Iron & Wine - Light verse

Sub Pop / Cargo
VÖ: 26.04.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

King of Kollabo

Der erste Satz des Promo-Zettels zum Album liest sich: "When the pandemic began ...". Gleich weglegen, nicht mehr weiterlesen! Wir wollen diese Zeit endlich hinter uns lassen, genau wie Sam Beam, besser bekannt unter dem Namen Iron & Wine. Der erlebte diese Phase überhaupt nicht als produktiv, wenn man endlich mal seine Ruhe hatte, sondern als das, was sie für die meisten Menschen war: eine unglaubliche Belastung. Das letzte Iron-&-Wine-Album "Beast epic" ist auch schon sechs Jahre her, aber untätig war Beam deshalb nicht. Allein die Zusammenarbeit mit Calexico bescherte uns ein weiteres fantastisches Album namens "Years to burn" in der Zeit. Kurz vor Ausbruch von Covid-19 gelang noch ein in den Studios von Third Man Records eingespieltes Livealbum. Und als wäre das bislang nicht genug, erschien letztes Jahr ein Konzertfilm mit dazugehörigem Livealbum. Die Frage sollte also nicht lauten, warum ein neues Album sechs Jahre gedauert hat, sondern, wie Sam Beam daneben noch neue Songs geschrieben hat, wenn die Pandemie ihn eher gelähmt hat und man diese Zeit vom kreativen Prozess auch noch abziehen muss? Nun, er hat es jedenfalls hinbekommen, und das dürfte alle beruhigen, die schon nervös mit den Hufen gescharrt haben. Denn ein Album von Iron & Wine verspricht alles, aber keine Durchschnittsware. Und so ist es auch gekommen.

"Light verse" beginnt schon mit einer Referenz an die vergangenen Kollaborationen. Der knurrige Kontrabass im Opener "You never know" ist eindeutig dem Sound von Calexico entsprungen und geschickt in das Universum von Iron & Wine überführt worden. Gerade diese Zusammenarbeit scheint bei Beam besonders fruchtbar gewesen zu sein, denn er schafft, was nur wenigen Singer-Songwritern gelingt: Seine Musik sind nicht einfach Lieder, die eine Geschichte erzählen, sondern Kino für den Kopf. Nach dem ersten Song hat Beam bereits die ganze Bandbreite von Schaben, Schubbern und Knarzen aus seiner Akkustik-Gitarre geholt, dass es eine wahre Freude ist. "Anyone's game" kommt dann so vertraut daher, dass es einen im Refrain wie der Schlag trifft – das ist doch "The joker" der Steve Miller Band entlehnt! Was nicht sofort auffällt, da zu Geknarze und Geschubber hier nun auch noch das perkussive Feuerwerk von geschlagenen Gläsern und anderen Gefäßen hinzukommt. Aber gut geklaut ist in der Musik durchaus erlaubt. "All in good time" ist dann das Brett, wofür "Light verse" für immer im Gedächtnis bleiben wird. Im Duett mit Fiona Apple hat Beam nicht nur eine kongeniale Partnerin gefunden. Die beiden kreisen so geschickt um eine zerflossene Liebe, um dann am Ende doch die gemeinsame Zeit zu besingen, dass sich die Platte allein für diesen Song lohnt.

Überhaupt ist von einem pandemiebedingten kreativen Loch wenig zu spüren, Beam bekommt eine Menge guter Songs zusammen, die in seiner gewohnt zerbrechlichen Art ihre Größe voll entfalten können. Angelangt bei "Yellow jacket", ist die Zuhörerschaft vollends in einem Soundtrack angekommen, dessen allwissender Erzähler die Struktur von Song und Klang cineastisch dekonstruiert. Was schnell zu gewollt oder kitschig werden könnte, fügt sich nahtlos in die DNA von Iron & Wine, gewissermaßen eine Verlängerung des Konzertfilms "Who can see forever". Mit "Sweet talk" werden wir aber alle wieder zurückgeholt und rhythmisch so zurechtgeruckelt, dass bei so viel Enthusiasmus niemand mehr die Hand hebt, um die Zeile "What a wonderful life" ernsthaft infrage zu stellen. Und wenngleich die letzten drei Songs etwas ruhiger ausfallen, so hört man doch, dass Sam Beam an die ganz großen, wie Paul Simon oder Cat Stevens, anschlussfähig wird. Und es beschleicht einen die Ahnung, dass da immer noch Luft nach oben ist.

(Stephan Dublasky)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Anyone's game
  • All in good time
  • Sweet talk

Tracklist

  1. You never know
  2. Anyone's game
  3. All in good time
  4. Cutting it close
  5. Taken by surprise
  6. Yellow jacket
  7. Sweet talk
  8. Tears that don't matter
  9. Bag of cats
  10. Angels go home
Gesamtspielzeit: 43:03 min

Im Forum kommentieren

saihttam

2025-01-25 23:34:12

Warum lockt dieses Album denn so viel Gaming-Spam an?

Hab letztes Jahr ein paar Mal reingehört. War nett für nebenbei oder als Beschallung fürs Café, in dem Ich arbeite. Die Begeisterung hat aber nie ausgereicht, um wirklich mal konzentriert reinzuhören. Hab mich auch insgesamt nie wirklich mit Iron & Wine beschäftigt. Muss ich irgendwann mal nachholen. Wie so vieles! :/

Prime24

2025-01-23 14:09:25

Ich war lange auf der Suche nach einem unterhaltsamen Spiel, das auch anspruchsvoll ist – und mit Big Bass Bonanza habe ich es gefunden. Es macht einfach Spaß, und die Bonusfunktionen sind genial. Wenn du wissen willst, wie du deine Chancen maximieren kannst, empfehle ich dir die Seite Big Bass Bonanza in Deutschland . Dort findest du alles, was du brauchst, um ein echter Profi in diesem Spiel zu werden. Probier es aus, es lohnt sich!

Armin

2024-05-05 21:17:37- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Peacetrail

2024-04-29 19:33:50

Ich weiß nicht, ob Sam Beam Rabona spielt und sein Team zum Welterfolg bringt (siehe Vorposter), aber Musikmachen kann er

MickHead

2024-04-03 17:40:37

3. Single "Anyone's Game"

https://www.youtube.com/watch?v=hyONwzA2m1U

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