Loney Dear - A lantern and a bell

Caroline / Universal
VÖ: 26.03.2021
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Düstere Zeiten

Was ist eigentlich das Fundament von Musik? Ist es der Gesang, der häufig auch gleichzeitig die Melodie angibt? Ist es die Auswahl der Instrumente? Oder überhaupt die Tatsache, dass aneinandergereihte Töne zu hören sind? Vielleicht ist es auch eine Rückkehr zum Wesentlichen in den Songs. Darauf besinnt sich auch Emil Svanängen, besser bekannt unter dem Pseudonym Loney Dear. Sein neues Album "A lantern and a bell" könnte man wohl am ehesten als düsteren bis sakralen Minimalismus bezeichnen.

Denn eines sollte vorweg klar sein: Heitere Töne sind auf dem achten Album des Schweden rar gesät. Svanängen bewegt sich weg von den poppigen Momenten seiner älteren Songs, die mit etwas gutem Willen sogar tanzbar waren. Ein Motiv, das ihn schon lange begleitet, setzt er aber auch auf "A lantern and a bell" fort: das Meer. So startet schon der Opener "Mute / All things pass" mit einem verzerrten Rauschen und subtilen Lauten von Meeresvögeln. Zurückhaltende Klaviertöne treffen direkt danach auf ebenso zurückhaltenden Gesang, der mal zerbrechlich und dann wieder entschlossener klingt.

Generell ist Fragilität ein zentrales Element des Albums. Viele Sounds sind kaum wahrnehmbar – entweder akustisch zu leise oder weil sie nur für einen kurzen Bruchteil vorkommen. Neben dem Klavier tauchen nämlich immer wieder auch ein unterschwelliger Kontrabass oder völlig diffuse Meeresgeräusche auf. Wer "A lantern and a bell" wirklich voll auskosten will, muss das wohl konzentriert und aufmerksam tun. Oder eben bei voller Lautstärke. Leichte Kost ist das Werk von Loney Dear damit nicht gerade. Allem Minimalismus zum Trotz. Vielmehr ist die Musik des Multiinstrumentalisten Kunst in Reinform. Hinweise auf Svanängens Indie-Wurzeln gibt es nur wenige, etwa in "Habibi (A clear black line)" in dem sowohl Piano als auch Gesang einer klaren Melodie folgen. Obwohl der Song fast schon fröhlich erscheint, setzt es einen inhaltlichen Dämpfer: "These are no good times" lautet schon die erste Zeile. Fröhlicher wird es danach auch nicht.

Eher noch betrübter. In "Go easy on me now (Sirens + emergencies)" nimmt eine eindringliche Klaviermelodie das Ruder in die Hand, während Svanängen die Sounds in die Länge zieht. Der Song hat schon fast etwas von Kirchenchorgesang – nur minimalistischer. Eine erhabene und fast schon pompöse Aura strahlt er trotzdem aus. Dezent im Hintergrund ist außerdem erneut ein sanfter Chor zu hören. Auch das ist aber die Ausnahme. Denn meistens konzentriert sich der Sound vor allem auf Svanängen und seine mit Bedacht vorgetragenen Geschichten. Was "A lantern and a bell" zu einem nachdenklichen Downer macht – doch wer sich die Zeit und Ruhe nimmt, Loney Dear zuzuhören, wird in jedem Fall belohnt.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Habibi (A clear black line)
  • Go easy on me now (Sirens + emergencies)

Tracklist

  1. Mute / All things pass
  2. Habibi (A clear black line)
  3. Trifles
  4. Go easy on me now (Sirens + emergencies)
  5. Last night / Centurial procedures (The 1900s)
  6. Oppenheimer
  7. Darling
  8. Interval
  9. Repeat
  10. A house and a fire
Gesamtspielzeit: 27:46 min

Im Forum kommentieren

Armin

2021-04-28 21:37:25- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2021-02-02 19:37:53- Newsbeitrag

LONEY DEAR - NEUES ALBUM „A LANTERN AND A BELL“ AM 26.03.2021
NEUE SINLGE “TRIFLES” + VIDEO JETZT



Der schwedische Songwriter und Multi-Instrumentalist Emil Svanängen, besser bekannt als Loney Dear, veröffentlicht seine neue Single "Trifles". Sie ist Vorbote zu seinem kommenden Album „A Lantern And A Bell“, das am 26. März 2021 via Caroline International bei Peter Gabriels Real World Label erscheinen wird.



„Ich liebe dieses Lied.“ sagt Svanägen über Trifles. “All diese sanften ungeraden Takte fallen in einem guten Song kaum auf. Das Glockenspiel, das beginnt, die Klavierfigur zu kopieren, das orientierungslose Pfeifen im Zwischenspiel. Das kraftvolle Ende, auch wenn wir uns eigentlich geschworen hatten, keine Lieder zu haben, die zum Ende hin wachsen.“



Die "Betonschuhe" in der ersten Strophe erzählen davon, wie es ist, wenn sich jemand mit den falschen Leuten anlegt und in der Stockholmer Nybroviken-Bucht vor dem Theater im Wasser versenkt wird... Diese mehr oder wenigen maritimen Themen durchdringen das kommende Album "A Lantern And A Bell". Das Artwork etwa zeigt die internationale Seeflagge für Seenot, das Single-Cover von "Trifles" eine zerrissene und zerfetzte Flagge, die eine Kursänderung signalisiert. Emils Stimme wird häufig von diffusen Wassergeräuschen in tiefen Frequenzen oder den Rufen von Seevögeln untermalt.



Für diejenigen, die Loney Dear bereits kennen, sind die ständigen Verweise auf Meer und Schiffe nichts Neues. „All das ist ein wichtiger Teil meines Innenlebens, vielleicht ein romantischer Traum von Abenteuer, aber auch eine Phobie, eine Gefahr, von der ich mich nicht lösen kann“, sagt Emil darüber. „In der Nähe meines Wohnortes fahren jeden Tag Frachter vorbei, und die Geräusche ihrer Motoren dringen in meinen Kopf ein. Und weiter in die Musik.“



Über Emils neue Platte sagt Labelgründer Peter Gabriel, es seien "traurige, gefühlvolle Melodien, die Raum in deinem Kopf schaffen, der sich mit Erinnerungen, Träumen und Zärtlichkeit füllt. Ich bin sehr stolz, dass wir mit einem so begabten Songwriter zusammenarbeiten. Wenn man isoliert ist, was gibt es dann Besseres, als sich in diese wunderschönen, fantasievollen Konstrukte einzuhüllen - das Werk eines Meisters.“






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