King Gizzard & The Lizard Wizard - Phantom Island

KGLW / Virgin / Universal
VÖ: 13.06.2025
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Cheesy listening

Guten Tag. Ihre Wartezeit zum nächsten Album betrug dieses Mal: 308 Tage. Dies ist ein Servicehinweis von GizzWatch.

Was soll das denn? Da nehmen King Gizzard & The Lizard Wizard zeitgleich zu "Flight b741" noch eine zweite Platte auf – und dann muss man fast ein ganzes Jahr darauf warten? Länger als üblicherweise sowieso auf den jeweiligen Nachfolger? Pffft. Vielleicht waren die Jungs aber auch zu sehr damit beschäftigt, zu touren und dabei ihre Bootleg-Sammlung zu vervielfachen. Oder der Mastering-Job war diesmal aufwändiger als sonst. Schließlich fährt "Phantom Island" gleich ein ganzes Orchester auf, das den "Country auf Speed" vom Vorgänger von der Bühne vertreibt. Schon die ersten Sekunden des Titeltracks verraten es mit einem elegant trippelndem Klavier, dem sogleich Bläser und Streicher folgen. "I hope this land is here in the morning." Wenn es sich nur nicht mal im Galopp der 16 besungenen Pferde, den das Stück kurz vor Beginn mit einer satten Wende einläutet, wieder davonmacht. Aber bei King-Gizzard-Kompositionen weiß man ja ohnehin nie, wohin der Hase – oder eben der Gaul – genau läuft.

Oder fast nie. Denn "Phantom Island" gerät im Vergleich zu ihren anderen Alben erstaunlich geradlinig und unaufgeregt. Die Band selbst verkündete bereits, dass auf "Flight b741" eher die "rowdy" Songs gelandet seien, während nun der Vibe mehr "laid back" geriete – Ausnahmen wie das vor Energie platzende "Deadstick" hin oder her. Das funktioniert schön, wenn "Lonely cosmos" zu ruhigem Strumming sehnsüchtige Streicher gesellt und im Anschluss versucht, The Mars Volta auf ihrem neuen Latin-Softrock-Terrain zu schlagen. "As I'm shapeshifting and drifting / Trying to stay afloat", singen sie in "Aerodynamic", obwohl sich das musikalische Treibenlassen doch so mühelos anhört. Das Orchester sorgt stets für einen schönen, leicht cheesigen Touch im bewährten Sound, es besteht aber keine Gefahr, dass die Tracks in "S&M"-Manier sinnlos zugekleistert werden. Ein radikaler Soundwandel wie jüngst "The silver cord" ist es aber eben auch nicht. Und hier und da bekommt man den Energieschub, den Stücke wie der erwähnte Opener oder auch der sehr gelungene Schlusstrack "Grow wings and fly" in die Bude bringen. "We'll fly away one last time ... yeah!" Ein verdientes "Yeah!".

Wenn man "Phantom Island" einen Strick drehen will, dann, dass die Platte mit dem Eröffnungstrio ihren Peak erreicht und sich dann recht lange zurücknimmt. Dieser Strick ist letztlich höchstens ein dünner Faden. Die gechillte Atmosphäre lässt die Songs in der Albummitte oft etwas ineinander fließen und es fällt schwerer, herauszudeuten, welcher Track gerade läuft. Momente, wie die verschmitzte "You only live twice"-Hommage – oder war es doch Robbie Williams' "Millennium"? – in "Eternal return" oder das "Lucy in the sky with diamonds"-Zitat im Break von "Spacesick" machen jedoch Spaß und bieten wieder jede Menge Anlässe, zum Fundgräber in diesen Songs zu werden. "Where is the map for this journey?", fragen sie in "Sea of doubt". Für "Phantom Island" benötigt man trotz seiner eigentlich einzigartigen Instrumentierung gar keine Karte zur Orientierung, so übersichtlich wie sich King Gizzard & The Lizard Wizard hier geben. Ist das schade? Aber sowas von gar nicht. Zurücklehnen. Entspannen. Fertig.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Phantom Island
  • Deadstick
  • Lonely cosmos
  • Grow wings and fly

Tracklist

  1. Phantom Island
  2. Deadstick
  3. Lonely cosmos
  4. Eternal return
  5. Panpsych
  6. Spacesick
  7. Aerodynamic
  8. Sea of doubt
  9. Silent spirit
  10. Grow wings and fly
Gesamtspielzeit: 46:39 min

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The MACHINA of God

2025-07-10 17:00:49

Wird wohl echt mein Sommeralbum dieses Jahr.

The MACHINA of God

2025-07-03 11:42:28

Ohrwurm der letzten Tage:
I would say, "Don’t be a musician, my son
Be a doctor, lawyer, or a stand-up citizen
Pеople on the street would stop and ask me if I’m proud
But I’m not proud
You did it yoursеlf; I wasn’t around"

Hierkannmanparken

2025-06-27 12:33:35

Rattlesnake
Rattlesnake
Rattlesnake
Rattlesnake
Rattlesnake
Rattlesnake
Rattlesnake
Rattlesnake

The MACHINA of God

2025-06-27 12:26:28

Knock the surrounding buildings down, I'm calling out for help
I'm shedding my skin like a snake slithering
You gotta stop the overwhelming self-doubt
Catch me dancing in the summer rain with my tongue out
Woohoo!


Wunderbar...

The MACHINA of God

2025-06-27 12:24:17

Müsste ich mich für einen Lieblingssong entscheiden, wäre es wohl "Grow wings and fly". Instant gute Laune bei mir auslösend. Und ein King Gizzard-Song mit letztem Vers von Ambrose ist eh immer ein Hightlight.

Und ich kann mich selten an Träume erinnern, aber ich glaube ich habe heute Nacht geträumt, dass ich mich mit Stu über dessen Gesangstechnik unterhalten habe. :D

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