DMA's - How many dreams?

Virgin / Universal
VÖ: 31.03.2023
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Zu viele Träumer verderben den Brei

Autsch, da überrollt einen aber gleich am Anfang eine käsige Synthesizer-Lawine. Klangen die nicht mal nach Oasis plus Madchester? Der Titelsong des vierten Albums "How many dreams?" von DMA's entwickelt mit wiederholtem Hören überraschend so seine Reize – macht jedoch auch direkt klar: Das Stadion muss jetzt endlich fallen. Irgendwo gibt ihnen der Erfolg womöglich recht. Das Debüt "Hill's end" erzielte Achtungserfolge, auch durch geschickt lancierten Pseudo-Beef mit Chief Noel Gallagher himself. Für den deutlich reiferen Nachfolger "For now" gab es überall Kritikerlob, und Liam G. dachte sich, die nehme ich mit auf Tour, sei es nur, um Brüderchen zu ärgern. Und mit "Glow" ging es weiter nach oben auf der Leiter, auf Platz 2 in der Heimat, auf Platz 4 im UK, auch die Konzert-Locations wuchsen stetig an. Wer beschwert sich da schon über zunehmend weichgespültere Songs?

Also haben sich Tommy O'Dell, Johnny Took und Matt Mason gesagt: Lasst uns den Sound noch beliebiger aufstellen, die Kanten noch weiter abschleifen. Na gut, so werden sie das nicht ausgedrückt haben, stattdessen wollte man sich sicherlich breiter aufstellen, vielseitiger werden, neue Einflüsse verarbeiten und so weiter und so fort. Schon bei der ersten Single "I don't need to hide" konnte man erahnen: Das wird ein gemischtes Vergnügen. O'Dells Stimme quengelt leicht anstrengend, irgendwann bollert auch noch ein Umtz-Umtz-Beat drüber, und die eigentlich okayen Gitarren verschwinden im Mix. Vorabveröffentlichung Nr. 2 – "Everybody's saying Thursday's the weekend" – rauscht dann angenehmer am Ohr vorbei, aber hängen bleibt am ehesten der Songtitel. Dann kam "Olympia", das endlich mal wieder hübsch britpoppende Gitarren und eine Gesangsmelodie in Richtung Keane bietet. Danach wurde "Fading like a picture" ins Streaming-Netz entlassen – so kurz vor alte Menschen wie der Rezensent werden wohl nie verstehen, warum heutzutage das halbe Album vor seinem Erscheinen veröffentlicht werden muss –, das mit seiner Akustikgitarre und eingängiger Melodie ein bisschen Indie-Stimmung erzeugt. Schließlich folgte kürzlich noch "Something we're overcoming", bei dem nun endgültig irgendein Spotify-Algorithmus Songwriting und Produktion übernommen zu haben scheint. Das ist echt schlimme Kirmes.

Viel Schatten, manchmal auch Licht in der Traumsammlung. "Dear future" und "Forever" haben gewissen Balladen-Charme, The Verve – die ansonsten natürlich in einer anderen Liga spielen – sind da nicht so weit weg. "Get ravey" hat wenig von einer Rave-Hymne, vermischt aber geschickt Keane und New Order. Und ganz am Ende, wenn man den vorhergehenden Rummelplatztiefpunkt, dem Songtitel Folge leistend, überstanden hat, lassen DMA's doch mal alle Strategien beiseite und feuern mit "De carle" eine fünfminütige Elektrorakete ab, die zwischen Chemical Brothers und Prodigy keinen von der Tanzfläche lassen würde. Bitte nächstes Mal mehr davon!

(Thomas Bästlein)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Fading like a picture
  • Get ravey
  • De carle

Tracklist

  1. How many dreams?
  2. Olympia
  3. Everybody's saying Thursday's the weekend
  4. Dear future
  5. I don't need to hide
  6. Forever
  7. Fading like a picture
  8. Jai alai
  9. Get ravey
  10. 21 year vacancy
  11. Something we're overcoming
  12. De carle
Gesamtspielzeit: 44:03 min

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NeoMath

2023-04-05 09:46:40

genauso schlimm wie das vorige Album

Thom Best

2023-04-05 07:50:38

Ich schwankte beim Rezensieren zwischen 4/10 und 6/10, aber an einer 7/10 kratzt dieses Album leider an kaum einer Stelle.

Nummer Neun

2023-03-30 17:13:04

Im Newsletter wurden sie mit 7/10 angekündigt und ich hatte schon leichte Hoffnungen, dass sie mit dem Album doch noch die Kurve bekommen haben. Aber leider...

Armin

2023-03-29 21:39:01- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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