Hella - The devil isn't red

5RC / Kill Rock Stars / Cargo
VÖ: 26.01.2004
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Der rote Bereich

Zwei Freaks. Gitarre, Schlagzeug und kein Baß. The White Stripes? Nein. Hella sind anders. Ganz anders. Spencer Seim und Zach Hill entpuppen sich als wahre Extremsportler. Zerstückeln und weichklopfen, verdrehen und ausmergeln. Das passiert auf "The devil isn't red". Melodien? Fehlanzeige. Gesang? Nicht die Spur. Stattdessen gibt's jede Menge Frickeleien mit Bleifuß, die sich völlig lose auf Hardcore, Metal, Jazz und uralte Konsolenspiele berufen. Eigensinnig im Wortsinn. "Hellas Musik ist für Hella, nicht für die Öffentlichkeit." Eine klare Ansage.

Entsprechend anstrengend sind auch die gegen alle Regeln der Gunst verstoßenden elf Tracks auf dem Zweitling der Kalifornier. Trocken bis aufs Knochenmark flitzen die Finger über die Saiten, während die Drumsticks scheinbar eine Invasion von knapp einer Million betrunkener Ameisen einzeln zerschlagen wollen. Je mehr sich das instrumentale Gemetzel steigert, desto mehr purzeln die Details unverarbeitet an einem vorbei. Technizistisches Kopfkino statt hemmungsloser Körperlichkeit.

Musik wie das Tourette-Syndrom. Ein scheinbar heilloses High-Speed-Wirrwarr für überzeugte Einzelgänger: "Wir fingen mit Hoffnungen für eine ganze Band an, aber wir konnten keine Leute finden, die wie wir denken oder spielen." Tanzen kann darauf niemand. Mancher wird verstört nach dem Ohropax greifen. Andere fragen nach den Drogen, die für derart wüste Trips nötig sind.

Hella leisten sich Vielschichtigkeit nur in multidimensionalen Breaks und anderen polyrhythmischen Verhedderungen. Erstaunlich ist jedoch die Parallelität des scheinbar ziellosen Geschredders. Wie auf Zuruf kommt immer wieder Struktur in die Trümmer. Aber nicht für lange, dann flattert wieder alles davon. Beweis und Widerlegung der Chaos-Theorie zugleich. Alternativ? Ja. Avantgardistisch? Auf jeden Fall. Gerüchten zufolge haben Hella mal durch ihren schieren Lärm die Gartenzwerge in Arnold Schwarzeneggers Vorgarten gesprengt. Immerhin.

(Oliver Ding)

Bei Amazon bestellen / Preis prüfen für CD, Vinyl und Download
Bei JPC bestellen / Preis prüfen für CD und Vinyl

Highlights & Tracklist

Highlights

  • The devil isn't red
  • Welcome to the jungle baby, you're gonna live!

Tracklist

  1. Hello great architect of the universe
  2. Big time and the kid
  3. The mother could be you
  4. Top twenty notes
  5. Brown medal 2003
  6. Suistyle
  7. The devil isn't red
  8. 1Your DJ parents
  9. Women of the 90s
  10. Except no subs
  11. Welcome to the jungle baby, you're gonna live!
Gesamtspielzeit: 33:27 min

Spotify

Weitere Rezensionen im Plattentests.de-Archiv

Threads im Forum