The Mars Volta - Que Dios te maldiga mi corazon

Clouds Hill / Warner
VÖ: 21.04.2023
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Ein laues Lüftchen

Überraschende Nachricht für Fans des Mars-Volta-Œuvre bis 2013: Auf ihrem neuesten, zehn Jahre nach der ursprünglichen Auflösung erscheinendem Werk "Que Dios te maldiga mi corazon" ist der zuletzt vermisste Latin-Flair wieder zurück! Karibische Percussions, Cedric Bixler-Zavalas markante Stimme, Handclaps, sanft gezupfte Saiten und – Cha-Cha-Cha-Rhythmen? Moment, irgendetwas stimmt hier nicht. Der Albumtitel kommt auch seltsam bekannt vor. Tatsächlich, die zu deutsch als "Gott verfluche dich, mein Herz" übersetzbare Wendung war bereits ein seltsam kurzes, abgehacktes Stück auf der selbstbetitelten Reunion-Veröffentlichung. Nicht nur das, die gesamte Tracklist ist identisch, lediglich ein angehängtes "(Acoustic)"-Label weist auf den neu entstandenen Zwilling hin. The Mars Volta haben doch wirklich ihr aktuelles Album noch einmal komplett neu aufgenommen – das vermeintliche achte Album ist also gar kein solches, sondern eher Nummer 7,1.

Das Konzept dahinter enthält kein stumpfes Eins-zu-eins nach Noten. Es wurde komplett neu für eine andere Instrumentierung übersetzt. Wer nun allerdings das nervöse, hyperaktive Zucken früherer Mars-Volta-Alben zurückwähnt, liegt komplett falsch. Die Band legt sich mit Gitarre in die Hängematte, setzt sich gemütlich mit Percussions in den lauwarmen Sonnenuntergang, während Bixler-Zavala den Entertainer gibt, welcher gediegen im Anzug durch die Szenerie führt. Zentraler denn je ist dabei die Abmischung auf seine Stimme, während "vornehme Zurückhaltung" für den Rest der Band noch sehr euphemistisch ist. "Que Dios te maldiga mi corazon" entbehrt größtenteils an Dynamik, schafft ein komplett ungewohntes Soundbild.

Vereinzelt gelingt dieses Experiment, etwa im titelgebenden Track, welcher aber, wie im Original auch nach unter zwei Minuten endet, obwohl er in Sachen Melodieführung hier stärkster Track ist. Größtenteils sind die Stücke nett, aber einlullend. Beachtlich, dass selbst "Tourmaline", im Original schon quasi-akustisch hier nun noch einmal zurückgenommener ist. "Que Dios te maldiga mi corazon" ist durchzogen von einem unglaublichen Streben nach Harmonie, Schönklang, klaren Melodien und Struktur und somit das komplette Gegenteil dessen, womit diese Band einst bekannt geworden ist. Unabhängig von diesem Widerspruch bietet es zu wenig Abwechslung, zu wenig Tiefe, zu wenig Spannung, um im Ohr zu bleiben. Es ist ein komplett unironisches Album, welches als nette Begleitung eines karibischen Abends mit Cocktails und kleineren Tanzeinlagen – zur Not auch vor einer Wandtapete einer Cocktailbar in Hamburg – taugt. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

(Klaus Porst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Que Dios te maldiga mi corazon (Acoustic)
  • Equus 3 (Acoustic)

Tracklist

  1. Blacklight shine (Acoustic)
  2. Graveyard love (Acoustic)
  3. Shore story (Acoustic)
  4. Blank condolences (Acoustic)
  5. Vigil (Acoustic)
  6. Que Dios te maldiga mi corazon (Acoustic)
  7. Cerulea (Acoustic)
  8. Flash burns from flashbacks (Acoustic)
  9. Palm full of crux (Acoustic)
  10. No case gain (Acoustic)
  11. Tourmaline (Acoustic)
  12. Equus 3 (Acoustic)
  13. Collapsible shoulders (Acoustic)
  14. The requisition (Acoustic)
Gesamtspielzeit: 47:27 min

Im Forum kommentieren

Armin

2023-05-03 20:56:52- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?


Affengitarre

2023-05-01 20:34:55

Mensch, ganz verpasst. Fortsetzung zu "Octahedron" passt, gefällt mir spontan etwas besser als das eigentliche Album, was mich insgesamt doch ziemlich enttäuscht hat.

Dumbsick

2023-04-28 06:23:34

@ reinforcement85: geht mir genauso. fühlt sich (vorsichtig gesagt) wie ne Fortsetzung zu octahedron an

reinforcement85

2023-04-27 23:53:19

Das Album ist inzwischen ja draußen….
Es gefällt mir glaube ich besser als die Ur-Version des Vorgängers. Es wirkt zwar noch ruhiger durch die akustische Instrumentalisierung aber für mich funktioniert der Klang besser als der modern poppige Klang.

Hierkannmanparken

2023-03-24 15:13:11

Die Hooks haben die neuen Songs ja schon mal. Wenn man das noch mit etwas jammigeren Parts ausufern lässt, könnte das schon cool werden.

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