Unleashed - No sign of life

Napalm / Universal
VÖ: 12.11.2021
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 5/10
5/10

Untot im Drachenboot

Preisfrage: Welche schwedische Musikinstitution kehrt im trüben Herbst mit einem heiß erwarteten Album zurück und setzt dabei konsequent auf altbewährte Klänge? Kleiner Tipp: Es ist ein Quartett. Na, klingelt's? Falsch! Die Rede ist in diesem Fall nicht von ABBA, sondern von Unleashed. Ihre Herkunft indes ist auch schon der einzige Faktor, der die beiden Bands vereint, denn unter anderem in Sachen Verkaufszahlen und Genrezugehörigkeit liegen Welten zwischen ihnen. Unleashed, diese seit über drei Jahrzehnten aktiven Death-Metaller, zeigen sich auf "No sign of life" in erfrischend guter Form. Was man von ABBA eben nur bedingt behaupten kann.

1991 feierte die Band um Sänger und Gründer Johnny Hedlund die Veröffentlichung ihres ersten Studioalbums "Where no life dwells", und pünktlich zum Jubiläum 30 Jahre später dürfte es kein Zufall sein, dass der Vierer zu einem durchaus verwandten Titel greift. Unleashed, das sei allen Fans rasch zur Beruhigung mitgeteilt, bleiben sich auch auf ihrem inzwischen 14. Album treu. Im Kern heißt das: Mit überwiegend flotten Nummern, Hedlunds unverkennbarem Gesang und allerlei neuen Geschichten aus der Welt der Wikinger prügeln und berserkern sich die Schweden durch das schwermetallische Material. Dass Hedlund bei aller Freude an gutturalen Verrenkungen zuweilen nahezu gut zu verstehen ist, bekommt den ihnen dabei übrigens ausgesprochen gut. So geraten die Auftaktstücke "The king lost his crown" und insbesondere "The shepherd has left the flock" gleich zu echten Höhepunkten. Beide Songs dürften den Live-Katalog der Band vortrefflich erweitern.

Unleashed befassen sich inhaltlich mit der Fortschreibung eines großen Epos aus der Welt der Wikinger. Damit knüpfen sie nahtlos an die Vorgängerplatten an, denn "No sign of life" ist das inzwischen fünfte Album am Stück, das die Geschichte um den mythischen Ort Odalheim thematisiert. "He fled like a rat / From all responsibility", singt die Band in "The king lost his crown" und schreibt in der Folge die Story fort. Dabei geht es ausgesprochen kriegerisch zur Sache, was eine Zeile wie "Gathering the armies now to march off again" aus dem mitreißenden "The shepherd has left the flock" unterstreicht. Das Ende, das in "Speak now and be heard / Your son, impaled on the cross / Here at the end of the world" im Abschluss "Here at the end of the world" zum Ausdruck kommt, dürfte indes nicht das Ende der Unleashed-Saga sein. Wenngleich Hedlund in einem Interview jüngst betonte, dass zu Beginn des Schreibprozesses für ein neues Album nicht zwingend eine Fortsetzung der Odalheim-Geschichte im Fokus stehe.

Die Schweden zählen zu den Bands, denen man nie einen Vorwurf daraus stricken kann, sich im Grunde musikalisch kaum zu bewegen. Denn die Stärken, die sie auch auf "No sign of life" zur Genüge ausspielen, sorgen in schöner Regelmäßigkeit für verlässlich gelungene Veröffentlichungen. Klar, die Popularität der ganz Großen werden sie nicht erreichen, aber die Alben klingen, als seien Unleashed mit sich und ihrer Rolle in ihrem musikalischen Kosmos höchst zufrieden. Darauf einen Met!

(Torben Rosenbohm)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • The shepherd has left the flock
  • No sign of life
  • Midgard warriors for life

Tracklist

  1. The king lost his crown
  2. The shepherd has left the flock
  3. Where can you flee?
  4. You are the warrior!
  5. No sign of life
  6. The highest ideal
  7. Midgard warriors for life
  8. Did you struggle with god?
  9. Tyr wields the sword
  10. It is finished
  11. Here at the end of the world
Gesamtspielzeit: 39:13 min

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Armin

2021-11-17 22:19:30- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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