MGMT - Loss of life

Mom + Pop / Bertus
VÖ: 23.02.2024
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Zurück im Leben

Es war einer der unwahrscheinlichsten TikTok-Hits der letzten Jahre, als MGMTs "Little dark age" zwei Jahre nach seiner Veröffentlichung plötzlich auf der Social-Media-Plattform Millionen von Videos mit verschiedensten Inhalten lyrisch untermalte. Ein Umstand, der den Song fast in die Sphären der Superhits "Kids" und "Electric feel" vom Debüt "Oracular spectacular" zu katapultieren vermochte. Entwarnung an dieser Stelle: Die sechs Jahre nach jenem Vorgänger erscheinende Platte "Loss of life" rennt diesem Erfolg nicht hinterher und versucht sich nicht an TikTok-Snippets. Im Gegenteil sind die zehn Songs geräumig, ohne dabei sperrig zu werden. Ein homogenes Ganzes wird am Ende nicht daraus – doch das ist auch gut so.

Viel mehr fühlt sich das fünfte Album des US-amerikanischen Duos nach einer sprunghaften Zeitreise an. Die Single "Mother nature" zum Beispiel arbeitet sich am Britpop der Neunziger ab und vermittelt trotz klaren Musters keineswegs die Enttäuschung, die der von seinem Alltag frustrierte Protagonist fühlt, während er den Kontostand knapp über Null hält. "Dancing in Babylon" könnte mit seinem Mix aus Klavier, hallenden Drums und kitschigen Synthies auch eine Ballade frisch aus den Achtzigern sein, ist in allererster Line aber ein tolles Duett mit Christine And The Queens. "Nothing changes" erinnert in der zweiten Albumhälfte als geduldige, langsame Angelegenheit an Becks "Sea change" und wiegt sich in der Mitte seiner sechseinhalb Minuten zu Bläsern. Und das ebenfalls sehr gemächliche "I wish I was joking" hat in seinem Leben nicht nur einmal am Joint gezogen und wird mit seinem subtilen Witz genial: “Here’s the thing about drugs / they’ll sink your mind and steal your friends." Wesentlich aufgewühlter zeigt sich da das Gitarrenvehikel "Bubblegum dog", das immer wütender zu werden scheint und auch Modest Mouse gut stehen würde.

Bei den Experimenten von MGMT kommt in den seltensten Fällen ein frankensteinsches Monster heraus, das beweisen sie auch auf "Loss of life". Und dennoch erwecken sie am Ende etwas erneut zum Leben. Der Titelsong brilliert ganz zum Schluss als Highlight, jagt die Kopfstimme durch den Filter und piept eine Videospielmelodie. Nach zwei Minuten verrät der Track langsam seine Gewinnerattitüde und bläst sich ganz langsam auf, bis er in einer Glitzerwolke platzt. Soll das das Ende sein? Erst in diesem Moment fällt einem das seltsam betitelte Intro "Loss of life (part 2)" wieder ein. Eine Collage, die mit einer Videospielmelodie das Album eröffnet. Am Ende wird doch ein Ganzes draus. Willkommen zurück, MGMT!

(Arne Lehrke)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Mother nature
  • Dancing in Babylon (feat. Christine And The Queens)
  • Bubblegum dog
  • Loss of life

Tracklist

  1. Loss of life (Part 2)
  2. Mother nature
  3. Dancing in Babylon (feat. Christine And The Queens)
  4. People in the streets
  5. Bubblegum dog
  6. Nothing to declare
  7. Nothing changes
  8. Phradie’s
  9. I wish I was joking
  10. Loss of life
Gesamtspielzeit: 45:09 min

Im Forum kommentieren

Manicmax

2024-03-29 23:37:24

..hab ich heute tatsächlich zum ersten Mal gehört und es war sehr schön! Schöne Stimmung, und 100% MGMT!

AliBlaBla

2024-03-29 14:12:47

Natürlich das PERFEKTE Album für heute, selbst wenn nicht religiös, allein wegen der Stille ringsum und dem ...gedämpften Leben an Karfreitag.

Lichtgestalt

2024-03-05 02:25:32

"Old Nobody

- Siberian Breaks"

Mein liebster Song - ab 2.16 könnte man meinen, Robert Forster singt.

Mr. Fritte

2024-03-05 01:21:46

Mich hatten sie ja mit dem selbstbetitelten Album kurzzeitig verloren (da bin ich bis heute nie reingekommen), aber Little Dark Age fand und finde ich großartig, und nach zweimal hören scheint sich das mit dem neuen Album fortzusetzen. Insgesamt ruhiger bis auf wenige Ausnahmen, aber gefällt mir sehr gut.

Quirm

2024-02-27 22:05:16

Ja, großartige Band. Hab die auch seit ihrem Debüt in mein Herz geschlossen. Fand ja auch die Little Dark Age super. Die kam hier auch nicht so gut weg. Irgendwie hat die Musik irgendwas anziehendes auf mich. Schwer zu beschreiben oder zu greifen.

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