Laibach - WAT

Mute / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 08.09.2003
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 3/10
3/10

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Symbole. Rätsel. Schock. Pervertierung. Skandal. Laibach hatte schon immer viele Gesichter. Die meisten davon dürfen durchaus für Kunst gehalten werden. Mindestens von denen, die eher wenig davon verstehen. "WAT", Laibachs jüngster Frontalangriff auf Sesselpupsers Gehörnerv, befaßt sich entsprechend hochtrabend mit dem War Against Terror. Der vorgebliche Krieg gegen den Terror, der seit knapp zwei Jahren zum Ausleben diverser steinzeitlicher Instinkte dient. An Plakativität und Sinnlosigkeit kaum zu überbieten. Doch genau das ist hier Konzept: Das Thema bestimmt den Vortrag, das Sein bestimmt das Bewußtsein.

Das maschinell gefütterte Phrasengedresche der Slowenen wirft einem so manchen Brocken vor, bei dem man nie sicher sein kann, ob einem da nicht vielleicht doch ein Quentchen Ironie entgangen ist. Doch die Befürchtung, daß Laibach einmal mehr völligen Ernst machen, überwiegt. Ungerührt starren einem die todernsten Tracks ins Auge. Wer zuerst blinzelt, verliert.

Wenn sich aus dem kehligen Gekrächze immer wieder deutsche und englische Texte herausschälen, setzt das handfeste Akzente. "Erchebbe Du Dichch, erchebbe Du Dichch!" tönt es zu industriell verbrämtem Bombast in "Du bist unser". Doch das, was hilfsbereite Zeitgenossen gleich zum Hustensaft greifen ließe, ist lediglich der beschwörende Gesang. Oder zumindest etwas entfernt Verwandtes. Und dennoch entfaltet sich überraschenderweise immer wieder eine gewisse Faszination.

"Das ist das Ende / Vom Ende", krächzt es später zu dunklem Grollen. Gut getarnte Hoffnung? Denkt man sich gewisse grammatikalische Defizite beiseite, läuft man mit Zeilen wie "Der Linke ist nicht zu linken / Und Rechter ist niemals recht" sogar Slogans über den Weg, die man sich beinahe selber aufs Banner pinseln würde. Zärtlich wie ein Drillbohrer, subtil wie ein Betonpfeiler. Kein Wunder, daß man immer an die Deutsch Amerikanische Freundschaft denken muß, denen Laibach mit "Tanz mit Laibach" ihre technoide Ehre erweisen. "Eins, zwei, drei, vier / Brüderchen, komm tanz mit mir." Ziemlich stumpf, aber mindestens ebenso ziemlich konsequent. "Die Sprache ist ohne Inhalt." Eben. Eins, zwei, Polizei.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Tanz mit Laibach
  • Ende

Tracklist

  1. B mashina
  2. Tanz mit Laibach
  3. Du bist unser
  4. Achtung!
  5. Ende
  6. Now you will pay
  7. Hell:symmetry
  8. Das Spiel ist aus
  9. Satanic versus
  10. The great divide
  11. WAT
  12. Anti-semitism
Gesamtspielzeit: 58:23 min

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