Beatsteaks - Smack smash

Epitaph / Warner
VÖ: 01.03.2004
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Berlin calling

Aufbruchstimmung. Hauptstadtluft. Neuökonomie-Gedöns und gute, alte Bekannte. Die Beatsteaks zum Beispiel. Halten die jetzt auch tatsächlich schon vier Platten lang. Unglaublich. Wie die Zeit doch vergeht. Ach, wem sag ich das? Wißt ihr ja selbst. Und wo doch die New Wave Of German Scheißbands nicht ab reißen will, ist man froh um eine wie diese, die immer noch mal mindestens jeden Saal zum Kochen bringt. Auch ohne Surfbrett. Spaß als Maxime, soviel Feuer unterm Arsch, daß einem Angst und Bange wird. Der Ohrenzeugen werden es mehr und mehr. Fein.

Die Meßlatte hängt immer noch beängstigend hoch. Dieses blöde "Launched". Das können die doch in zwei Leben nicht mehr übertreffen. Schaffte ja schon der etwas bemühte Vorgänger "Living targets" nicht. "Smack smash" versucht es auch gar nicht erst. Denn der direkte Vergleich zwischen beiden Scheiben würde mal wieder hinken, soviel überhaupt nur geht. Die Beatsteaks sind nunmal verkappte Punks mit mächtig Rock'n'Roll im Blut. Sich-im-Kreis-drehen ist da nicht.

Stinkefingerzeigen ist aber immer noch drin. "Big attack" bläst einem gleich mal postwendend den blöden Muff um die Ohren, den die Berliner auf "Living targets" hier und da verschuldet haben. Es sei ihnen verziehen. Hier und jetzt. Auf immer und ewig. Denn sie befinden sich wieder auf dem Pfad der Tugend. Verbeugen sich mal eben respektvoll vor alten Helden wie dem kürzlich dahingeschiedenen Joe Strummer ("Hello Joe"), und hauen mit "Hand in hand" doch wieder eine Single raus, die erstmal nicht so wirklich zünden will. Diese Schelme. Hihi.

Ach, die Überkracher. Die haben sie glatt vergessen. Die "Let me in"s. Die "Panic"s. Tatsächlich braucht das alles etwas Eingewöhnungszeit. Eine Plattenplatte, so doof sich das auch lesen mag. Deshalb: Bitte an einem Stück servieren! Da ist kaum was für den hingerotzten Flüchtigkeitsmoment, wenig für den deutschen Hitparadenmegahit, auch wenn sich das live möglicherweise wieder etwas anders darstellen mag. Und weißte was? Scheiß drauf!

Denn die Geduld wird hier mal echt belohnt. Mit kleinen Überraschungen wie "I don't care as long as you sing", das ein wenig Raggae-Luft schnuppert und sich dabei tierischst einen abgrinst. Versteckten Mitgröhl-Hymnen wie "Ain't complaining", die man beim ersten Mal doch glatt überhören könnte. Oder Rausschmeissern wie "My revelation". Nicht zuletzt dank Arnims Gutorgan ist das immer noch absolut unverwechselbar Beatsteaks. Aber Hand aufs Herz: Die "Launched" war dann so insgesamt doch noch einen Tick ... Egal.

(Sven Cadario)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Ain't complaining
  • Hand in hand

Tracklist

  1. Big attack
  2. Vision
  3. Ain't complaining
  4. Hello Joe
  5. Hand in hand
  6. Monster
  7. Everything
  8. I don't care as long as you sing
  9. Atomic love
  10. Loyal to none
  11. What's coming over you
  12. My revelation
Gesamtspielzeit: 32:00 min

Im Forum kommentieren

fakeboy

2024-03-28 16:56:50

Der Liveauftritt steht für mich stellvertretend für den Moment, in dem die Band so richtig durch die Decke ging.

Was ich immer wieder feststelle: Smack Smash ist für mich eine der Platten, die ich subjektiv besser einschätze als objektiv. Sprich: ich find sie wirklich grossartig, kann aber absolut nachvollziehen, wenn jemand sie nicht so toll findet. Es ist keine Platte, der ich das Prädikat Meisterwerk verleihen würde, aber eine, die mich damals enorm gut abgeholt hat und die mir auch heute noch Freude macht, wenn ich sie mal wieder höre.



fuzzmyass

2024-03-28 16:52:34

Smack Smash ist schon ein starkes Album gewesen (hab es schon länger nicht mehr gehört), deswegen schon okay die Entscheidung damals... nerviger wurde die unbändige Beatsteaks Verehrung erst ab/nach Limbo Messiah (auch ein gutes Album btw), ausserdem nervig die ewige Foo Fighters Verehrung, aber ich finde das trotzdem eher sympathisch, dass das Magazin nun mal seine Favoriten hat, selbst wenn ich nicht allem zustimme... lese die Visions heute noch und stimme lange nicht mit allem überein, muss ich ja auch nicht, aber ich finde dennoch genug gute Sachen/Berichte/Interviews....

Felix H

2024-03-28 16:38:34

Da ergibt die erste Erklärung mit der deutschen Band aber schon mehr Sinn als ein Liveauftritt.
Ich fand/finde es auch wenig überraschend oder nicht passend, dass die Beatsteaks AdJ wurden, eher war es dann wirklich ein Punkt, als ich merkte, wie ich innerhalb von wenigen paar Jahren mich von der Visions entfernt habe.

fakeboy

2024-03-28 16:29:16

Gute Frage... Bin einfach davon ausgegangen, dass das AdJ aus den AdM gekürt wurde... Ansonsten: ja, FF und MM hätten bei mir die Nase vorne. Die anderen eher nicht (von The Shins ist 2004 kein Album erschienen).

2004 sind die Beatsteaks halt auch live so richtig explodiert. Hab das in diesem Forum schon mal irgendwo erwähnt, wie sie am Southside aufgrund von David Bowies tags zuvor erlittenem Herzinfarkt (der dazu führte, dass sein Auftritt am Hurricane Festival sein letzter Auftritt überhaupt war) einen späteren Slot erhielten und die Gelegenheit nutzten um einfach alles einzureissen. In diesem Kontext macht es schon auch Sinn, dass Smack Smash dann Album des Jahres wurde...

Felix H

2024-03-28 16:18:04

So weit ich weiß, war die Liste unabhängig davon, wie die Alben unterm Jahr eingeordnet wurden.
Modest Mouse hatte aber bspw. nur 7/12 oder 8/12 bekommen und die Rezi war absolut Panne, da erinnere ich mich noch dran.

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