Jan Delay - Forever Jan – 25 Jahre Jan Delay

Vertigo Berlin / Universal
VÖ: 03.05.2024
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Denn er ist vergiftet

Ist er natürlich nicht, der Jan Delay. Aber die halbe Songtextzeile aus der Überschrift zeigt exemplarisch, dass wir hier einen haben, der nicht nur sehr erfolgreich verschiedene Musikstile zu einem stets tanzbaren Amalgam zusammenführt, sondern auch mit seinen Texten ungewöhnliche Wege geht. Kein Wunder, denn laut eigenem Bekunden haben ihn in seiner Jugend unter anderem Rio Reiser, Spliff, Nina Hagen und – türlich, türlich! – Udo Lindenberg inspiriert. Also allesamt Künstlerinnen und Künstler, die lustvoll mit Worten spiel(t)en oder auch eine ganz eigene Sprache gefunden haben. Und dann ist da ja noch dieser ganz spezielle Gesang, der immer etwas nölig und motzig, verquer und verschroben klingt. Unverkennbar: Der Mann ist 'ne Marke! In zwei Jahren feiert Jan Delay seinen fünfzigsten Geburtstag, offenbar ist er aber ungeduldig und will sich und seine Fans schon jetzt beschenken – mit einer umfassenden Werkschau nach dem Motto "25 Jahre Jan Delay". Geboten wird, in unterschiedlichen Editionen, ein kunterbunter Haufen alter Smash-Hits, garniert mit weniger bekannten B-Seiten und Kollaborationen - und als (ziemlich kleine) Kirsche auf dem Kuchen: zwei neue Songs.

Ein Best of also: Ist das Koketterie? Midlife-Crisis? Geht's ums Geld? Hat die Welt darauf gewartet? Zugegeben, der Rezensent zweifelte stark und fragte sich, mit welcher Haltung man sich so einer Haribo-Mischung aus sattsam bekannter Musik nähert. Indes: Je häufiger man in diese Wundertüte aus Reggae, Funk, Hip-Hop, Soul und Disco hineingreift, desto klarer wird, wie substanziell wichtig Jan Philipp Eißfeldt und seine unzähligen Inkarnationen für die deutschsprachige Tanzbodenmusik waren und sind. Denn: Was er macht, macht er dann auch richtig. Egal, in welcher Musikrichtung er auch gerade unterwegs ist, hier werden die Stile eben nicht nur angerissen oder zitiert, sondern mit liebevoller Handarbeit, engagierten Mitmusikern und einem hochenergetischen Mix aus elektronischen und akustischen Instrumenten tiefgehend erkundet.

Und die beiden neuen Songs? Während der Opener "Hallo" noch mit etwas verkrampft wirkender Fröhlichkeit daherkommt, solide groovt, musikalisch aber auch ein wenig nach Udo Lindenberg müffelt, zeigt sich das nachfolgende "Siehst Du das genauso?" als aus allen Kanonen feuernder, mitziehender Ska-Reggae-Knaller. Strophe in strahlendem Dur, sofort Widerhaken setzender Refrain in ganz leicht melancholischem Moll-Dur-Wechsel, das ist geradliniges Songwriting, das einen sofort zur Tanzfläche schickt. Tja, und genau diese Stärken sind am Ende auch die Schwäche von "Forever Jan", denn man fragt sich unweigerlich: Nach "Earth, Wind & Feiern" hatte der Mann drei Jahre Zeit – warum hat er nicht einfach zwei Handvoll neue Songs rausgehauen statt vier Handvoll alte? Man hätte die nämlich wirklich gerne gehört. Und vielleicht auch gebraucht.

(Jochen Reinecke)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Siehst Du das genau so?
  • Vergiftet
  • Ich möchte nicht, dass Ihr meine Lieder singt

Tracklist

  1. Hallo
  2. Siehst Du das genau so?
  3. Irgendwie, irgendwo, irgendwann
  4. Ich möchte nicht, dass Ihr meine Lieder singt
  5. Vergiftet
  6. Klar
  7. Für immer und Dich
  8. Feuer
  9. Im Arsch feat. Udo Lindenberg
  10. Türlich türlich
  11. Oh Jonny
  12. Disko
  13. Hoffnung
  14. Liebe
  15. St. Pauli
  16. Sie kann nicht tanzen
  17. Intro
  18. Eule feat. Marteria
  19. Kinginmeimding feat. Summer Cem
  20. Spass feat. Denyo
Gesamtspielzeit: 83:13 min

Im Forum kommentieren

Armin

2024-04-25 19:46:35- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Kojiro

2024-02-03 06:24:04

Definitiv als Drohung zu verstehen.

Klaus

2024-02-02 19:51:24

"Wir sehen uns, spätestens im Sommer!"

Das ist ne Drohnung, oder? Anzeige is raus!

Armin

2024-02-02 19:48:43- Newsbeitrag

Jan Delay veröffentlicht „Siehst Du Das Genau So?“
Best Of Album „Forever Jan (25 Jahre Jan Delay) erscheint am 03.05.2024

Es ist kalt in diesem Land, aber Jan Delay hat Wärme dabei. Auf seiner neuen Single “Siehst Du Das Genau So?” hält er ein Plädoyer für mehr Empathie und die Kraft einer
simplen Frage: Wie geht’s dir eigentlich?




“Siehst du das genau so?” ist ein Cover des gleichnamigen Songs der Sportfreunde Stiller. Es ist ein
eher leiser Klassiker im Katalog der Sportis und seit langem ein persönlicher Favorit von Jan.



“ Als der Song vor ca. 20 Jahren rauskam, hat mich der Refrain total geflashed. Sowohl vom Text, als
auch von der Melodie. Als klar war, dass ich ein Best Of mache, hab ich nach möglichen Cover-Songs geguckt. ich wollte unbedingt noch einen Song covern und in anderem Licht erscheinen lassen, weil das für mich auch viel mit Jan Delay zu tun hat. Während ich mich so durch meine Favoriten von Udo, Rio und Toco skippte, fiel mir auf einmal dieser Song wieder ein. Sofort als ich den Refrain hörte, durchfuhr es mich wie ein Schlag und es war klar: Auf jeden Fall diesen hier!! Nur in happy und zum feiern!!” - Jan Delay


Nun hat er das Stück gemeinsam mit der Disko No. 1 in ein waschechtes Jan Delay-Brett verwandelt, irgendwo zwischen Disco-Funk, Ska und zeitlos großem Pop. Der Text hat in den 20 Jahren seines Bestehens ohnehin nichts von seiner Aktualität verloren. Wann könnten wir Mitgefühl und ein bisschen neuen Mut besser gebrauchen als jetzt?


Der Song führt die Tradition großer Coverversionen wie “Für immer und dich” (im Original von Rio
Reiser) oder “Irgendwie, Irgendwo, Irgendwann” fort, jener Nena-Neuauflage, mit der vor 25 Jahren die Geschichte von Jan Delay begann. Hier schließt sich also ein Kreis. Denn “ Siehst Du Das Genau So?” ist einer von zwei neuen Songs auf Jan Delays Best-Of “Forever Jan”, das am 03.05.2024 in verschiedenen Versionen erscheint – und natürlich auch auf den Bühnen dieses Landes standesgemäß zelebriert wird. Tourdaten und -tickets findet ihr hier.


“Die kleinen Dinge machen es schön, auch wenn sie schnell vergehen”, heißt es an einer Stelle von
“Siehst Du Das Genau So?”. Und: “Es tut gut, Menschen lachen zu sehen.”

Wir sehen uns, spätestens im Sommer!

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