Knorkator - Weltherrschaft für alle!

Tubareckorz / Edel
VÖ: 12.09.2025
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ist ja irre

Knorkator feiern Jubiläum. Nein, nicht das der legendären und hinlänglich bekannten Teilnahme am deutschen ESC-Vorentscheid im Jahr 2000, auch wenn davon noch einmal die Rede sein wird. Auch nicht, dass Ralph Siegel, der selbst ernannte ESC-Patron, dem damals fast die Halsschlagader platzte und der in Kürze 80 Jahre alt wird, dieses Ereignis wohl mittlerweile mit gepflegtem Desinteresse betrachtet. Tatsächlich ist es 30 Jahre her, als sich Alf Ator, Stumpen und Buzz Dee zusammenfanden, um Rio Reiser auf seiner letzten Tour zu supporten und dabei von einem gewissen Rodrigo Gonzáles entdeckt wurden. Der Rest, diese Formulierung verlangt das Phrasen-Handbuch, ist Geschichte.

Was kann man dazu nicht alles veranstalten. Überteuerte Jubiläums-Touren, Special Editions aller Alben mit Bonustracks, die niemand wirklich hören will – Knorkator wären nicht die Individualisten, die sie nun mal sind, wenn sie irgendetwas davon machen würden. Stattdessen stellen sich die Berliner zwei Stühle in einen Raum und springen mit Anlauf mitten hinein. Denn das neue Album "Weltherrschaft für alle!" bietet alles, um mit einem beherzten "Was soll das denn jetzt?" in Vergessenheit zu geraten. Denn wenn man es ganz genau nimmt, sind sieben neue Songs (das elf Sekunden kurze "ACDC" betrachten wir mal als Zwischenspiel) und fünf neu aufgenommene Titel geradezu dreist, um das Paket als Jubiläums-Album zu verkaufen. Zumal diese Neuaufnahmen eben ausdrücklich keine Best-of-Zusammenstellung bilden.

Und exakt diese Dreistigkeit ist volle Absicht. Natürlich kann man über Re-Recordings geteilter Meinung sein, doch "Ich verachte Jugendliche 2025" schmettert frisch und modern und bekommt mit dem Alter der Bandmitglieder eine neue ironische Dimension, während das unvermeidliche "Ick wer zun Schwein 2025" außer einer fetteren (sic!) Produktion wenig Neues bringt. Und wer "Buchstabe" vom Album "Hasenchartbreaker" tatsächlich nicht kennt, sollte eventuell die Lautstärke beim Abspielen der neuen Version mit Bedacht wählen. Die Nachbarn werden es danken. Die neuen Songs hingegen machen wirklich Laune.

Denn der Opener "Ismus" beispielsweise ist eine herrliche Mixtur aus Billy Joels "We didn't start the fire" und "MfG" von Die Fantastischen Vier, ergibt vordergründig absolut keinen Sinn und verführt durch die Tatsache, dass die -Ismen in den Lyrics sicher nicht zufällig aneinandergereiht wurden, zu geradezu "Hurz"-artigen Interpretationen. Das folgende "Unkraut" hingegen kann zwar als Ode an Kleingärtner gesehen werden, nimmt jedoch eine Wendung, die diesen eher nicht gefallen würde – eine ebensolche Wendung übrigens wie "DMT", dessen Botschaft eben nicht das sich bei zu flüchtigem Hören einschleichende "Höhö, Pilze" lautet.

Und jetzt stimmt auch das Gesamtpaket. Denn Knorkator haben sich dankenswerterweise dazu entschieden, auf sinnfreie Blödeleien wie "Knurrkater" vom letzten Album zu verzichten. Die Neuaufnahmen der alten Songs passen sich durchaus stimmig in das Gesamtbild ein, fallen zumindest nicht allzu negativ auf, und die neuen Songs führen den Weg von "Sieg der Vernunft" weiter. Das bedeutet natürlich nicht, dass die Berliner jetzt altersmilde werden oder weniger schrill. Aber das bedeutet vor allem, dass sich hinter all diesem Getöse durchaus eine gewisse Botschaft verstecken kann, wenn man danach suchen will, auch wenn sich der Begriff "Reife" im Kontext der Berliner eher unpassend anfühlt. Wem die, nun ja, erwachseneren Knorkator nicht gefallen, kann sich eben den "neuen" Buchstaben anhören. Aber sagt nicht, wir hätten Euch nicht gewarnt.

(Markus Bellmann)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ismus
  • Unkraut
  • Buchstabe 2025
  • Ick wer zun Schwein 2025

Tracklist

  1. Ismus
  2. Unkraut
  3. Das Unheil
  4. Buchstabe 2025
  5. Steh auf
  6. Ich verachte Jugendliche 2025
  7. DMT
  8. Halb voll
  9. Liebeslied 2025
  10. Evolution
  11. Hardcore 2025
  12. ACDC
  13. Ick wer zun Schwein 2025
Gesamtspielzeit: 46:09 min

Im Forum kommentieren

Armin

2025-09-08 21:14:38- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2025-08-29 15:01:55- Newsbeitrag



Heute präsentiert "Deutschlands meiste Band der Welt“ die neue Single "DMT" und kommentiert den Song wie folgt:
"In „Dimethyltryptamin“ zeigen Knorkator, dass sie auch mal mitreden wollen, wenn es um Drogensongs geht. Aber um am Ende mehr als nur die sechsunddreißigtausendvierhundertfünfunszwanzigsteste Band zu sein, die hier ihren Senf dazugeben, muss es ja wohl mindestens das stärkste Halluzinogen der Welt sein. Als meiste Band hat man schließlich einen Ruf zu verlieren"

Armin

2025-07-27 18:32:14- Newsbeitrag

KNORKATOR

NEUE SINGLE MIT VIDEO „EVOLUTION“ JETZT ANSEHEN!

DAS ALBUM „WELTHERRSCHAFT FÜR ALLE!“ KOMMT AM 12.09. VIA TUBARECKORZ / EDEL!

Deutschland Tour ab November




Heute präsentiert die „meiste Band der Welt“ Knorkator einen weiteren Vorboten aus ihrem mit Spannung erwarteten Album „Weltherrschaft für alle!“. Schaut Euch jetzt das Video zur neuen Single „Evolution“ an!


„Evolution“ funktioniert zum einen durchaus als ernste Bestandsaufnahme der Probleme, mit denen Musiker heutzutage zu kämpfen haben. Aber Knorkator schlüpfen hier eher in die Rolle eines arroganten Zynikers, der „Lösungsvorschläge“ unterbreitet, welche als Blick in eine finstere Zukunft verstanden werden können. Wobei, für manche ist das alles längst Realität.


Armin

2025-06-27 18:58:50- Newsbeitrag


KNORKATOR - neue Single mit Video "Steh Auf" jetzt ansehen! Album "Weltherrschaft für Alle!" ab 12.09. über Tubareckorz / Edel!


"Deutschlands meiste Band der Welt." veröffentlich heute einen weiteren Vorgeschmack aus ihrem neuen Album Weltherrschaft für alle!, welches am 12.09. über Tubareckorz / Edel erscheint! Schaut Euch jetzt das Video zur Single "Steh auf" unten an!

Die Band über den Song:
"Den Song "Steh auf" im Vorfeld zu beschreiben, ist eine knifflige Aufgabe. Man will ja nicht zu viel verraten. Aber sagen wir so: Auf den ersten Blick geht es um Freundschaft. Auf den zweiten Blick ist es ein schonungslos ehrliches Statement zum Älterwerden."

Nach den obligatorischen drei Jahren sehnsüchtigen Wartens und pünktlich zum 30-jährigen Bestehen der Band kommt am 12.09.2025 ein neues KNORKATOR-Album auf den Markt. Und wie nicht anders zu erwarten, liefern dieHerren aus Berlin auch gleich ein perfektes Rezept für eine lohnenswerte Zukunft: Weltherrschaft für alle! (Tubareckorz / Edel) so der bescheidene Titel. Wir bekommen sowohl schonungslos persönliche Themen, als auch engagierte Blicke auf den Wahnsinn unserer Zeit. Manchmal auch beides in einem, und manchmal auch vollkommen sinnfrei. Liebhaber anspruchsvoller komplexer Kompositionen kommen ebenso auf ihre Kosten, wie Freunde von "Auf-die-Fresse-Metal". Kurz: Eigentlich ist alles so geblieben, wie wir es gewohnt sind. Mit einem Unterschied: Dieses Album ist noch besser, als alle Alben davor. (Also auch wie immer) Nein, da ist noch ein Unterschied: Anlässlich des Bandjubiläums gibt es auch Neubearbeitungen ausgewählter älterer Songs, die laut Knorkator „... endlich mal so klingen sollen, wie sie es verdient haben!“

Armin

2025-05-23 18:29:59

Knorkator sind irgendwie der musikgewordene Postillon.

Wenn Du Dich für die Rezension meldest, hast Du schon mal die Überschrift.

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