John Mayer - Heavier things
Aware / Columbia / SonyVÖ: 13.10.2003
Leichtgewicht
Wenn es um Frauen geht, verhalten sich Männer oft ein wenig seltsam. Je nach eigenen Fähigkeiten fangen sie entweder an, archaische Grunzlaute von sich zu geben, die Angebetete mit Geschenken zu überhäufen oder ihr Lieder zu schreiben. Dabei legen sie häufig eine beeindruckende Ideenvielfalt an den Tag, wenn es darum geht, die rechten Worte zu finden. So schrieb der heute 26jährige John Mayer weiland "Your body is a wonderland", was sich zu einem veritablen Mini-Hit und Gerüchten zufolge zum Soundtrack in vielen Schlafzimmern entwickelte.
Etwas mehr als ein Jahr nach dem dazugehörigen Album "Room for squares" kommt nun in Deutschland sein dritter Major-Longplayer "Heavier things" auf den Markt und im Gegensatz zu Mayer, dem immer neue Formulierungen einfallen ("You got my only heart / Yah, you got my only heart / Yah, you got my only / Only heart"), gehen dem Rezensenten langsam die Worte aus, wenn es darum geht, sein Schaffen mit dem anderer Mittelklasse-Singer/Songwriter zu vergleichen. Immer wieder aufs neue von "gefällig" und "überwiegend harmlos", von "nett" und "gemütlich" zu faseln, ist auf Dauer ermüdender als die betreffenden Platten selbst.
Mayer geht es im Wesentlichen nach wie vor um die selben Themen: Mädels, Abschiede, Erinnerungen und natürlich immer wieder seine eigenen Gefühle über all das. Das könnte man auch ohne weiteres gut finden, wenn es nicht Hunderte, ja, Dutzende anderer Interpreten gäbe, die bereits ähnliches abgeliefert haben. Sicher nicht schlecht, aber eben auch nicht gut genug, um einen aus der Masse heraus anzuspringen und zu lautstarken Begeisterungsstürmen hinzureißen. Und hübsche Zeilen wie "So I'll check the weather wherever you are / Cause I wanna know if you can see the stars tonight" bilden leider auch die Ausnahme. Und so plätschert "Heavier things" entspannt und leichtfüßig vor sich hin. Immer eine Spur zu glatt und zu geplant. Melancholie und Optimismus gehen Hand in Hand und singen sich gegenseitig sanft in den Schlaf. Somit gibt Mayer selbst mit "Come back to bed" die wohl beste Einschätzung der Platte ab: Sie erscheint geradezu ideal, um einen verregneten Tag im Bett zu verbringen. Zu zweit, versteht sich.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Bigger than my body
- Split screen sadness
- Only heart
Tracklist
- Clarity
- Bigger than my body
- Something's missing
- New deep
- Come back to bed
- Home life
- Split screen sadness
- Daughters
- Only heart
- Wheel
Referenzen
Spotify
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