Matthew And The Atlas - Many times
CommunionVÖ: 31.05.2024
Sturmfrei mit Aussicht auf Fingerstyle
Matthew Hegarty ist nicht allein. Er hat seine Familie mit Nachwuchs. Er hat seine Songs mit Melodien. Er hat seine Freunde mit Herz am rechten Fleck. Und er hat seine Band: Matthew And The Atlas. Erst 2023 nahm der britische Folk- und Pop-Poet mit dieser Band eine Platte auf: "This place we live". Er ging auf Tour, umgab sich mit den Menschen, die ihm wichtig sind. Und mit den Gitarren-Songs, wie sie ihm schon einfielen, als er noch ein kleiner Junge war. Damit ist jetzt vorerst Schluss. Denn auf seiner Platte "Many times" nimmt Hegarty sich eine Auszeit. Schafft sich einen Klangraum, in dem er weitestgehend solo mit seiner Klampfe und Gedanken ist. Damit zeigt "Many times" Matthew Hegarty wieder: allein.
Warum Hegarty sich das antut, ist nicht schwer zu erraten: "Lost a job when I was twenty-eight / Came about the right time to get things straight", sinniert er über seine unaufgeregte Folk-Gitarre hinweg, als habe die ein Guckloch in seine Vergangenheit. Den Song dazu hat er "Into your arms" genannt. Ihn wie alle anderen live eingeklampft. Ohne viel Schnicknack, Gedöns oder Spezialeffekte. Aber dafür mit Gefühl. Klare Sache: Dieser Mann tut das Gegenteil von dem, was Feierbiester im Sommer auf Malle machen, wenn sie nach großen Brüsten und Kartoffelsalat schreien: Er kehrt in sich. Und reflektiert sowohl sein Leben. Als auch das Leben der Anderen.
Das seines Nachwuchses, zum Beispiel. Und vor allem dessen Zukunft: "And after all the damage is done / Underneath a burning sun / And after all the stories are spun / Where will you run?", fragt sich Hegarty in "Change coming". Es braucht keine Tiefenrecherche, um zu erahnen, dass es hier um den Klimawandel samt möglicher Folgeschäden geht. Um Gottes Werk und Menschens Beitrag. Statt die Nummer aber zum Protestsong oder zur zornigen Anklage zu erheben, gibt Hegarty weiter den Harmonien-Kleber. Greift sachte ins Griffbrett und fummelt mit der Anschlaghand darauf herum, als habe er da irgendwo noch ein paar Melodien extra versteckt. Und erhebt seine Stimme nur deshalb, weil er beim Gitarrespiel noch verstanden werden will. So ist er halt, der Mann.
Diese Lagerfeuer-Gelassenheit mit Handgefingertem würden Scooter-Ultras maximal als Sandmännchenmusik auslaufen lassen. Vielleicht, wenn der Akku nach der großen Sause leer und die Birne vollgebaxxtert ist. Selbst unser Chefredakteur, erklärtet Fan von seichtem Folk-Pop, dürfte hier weniger Anknüpfpunkte finden als bei Matthew And The Atlas üblich. Dann, wenn Hegarty seine komplette Band um sich versammelt hat. Und auch mal seinen Banjo-Spieler galoppieren lässt, während die Restband für den Popschmiss sorgt und die Takte zusammenhält. Aber mei, die letzte Cannibal Corpse war auch nicht als Einlaufhymne für den Treff der anonymen Vegetarier angedacht. Und für Folk-Picking-Studien wie "Blackwater Valley" braucht Matthew And The Atlas das "And The Atlas" gar nicht, um immerhin endlich allein, allein zu sein.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Blackwater Valley
- Into your arms
Tracklist
- Many times
- Blackwater Valley
- Change is coming
- Into your arms
- Faded out
- Wild rose
- Standing here
- Pine grove
- Same as I used to be
- Time on my hands
- Everything is golden
Im Forum kommentieren
Armin
2024-06-19 21:52:19- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
MickHead
2024-05-31 11:50:55
Gesamte Playlist jetzt bei Bandcamp
https://matthewandtheatlas.bandcamp.com/album/many-times
MickHead
2024-05-11 20:34:57
Die englische Indie-Folk-Pop-Band "Matthew And The Atlas" kündigen für den 31.05. ihr neues Album "Many Times" an. Nachfolger von "This Place We Live" von 2023.
https://matthewandtheatlas.bandcamp.com/album/many-times
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