
Mando Diao - Boblikov's magical world
Playground / CargoVÖ: 28.04.2023
Schwedenhappen
Seitdem Mando Diaos einstige Doppelspitze aus Gustaf Norén und Björn Dixgård im Anschluss an die Synthie-Sünde "Aelita" getrennte Wege gegangen war, fiel Letzterem samt Band nicht mehr allzu viel ein, das Tanzbeine und nicht nur Schultern zum Zucken verführt hätte. Der Titel von "Good times" blieb bloße Behauptung und auch der Nachfolger "Bang" ließ die geneigten Hörenden mit der bangen Frage zurück, ob mit Mando Diao wohl noch einmal zu rechnen sei. Nun lädt das Quintett auf einem Konzeptalbum ein in "Boblikovs magical world". Jener Boblikov steht wohl für das egoistische Teufelchen in uns allen, ist gleichzeitig aber auch der ein Netzwerk von Agenten befehlende Oberbösewicht einer fiktionalen Welt. Das klingt für ein Konzeptalbum angemessen hanebüchen, wie bei vielen der besten Vertreter seiner Art lässt sich die behauptete inhaltliche Klammer jedoch auch hier vortrefflich ignorieren. So vage der Überbau, so eindeutig der Sound: Hier wird genüsslich gerockt!
Der Opener "Wake up" kreist zunächst hypnotisch um ein helles Gitarren-Riff und mündet nach einem Piano-Zwischenspiel in der Art hymnischen Refrain, für die Dixgårds Stimme mit sehnsuchtsvoller Emphase besonders gut geeignet scheint: "I need you more than everything / Won't you come down to me again." Ein Großteil der weiteren Songs ist deutlich schnörkelloser und geht mit Verve voll auf die Zwölf. "Frustration" stampft wie eine raubeinigere Variante des glatten Klassikers "Dance with somebody", "Stop the train", "Get it on" und vor allem "Primal call" erinnern mit bratzig rauem Bass, ungezügelter Energie und hörbarer Spielfreude an ganz frühe Großtaten der Band. Zum würdigen, etwas zurückgenommenen Abschluss zeigt sich Dixgård im sanft groovenden und knarzenden "Loner" noch einmal von seiner gefühlvolleren Seite.
Der Umstand, dass die Songs des Albums ohne langen Vorlauf gemeinsam im Studio geschrieben und direkt live aufgenommen wurden, sorgt für eine lange nicht gekannte Dringlichkeit und Unmittelbarkeit. In den meisten Fällen erreicht die Länge der Stücke nicht einmal die Drei-Minuten-Marke, sodass die Rock'n'Roll-Häppchen nie ermüden und als angenehmer Nebeneffekt auch die wenigen schwächeren Songs schon vorbei sind, bevor sie auch nur die Gelegenheit haben, wirklich auf die Nerven zu gehen: "Fire in the hall" schielt zu sehr in Richtung Radioplay und zum "dance, dance, dance" haben Mando Diao inzwischen nun doch mehr als ausreichend oft aufgefordert. Die Obskurität "Rabadam Ching" wiederum könnte auch die Coverversion eines bisher unbekannten Songs von Boney M. sein. Boblikov jedoch hin oder her: Mando Diao entführen uns auf ihrem besten englischsprachigen Album seit vielen Jahren ganz ohne Zaubertricks in ihre Welt des Rock'n'Roll. Darauf mindestens einen Drink an der "Hurricane bar"!
Highlights & Tracklist
Highlights
- Wake up
- Stop the train
- Loner
Tracklist
- Wake up
- Frustration
- Stop the train
- Get it on
- More more more
- Primal call
- Fire in the hall
- Animal
- Rabadom Ching
- Loner
Im Forum kommentieren
Steph
2023-05-04 15:45:05
Ich finde die ersten beiden Alben top (da war ich richtig euphorischer Fan), drei und vier sehr gut, fünf gut und dann haben sie mich komplett verloren.
Armin
2023-05-03 20:56:42- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
vincent92
2023-05-01 15:00:05
Super Album :-)
Leider ein wenig zu kurz.
fuzzmyass
2023-04-18 19:10:40
Das mit Dance with somebody war okay...
Klaus
2023-04-18 19:06:47
Möchte kurz alles anzünden:
Einzig gute Platte ist die mit "Dance with somebody".
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