Helene Fischer - Rausch

Polydor / Universal
VÖ: 15.10.2021
Unsere Bewertung: 2/10
2/10
Eure Ø-Bewertung: 2/10
2/10

Feelings aus der Masche

Plötzlich war es einfach mal still. Nach einem Jahrzehnt, das Helene Fischer vom Schlager-Darling zum vermutlich größten hiesigen Pop-Phänomen mit unnachgiebigem Rückenwind des nach wie vor erschreckend langlebigen "Atemlos durch die Nacht" gemacht hatte, zog sich die Sängerin 2018 nach einer ausgiebigen Stadion-Tour zum selbstbetitelten Album erst einmal zurück. Lichter aus in der Dorfdisco. Staub auf der Tanzfläche. Harte Zeiten für die riesige und treu ergebene Fanschar. So eine Durststrecke will nun natürlich schnellstens vergessen gemacht werden – dessen scheint sich auch Fischer selbst mehr als bewusst zu sein, denn ganze vier Jahre nach dem letzten Studio-Output gibt's nun auf "Rausch" selbst in der Standardversion satte 18 Songs aufs Ohr. Gemecker verboten – hier gibt's was fürs Geld! Quantitativ zumindest. Denn wie zu erwarten war, bleibt der Qualitätsanspruch im Hause Fischer weiterhin mehr als genügsam.

Im Beipacktext suggeriert die 37-jährige Wahlberlinerin einen Orkan, der um sie herum wütete und ihre Welt aufwirbelte. Übersetzbar auf das musikalische Sammelsurium von "Rausch" gerät das jedoch zu keinem Zeitpunkt. Wie gehabt lässt sich das künstlerische Spektrum bereits auf dem ersten Albumdrittel vom Großraum-Stampfer bis zur duseligen Kitschballade komplett ausloten. "Wenn alles durchdreht" und auch die gruselige Vorabsingle "Vamos a Marte", in der niemand Geringeres als Luis "Despacito" Fonsi himself als Schmankerl gastieren darf, ertränken ihr sowieso schon kaum vorhandenes Potenzial in sämtlichen Konservenbeats, die im Discofox-Regal zu finden waren. Ausgerechnet jenes Duett mit Fonsi will so ganz und gar nicht harmonieren und wirkt wie ein fix zusammengekleisterter Flickenteppich – bitter gelaufen, wenn nicht einmal die suggerierte Gefühlstiefe gelingen will. Wenn der Rhythmus versiegt, steigt derweil der Kitschfaktor zuverlässig in schwindelerregende Höhen. "Null auf 100" fusioniert Schnulzballade mit Eurodance-Beats und Lyrics wie "Wir haben uns schon so lange nach diesem Tag gesehnt / Der Himmel voller Lichter, wir sind mittendrin / Und jeder Schritt bis jetzt macht plötzlich Sinn." Kurz danach legt "Danke für Dich" in dieser Hinsicht noch einmal nach: "Danke Dir / Danke für jedes 'ich glaub an Dich'." Perfekte Hochzeitsuntermalung für die Lieblingsmenschen oder musikalisches Brechmittel straight aus dem zerfledderten Poesiealbum – es kommt hier eben ganz auf die Sichtweise an.

Was machbar wäre, wenn sich hier irgendjemand zumindest im Ansatz Mühe gegeben hätte, vermag lediglich der Titeltrack zu zeigen. Das verspielte und dezent mystische Instrumental wird hier ausnahmsweise mal nicht bis zur vollkommenen Unkenntlichkeit zugekleistert – sondern vermag es gar, in Kombination mit souveränen Gesangspassagen von Fischer so etwas wie Atmosphäre aufkommen zu lassen. Selbstverständlich ist auch hier der kleinste gemeinsame Nenner in jeder Sekunde das erklärte Maß der Dinge, immerhin kommt aber ein Song der Marke "Würde man im Radio nicht sofort wegschalten" dabei raus. Ein kleiner Hoffnungsschimmer in der ansonsten überwältigenden Ödnis auf "Rausch". Spätestens dann, wenn das vor Schmalz nur so triefende "Zuhaus" zum schaurigen Kinderchor-Finale ansetzt, mag man nur noch wegrennen. Ein innovations- und inspirationsbefreites Stück Musik, das auch mit einem gewissen Augenzwinkern so gar keinen Spaß machen will. Musik für Millionen, aber niemals für die Seele.

(Hendrik Müller)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Rausch

Tracklist

  1. Volle Kraft voraus
  2. Wenn alles durchdreht
  3. Vamos a Marte (feat. Luis Fonsi)
  4. Null auf 100
  5. Engel ohne Flügel
  6. Danke für Dich
  7. Rausch
  8. Die Erste Deiner Art
  9. Blitz
  10. Wunden
  11. Liebe ist ein Tanz
  12. Wann wachen wir auf
  13. Luftballon
  14. Genau dieses Gefühl
  15. Jetzt oder nie
  16. Zuhaus
  17. Hand in Hand
  18. Nichts auf der Welt
Gesamtspielzeit: 62:00 min

Im Forum kommentieren

Bernd

2022-02-04 19:45:32

Den Moment zu leben, soso. Rülps

Armin

2022-02-04 19:35:47- Newsbeitrag

HELENE FISCHER präsentiert den ARD-Olympia-Song "Jetzt oder nie"

zu den Olympischen Winterspielen in Peking



Musikvideo-Premiere heute Abend um 18 Uhr

Mit „Jetzt oder nie“ aus ihrem aktuellem Studioalbum „Rausch“ veröffentlicht Helene Fischer heute den offiziellen Song zur ARD-Olympia-Kampagne! Helene Fischer präsentiert eine mitreißende Power-Hymne, voller Energie und Leidenschaft - und dem perfekten Songtitel als Motto im Kampf um die Medaillen! „Jetzt oder nie“ erzählt von dem Gefühl, nichts mehr aufzuschieben oder zurückzuhalten, sondern zusammen den Moment zu leben und volle 100% zu geben. „Jetzt oder nie / Kein Weg soll für uns zu weit sein / Denn heute werden Träume wahr / Wir sind unserem Glück so nah / Jetzt oder nie“, singt die preisgekrönte Sängerin, Songwriterin und Entertainerin. Zeilen, die den Sportlern, Teams und allen Beteiligten aus der Seele sprechen und den olympischen Geist perfekt beschreiben.



Auch das Video zu „Jetzt oder nie“ feiert heute Abend um 18 Uhr Premiere auf YouTube. Die Performance aus der im Rahmen der Albumveröffentlichung erschienenen Dokumentation „Im Rausch der Sinne“ zeigt Helene Fischer mit ihren Tänzern inmitten einer aufwendigen Lichtinstallation. Mit ihrem aktuellen Album "Rausch" hat Helene Fischer direkt Platz 1 der Offiziellen Deutschen Charts erobert und damit die Erfolgsbilanz um einen weiteren Meilenstein erweitert: Insgesamt ist es ihr achtes Nummer-Eins-Album!

Hier kommt ihr direkt zur Video-Premiere von „Jetzt oder nie“:



Helene Fischer – Jetzt oder nie (Offizielles Musikvideo)




Es ist nicht das erste Mal, dass die derzeit erfolgreichste deutsche Sängerin bei sportlichen Großveranstaltungen für besondere Highlights sorgt: Bei der legendären WM-Siegesfeier der deutschen Fußballnationalmannschaft 2014 feierte Helene Fischer gemeinsam mit der Mannschaft und einer Million Fans auf der Fanmeile in Berlin und textete dafür sogar ihren Megahit „Atemlos durch die Nacht“ um. Im März 2017 trat sie zudem bei den Special Olympics World Winter Games auf und sorgte mit dem eigens für diesen Anlass komponierten Song „Fighter“ (dt. „Mit jedem Herzschlag“) sowohl bei der Eröffnungs-, als auch der Abschlusszeremonie für Gänsehaut pur.


Wenn heute die Olympischen Winterspiele in Peking beginnen, dürfen sich die ARD-Zuschauer auf tägliche sportliche Highlights und die schönste Pop-Hymne des Jahres freuen!


hidden

2021-11-12 22:41:35

Eine "richtige" Satire wäre ja mit 5/5 rausgegangen. Insofern ist Bestechlichkeit sicherlich nicht ganz auszuschließen.

Auf der anderen Seite: Wen interessiert heutzutage schon noch, was im Rolling Stone oder anderen Printmdedien steht? Wurde das Album durch die Bewertung ein einziges Mal mehr gestreamt/ verkauft? Ich denke nicht. Daher gehe ich davon aus, dass der Autor einfach nur lustig sein wollte.

VelvetCell

2021-11-12 20:47:52

Springer Verlag. Was will man erwarten.

hos

2021-11-12 20:29:48

ich finde es bereits anmassend, wenn ein plattenlabel oder das management einem musikfach(!!!)-magazin so einen oberflächlichen schund überhaupt erst zur kritik vorlegt. die kommen ja wohl kaum freiwillig auf die idee, wenn die "vom fach" sind. ist ja nicht die bäckerblume oder irgendein apothekenrundblatt, die sicherlich grössere chancen haben, Helene Fischers publikum zu erreichen, als der RS.

leider ist die rezi, wenn auch für einen germanistikstudenten arg faul und ohne jeglichen esprit dahingeschmiert, völlig frei von satire (jetzt mal ausser acht gelassen, dass jedwede positive beschreibung dieser art von musik immer auch satire ist). die vita des schreiberlings gibt auch keine indizien dafür her, dass schlagermusik in seiner gunst steht.

es bleibt imho nur noch option korruption. das fühlt sich logisch an. gibt dieser farce einen sinn. und bestätigt mein weltbild.

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