The Mountain Goats - Dark in here
Merge / CargoVÖ: 25.06.2021
Album der Woche
Da isser ja schon wieder. Schaut man sich den Output von The Mountain Goats an, speziell jenen seit 2019, könnte man meinen, dass John Darnielle eigentlich nichts anderes macht als Songs zu schreiben und aufzunehmen. Gut, der Mann schreibt eben gern – gut erkennbar nicht nur an der schier unfassbaren Anzahl an Texten, die er für die diversen Mountain-Goats-Werke nun zu Papier gebracht hat, sondern auch etwa an seinen beiden Romanen oder dem sehr, sehr langen Waschzettel, den er zum nunmehr 20. Studioalbum "Dark in here" mitschickt. Das Beste an der Sache: Mit Darnielle wird es nie langweilig, und auch ohne Musik hört bzw. liest man einfach gern, was der Kerl so zu sagen hat.
Dem wirklich empfehlenswerten Waschzettel ist derweil zu entnehmen, dass "Dark in here" in der Woche (!) zwischen "Songs for Pierre Chuvin" und "Getting into knives" entstanden ist. Ja, richtig gelesen: Wie schon beim eben genannten Vorgänger haben Darnielle & Co. nur wenige Tage für ein ganzes Album gebraucht. Das kann auf Dauer nicht gut gehen? Pustekuchen. "Dark in here", das in den Fame Studios der Muscle Shoals Institution aufgenommen wurde, in dem sich auch schon Legenden wie Aretha Franklin und Gregg Allman verewigen durften, zeigt, dass auch mit steigender Quantität nicht zwingend die Qualität sinken muss.
So einen lässigen Bar-Schunkler wie "When a powerful animal comes" kriegt man aber auch nicht mal eben so hin, wenn man nur mal irgendein schnödes Album aufnehmen will und einem vollkommen wurscht ist, ob es nun gut wird oder nicht. Vom Piano über den harmonischen Background-Gesang bis zur Trompete sitzt hier jeder einzelne Ton, wissen alle Beteiligten ihre Aufgabe zu erfüllen, haut das Teil von vorne bis hinten rein. Eine so entspannte wie ausgeklügelte Nummer kriegt manch anderer Künstler auch nach der doppelten Menge an Alben nicht zustande. Währenddessen marschiert "The destruction of the Kola Superdeep Borehole tower" in bester Mountain-Goats-Marnier nach vorne und zeigt der brodelnde, erst kurz vor Schluss ausbrechende Titeltrack, warum die Musikwelt ohne solche kreativen Köpfe wie Darnielle ein ganzes Stück langweiliger wäre.
In other Waschzettel news: Beim wirr betitelten "Arguing with the ghost of Peter Laughner about his Coney Island baby review" handelt es sich um eine sehr liebevolle, wenngleich melancholische Homage an David Berman. Noch so ein Unikat, der leider viel zu früh von uns gegangen ist. In eine ähnlich zurückhaltende Kerbe schlägt auch die erste Hälfte von "To the headless horseman", ehe die zweite fast schon gänsehauterregend euphorisch wird. Mit "Let me bathe in demonic light" geht es schließlich wieder zurück in die Bar, in der Darnielle ganz der routinierte Frontmann zum Abschied noch mal ein echtes Highlight auspackt. Damit man ihn auch ja nicht vergisst. Wobei: Lange auf sich warten lässt er ja eh nicht. Bis bald also!
Highlights & Tracklist
Highlights
- The destruction of the Kola Superdeep Borehole tower
- Mobile
- Dark in here
- Arguing with the ghost of Peter Laughner about his Coney Island baby review
- Let me bathe in demonic light
Tracklist
- Parisian enclave
- The destruction of the Kola Superdeep Borehole tower
- Mobile
- Dark in here
- Lizard suit
- When a powerful animal comes
- To the headless horseman
- The new hydra collection
- The slow parts on death metal albums
- Before I got here
- Arguing with the ghost of Peter Laughner about his Coney Island baby review
- Let me bathe in demonic light
Im Forum kommentieren
kiste
2021-08-02 08:55:17
Wikipedia verriet mir, dass das Cover ein Teil des Gemäldes "Walpurgis Night in Bergslagen, Grandgärde in Dalarna" von Anshelm Schultzberg ist. Passt auch zu meiner Black Metal Assoziation.
Jedenfalls ist mir das Album schon sehr ans Herz gewachsen, ich höre es sehr oft und gern.
kiste
2021-07-22 16:21:15
So ein Fall von: nettes Cover, mal reinhören. Hatte ja irgendwie auf ne moderne Blackmetalscheibe gehofft. Selbst die Titel sind da nicht weit entfernt davon. Dennoch war ich nicht sehr enttäuscht über das was ich zu hören bekam. Ganz im Gegenteil, ich empfand den ersten Durchlauf als sehr abwechslungsreich und witzig. Danach die feine Rezension gelesen und die erklärte ganz gut, warum ich die Musik so lustig fand. Snackt sich gut weg das Album.
Armin
2021-06-18 22:05:12- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2021-06-04 18:56:24- Newsbeitrag
THE MOUNTAIN GOATS präsentieren den finsteren „Titeltrack“ vom kommenden Album „Dark In Here“, welches am 25. Juni via Merge erscheint.
Eines der Worte, die MOUNTAIN GOATS Mastermind John Darnielle benutzte, als er über die Richtung des neuen Albums „Dark In Here“ sprach, war „wild“. Wie der Bassist des Quartetts, Peter Hughes, erzählt: „Not wild in the sense of abandon—these aren’t those kind of songs. But wild in the sense of something undomesticated, untamable… You can fight the calamity all you want, but either way, it’s going to demand your surrender.”
Diese besondere Art von Wildheit ist im „Titeltrack“ von „Dark In Here“ zu spüren, der in den sagenumwobenen FAME Studios in Muscle Shoals mit einer Handvoll lokaler Legenden aufgenommen wurde. Hört euch an, wie SPOONER OLDHAMS Hammond-Orgel und WILL MCFARLANES Vibrato-Telecaster die Spinnen-Netz-Rache-Fantasie des Erzählers zu Breitwand-Spaghetti-Western-Proportionen aufblähen!
So wie die letzten MOUNTAIN GOATS-Veröffentlichungen „Getting Into Knives“ und „Songs For Pierre Chuvin“ wurde auch „Dark In Here“ im März 2020 aufgenommen. Im Vorspann von „Dark In Here“ merkt John Darnielle an: „If you’re looking for a governing theme here, it’s calamity, as all the songs are either anticipating one or reflecting one that’s already happened.”
Gordon Fraser
2021-05-12 20:08:35
Thread gibt es schon... inklusive Armin-Post :D
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