Kings Of Leon - Can we please have fun

Capitol / Universal
VÖ: 10.05.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 8/10
8/10

Use some party

In der Tracklist stehen unter anderem "Nothing to do" und "Nowhere to run", letzteres Stück fragt ganz unverblümt und an prominenter Stelle: "Are we still having fun?" Ein ähnliches Sentiment stellt bereits der Albumtitel "Can we please have fun" in den Raum. Was ist da los, Kings Of Leon? Kreative Sackgasse? Statt "Youth & young manhood" nun "Middle age & midlife crisis"? Böse Zungen behaupten, dass sie da ja spätestens mit dem inspirationslosen "WALLS" angekommen waren, bevor "When you see yourself" wieder damit anfing, gute Songs hervorzubringen. Genau das ist in jedem Fall der Selling Point auf ihrem nunmehr neunten Album – schon lange nicht mehr war das Songwriting an so vielen Stellen stark. Und die produktionstechnische Watte, in welche die schwelgerischen Kompositionen von "When you see yourself" eingebettet waren, hat "Can we please have fun" an einigen Kanten wieder entfernt. "Are you a mustang or a kitty", liebe Followills? Diesmal entscheiden sie sich für beides.

Das kräftige Rockalbum, das die Singles "Mustang" und "Nothing to do" andeuteten, ist es nicht geworden. Dadurch fallen die beiden Songs gerade im Kontext als freudige Radaubrüder auf, bei denen sich Caleb Followills Stimme überschlägt wie in besten Zeiten und die Riffs durch die Ohren knallen, als wäre das "Red morning light" gerade erst angegangen. "There's panic on the streets, man is obsolete / The wires got crossed and now we don't speak" klingt aus seinem Mund tatsächlich so hysterisch, wie es soll. "M Television" und besonders "Hesitation gen" nehmen die Energie mit und fügen eine Prise mehr Melodie hinzu. Es stampft, es rockt, es rollt – nicht innovativ, aber so launig wie schon lange nicht mehr.

Dabei beginnt "Can we please have fun" doch ganz anders. Der Opener "Ballerina radio" blickt durch verkaterte Augen in einen Sonntag: "Sunday supper coming from a can / Ravioli and plastic parmesan." (Der von Aldi ist ganz brauchbar, übrigens.) "Nowhere to run" entpuppt sich als echter Hit mit poppigem Groove und schmissigem Refrain, der zum Bewegen einlädt. Besonders interessant ist allerdings dazwischen "Rainbow ball" geraten: Mit seinem prägnanten Rhythmus, Calebs eingestreutem Sprechgesang und den Keyboards, die im Song rauf- und runtersteigen, ist das im Kontext beinahe schon ein Experiment. Tatsache: Über zwei Jahrzehnte in ihr Schaffen hinein schreiben Kings Of Leon doch nicht nur ein paar ihrer besten Songs, sondern entdecken – wenn auch dezent – neue Facetten an sich.

Ein wenig schwächelt "Can we please have fun", wenn es eben doch zur "Kitty" wird. "Actual daydream" und "Ease me on" markieren die obligatorischen Midtempo-Tracks mit Country-Anleihen, die nicht stören, aber auch nicht weiter begeistern. Besser sind die leicht psychedelischen Ansätze in "Split screen" und dem Closer "Seen". "The weight of a feather / You fall like a leaf" – so in etwa bewegt sich ersterer Song auch in seinen fünf Minuten Wohlklang. Im Gegensatz zum sehr einheitlichen "When you see yourself" ist dieses Dutzend Tracks der Kings-Of-Leon-Gemischtwarenladen: für alle was dabei und in den meisten Fällen ausgesprochen lecker. Dass tendenziell die lauteren und unruhigeren Tracks zu den Highlights zählen, spricht dafür, dass die Herren womöglich einfach wieder mehr auf die Kacke hauen sollten. Rein musikalisch versteht sich.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Rainbow ball
  • Mustang
  • Nothing to do
  • Hesitation gen

Tracklist

  1. Ballerina radio
  2. Rainbow ball
  3. Nowhere to run
  4. Mustang
  5. Actual daydream
  6. Split screen
  7. Don't stop the bleeding
  8. Nothing to do
  9. M Television
  10. Hesitation gen
  11. Ease me on
  12. Seen
Gesamtspielzeit: 44:56 min

Im Forum kommentieren

musie

2024-05-27 18:16:56

gutes Album

kovacs

2024-05-25 17:39:21

*plaza

kovacs

2024-05-25 17:39:08

hesitation gen hat starke lotus plata-vibes. ich steh drauf!

Kojiro

2024-05-25 17:07:16

Ich mag den Flow der ersten Songs. Opener richtig gut. "Actual Daydream" ist mir zu cheesy, dafür ist "Split Screen" im Anschluss wieder richtig gut.

Sloppy-Ray Hasselhoff

2024-05-17 01:36:57

>Kings of Leon hatten übrigens schon auf ihren ersten beiden Alben mind. genauso viele Übersongs wie die Stones in ihrer gesamten Karriere.<

Auf PT kannste noch was lernen.

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