Puddle Of Mudd - Life on display

Flawless / Geffen / Interscope / Universal
VÖ: 24.11.2003
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Scheibenwischer

Manchmal stellen einem ja die eigenen Vorurteile selber ein Bein. Wie damals bei Puddle Of Mudd. Die circa tausendste Grunge-Wiederaufarbeitungskapelle. Von Rotkäppchen Fred Durst persönlich gepusht. Nach den unsäglichen Creed und den schlaffen Fönwellen von Nickelback also genau das, worauf man nun gerade nicht gewartet hatte. Und dann entpuppt sich das vermeintlich gecastete Trüppchen plötzlich als verdammt tauglich. Songs wie "Control" hatten genügend zornige Eier, und zum famosen "Blurry" durfte man so etwas ähnliches wie kuscheln. So sollten Sentimentalitäten im Flanellhemd klingen, Mr. Kroeger. Sogar der recht dreiste Nirvana-Ripoff "She hates me" fing eigentlich erst an zu nerven, als der fünfhundert Mal täglich auf den üblich verdächtigen Clipkanälen abgenudelt wurde.

Da wuchsen die Erwartungen für den Nachfolger natürlich in reichlich hohe Sphären. Und wie es so oft für die erste Platte nach dem Riesenerfolg der Fall ist, nimmt sich auch die Truppe um Wesley Scantlin für den Nachfolger "Life on display" die Irrungen und Wirrungen der plötzlichen Öffentlichkeit zur Brust. Für locker aus dem Ärmel geschüttelte Hymnen ist da natürlich kein Platz mehr. Ungewohnt düster rocken sich die neuen Songs den Frust vom Leib. Mit eindringlichen Gesangslinien wird statt Kurt Cobain mit Layne Staley jetzt eine andere prominente Leiche aus Seattle reanimiert. Innocence is over.

Bis allerdings mit dem brillanten "Time flies" gezeigt wird, wie vielschichtig die Haudrauf-Gesellen mittlerweile klingen können, muß doch die eine oder andere Länge überwunden werden, die auf "Come clean" noch mit forschem Recycling überbrückt wurde. Nette Akustik wie in "Spin you around" und das bedrohlich zeternde Moll der ersten Single "Away from me" machen Lust auf jenes Mehr, welches "Life on display" nicht immer zu bieten hat. Und doch haben selbst jene Dreieinhalb- bis Fünfminüter, die nicht gleich zünden wollen, ordentlich Druck unterm Kinnbärtchen. Zum marktgerecht entkantenten Neo-Grunge vibriert Scantlins Kehlkopf zudem meist erfreulich unaufdringlich. Das mit dem Überschuß an Pathos überlassen Puddle Of Mudd weiterhin den anderen.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Away from me
  • Spin you around
  • Time flies

Tracklist

  1. Away from me
  2. Heel over head
  3. Nothing left to lose
  4. Change my mind
  5. Spin you around
  6. Already gone
  7. Think
  8. Cloud 9
  9. Bottom
  10. Freak of the world
  11. Sydney
  12. Time flies
  13. Life ain't fair
Gesamtspielzeit: 58:22 min

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smog

2005-08-21 12:05:20


smog

hmmm

2005-08-17 15:31:31

ich find das album wirklich gut. geile sachen diesmal auch mit akustikgitarren und die stimme von wes scantlin is auch noch besser geworden.
P.S.: wer behauptedt das album klingt nur nach nirvana der kennt entweder das album oder nirvana nicht

jo

2004-02-19 12:46:44

glaub ich nicht ;) der fred "drückt" die bestimmt ordentlich.

puri

2004-02-19 11:40:31

hm, ja, das stimmt... meinst du, sie bekommen ne abfindung, wenn sie gefeuert werden? *lol*

jo

2004-02-19 01:13:44

naja, dann würden sie ja auch verluste machen.
denn verträge selbst "kündigen" und "gefeuert werden" sind ja zwei unterschiedliche sachen ;) nicht nur im "music-biz" ;).

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