schließlich ist der als Flitzefinger und Teilzeit-Nackedei mittlerweile berühmter als sein Instrument selbst. Und auch John Frusciante darf einen Schritt zurücktreten. Er hält die Peppers mit seiner Gitarre nicht nur zusammen, er ist schlicht und ergreifend das Herz und die Seele dieser Band. Bleibt also nur noch Anthony Kiedis. Gewiß ein toller Bodenturner. Aber die Sache mit dem Singen hat er auch nach zwanzig Jahren noch nicht so richtig im Griff.
So grölt, sprechsingt, jodelt und bellt sich der Vorder-Pepper also mit der gewohnten Neigung zum Töneverfehlen durch das Beste aus drei Tagen Hyde-Park-Sause. Frusciante, rein technisch gesehen längst der bessere Sänger, unterstützt ihn mit seinen festgeschriebenen Brian-Wilson-Harmonien und beackert sein Instrument ähnlich hingebungsvoll wie das Kollegium von der Rhythmussektion. Schon der Einstieg mit dem hier besonders drallen "Can't stop" läßt 100.000 Briten zu einem großen Flummi zusammenschmelzen. Anschließend gibt es die Superhits zum Warmlaufen im todsicheren Dreierpack. Daß man sich aber zuhause ein bißchen verloren vorkommt, ändert sich auch damit nicht. Es ist, als müßte man Halma im Fernsehen gucken.
Natürlich gibt es großartige Live-Alben, die auch dann funktionieren, wenn man selber nicht dabei war. "Live in Hyde Park" aber schafft es einfach nicht, einen auch dann einzufangen, wenn man daheim auf dem Bett liegt. Sei es, weil sich zu fortgeschrittener Stunde die Soli häufen und dem Rezensenten ein ungutes Mars-Volta-Gefühl geben. Sei es, weil die wilde Frühphase der Peppers hier ebenso unterrepräsentiert ist, wie ihre Meilenstein-Platte "Blood sugar sex magik" oder deren gerne unterschätzter Nachfolger "One hot minute". Und sei es auch, weil "Leverage of space", der einzige neue Song, nicht mehr ist, als netter 00er-Jahre-Peppers-Standard. "Live in Hyde Park" ist einfach zuwenig. Und deshalb zuviel. Klar? Wir wollen ein neues Studioalbum.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Can't stop
- Scar tissue
- Universally speaking
- Give it away
Tracklist
- CD 1
- Intro
- Can't stop
- Around the world
- Scar tissue
- By the way
- Fortune faded
- I feel love
- Otherside
- Easily
- Universally speaking
- Get on top
- Brandy
- Don't forget me
- Rolling Sly Stone
- CD 2
- Throw away your television
- Leverage of space
- Purple stain
- The zephyr song
- Californication
- Right on time
- Parallel universe
- Drum homage medley
- Under the bridge
- Black cross
- Flea's trumpet
- Give it away
Im Forum kommentieren
Tony Flow and the Miraculously Majestic Masters of
2005-06-25 15:02:09
es sollte ja eigentlich schon im Frühjahr ein neues RHCP album rauskommen jetzt anscheinend so im Herbst (laut rhcp.de). Die sollen schon so viele songs für ein doppelalbum haben
henneman
2004-11-21 20:16:46
Also vorweg: Ich bin ein wirklich sehr, sehr großer peppers-fan.. und ja.. gut anthony kidies kann halt wirklich nicht außergewöhnlich toll singen. aber wenn das die einzige kritikbegründung von z.B. Spinnern wie "Dino" ist kann ich ja nur laut lachen. also was die peppers auf LIHP an energie rüberbringen ist wirklich unbeschreiblich. bei liedern wie don´t forget me oder easily bekomm ich jedes mal na gänsehaut. besonders john frusciante ist unglaublich... wie soll ich es sagen... intensiv. ALSO ETWAS MEHR RESPEKT!!!!!
atztek
2004-08-11 17:18:09
John Frusciante ist auf keinen Fall der technisch/spielerisch beste Gitarrist der Welt. Das sind Leute wie Steve Vai, die ihr Instrument tatsächlich annähernd perfekt beherrschen (bzw. irgendwelche Privatleute, von denen einfach nie jemand was gehört hat). Frusciante zeichnet sich durch gnadenlose Effektivität aus... hör dir mal "Otherside" an. Lead- und Rythmpart sind so unglaublich simpel, und drücken doch aus, was Vai nicht mit seinen 10-Minuten-Soli hinbekommt. Echte Emotionen. Technisch isser bestimmt kein Gott, er spielt solide. Was ihn so besonders macht ist Kreativität, die berührt.
Flea wiederum ist technisch wahrscheinlich einer der brillantesten Pop/Funk-Bassisten der Welt - gleichzeitig aber auch sehr songdienlich und melodisch. Hör dir mal seine funkigen Basslines auf den älteren Platten, und die Popsachen auf den neueren beiden an: Bei RHCP spielt der Bass mehr als nur Grundtöne :)
the_freak
2004-08-11 12:20:11
nennt mir doch bitte Songs von den peppers mit soli von Flea und John Frusciante. Ich hab glaub ich von denen noch nie was solo gehört, zumindest kann ich mich jetzt nicht daran erinnnern. Wird ja sehr oft behauptet, Flea sei der beste Bassist und Frusciante der beste Gitarrist der welt...
pansen
2004-08-10 17:41:30
warum gi9bt es leute die in ihrem fanatismus wirklich ALLES GUT FINDEN?
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