Minor Majority - The universe would have to adjust
Voices Of Wonder / SoulfoodVÖ: 25.06.2021
Werkstattbericht
Es gab eine Phase in der Historie von Minor Majority, in der man davon ausgehen musste, dass die Band längst Geschichte ist. 2010 war hierzulande ihr Studioalbum "Either way I think you know" erschienen, im Anschluss ging es noch einmal auf Tour, danach aber: Stille. Die liegt der Musik der Norweger ohnehin zugrunde, Lautsprecher waren sie noch nie. Abgesehen von gelegentlichen Auftritten und einzelnen Songs schien die Auflösung für Außenstehende zwischenzeitlich nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die Konzerte wieder mehr wurden und 2019 schließlich "Napkin poetry" erschien. Und jetzt: "The universe would have to adjust" markiert Studioalbum Nummer acht, und die Band erscheint höchst lebendig. Zum Glück!
Minor Majority sind außerhalb ihrer Heimat nie über den Status des Geheimtipps hinausgekommen. Während sie in Norwegen vor ausverkauftem Haus auftreten und allerlei Preise einheimsen konnten, sind sie beispielsweise bei uns nur einem eingeweihten Publikum bekannt. Das ist überaus schade, denn schon die Vorgängeralben erwiesen sich als feine musikalische Kleinode voller liebevoll arrangierter Songs, die zwischen Folk, Pop und Rock angesiedelt sind. Auf "The universe should have to adjust" ist das wieder nicht anders. Vor allem die reduzierten Töne dominieren, das wird gleich zum Auftakt deutlich, wenn "The fog has lifted" ruhig und intensiv das nur knapp mehr als halbstündige Album einläutet. Im Mittelpunkt stehen, wie schon so oft, zwischenmenschliche Beziehungen, aber auch vielfältige Einblicke in den Entstehungsprozess von Musik. Von Guns N' Roses und Aerosmith beispielsweise ist die Rede in "(Looking for) truth in the vocal booth", das zwar beileibe nicht so rockig daherkommt, wie es die erwähnten Bands erwarten lassen, das aber doch ganz entschlossen richtig Fahrt aufnimmt in Sachen Tempo. "I have songs in the air / I know just how they sound / But I cannot put them down", singt Pål Angelskår in "Should have been easy" – eine Art Werkstattbericht über das Handwerk des Songschreibens.
"The universe would have to adjust" ist wie der erste Kaffee am Morgen, bei aufgehender Sonne und früher Wärme auf der Terrasse eingenommen. Wie ein lauschiger Abend in der Lieblingskneipe, bei perfekt gekühlten Getränken an der Seite guter Freunde, während die Band ihre Songs darbietet. Ecken und Kanten? Nein. Wozu auch? Ab und an bedarf es genau solcher Klänge, dieser entschlossenen Harmlosigkeit, der puren Liebe zum einfachen Song. Darin sind Minor Majority seit inzwischen zwei Jahrzehnten eine verlässliche Institution. Die hoffentlich nicht so schnell wieder eine Pause einlegt.
Highlights & Tracklist
Highlights
- It doesn't matter, it's ok
- Should have been easy
- Julia Jacklin's voice
Tracklist
- The fog has lifted
- It doesn't matter, it's ok
- (Looking for) truth in the vocal booth
- The singer
- Should have been easy
- Clouds let them come, rain let it fall
- Julia Jacklin's voice
- Polaroids & power chords
- Hey sister
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Kalle
2021-07-15 08:13:33
Wieder mal ein wunderbares, wärmendes Album, in das man sich förmlich reinlegen kann.
Gomes21
2021-06-27 22:31:35
Schön dass das rezensiert wurde!
Armin
2021-06-27 19:24:52- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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