Architects - For those that wish to exist
Epitaph / IndigoVÖ: 26.02.2021
Metal for the masses
Das Streben nach Höherem kann manchmal seltsame Blüten tragen. 2019 sagen Architects das "Jera On Air"- Festival ab, da man nicht in der Headliner-Zeile des Plakates geführt wird. Spätestens mit "For those that wish to exist" dürften derlei Debatten um künftige Liveshows wohl nicht mehr stattfinden: Es müsste schon sehr merkwürdig zugehen, wenn die Briten mit diesem Album nicht kommerziell komplett durchstarten. Jeder Ton, jedes Wort, jede Sekunde dieses Albums schreit quasi danach, ein sehr breites Publikum zu erreichen. Sagen wir es, wie es ist: "For those that wish to exist" ist der 20 Jahre jüngere musikalische Bruder von "Hybrid theory" – und was einerseits ein ziemliches Lob ist, bringt Architects durchaus in Bedrängnis.
Zwar sind sie schon lange eine Band, die Metalcore wenn überhaupt noch für Menschen gemacht haben, die sonst keinen Metalcore hören, dennoch bricht mit dem neuen Werk ein neues Zeitalter an – was im übrigen auch ganz klar so kommuniziert wird. Nach Abschluss der Trilogie "Lost forever // lost together" , "All our gods have abandoned us" und "Holy hell", deren verbindendes Element der tragische Tod des Gitarristen und Songschreibers Tom Searle und die Verarbeitung dessen war, begibt man sich im Hause Architects nun bewusst auf neue Pfade.
Die Ein-Wort-Beschreibung zu "For those that wish to exist" lautet: Hochglanz. Alles von Sound bis Songwriting ist perfektioniert, bis zu begleitenden Videos der Singles. Die fünfzehn neuen Stücke, das Intro ausgenommen, bewegen sich sämtlichst nur minimal um die Vier-Minuten-Marke herum und reihen eine Stunde lang potenziellen Hit an Hit. Was aber leider auch mitschwingt: Jeder der Songs ist austauschbar, nach einem einzigen Schema F geschrieben und gerade gen Ende der Platte entsteht so eine deutliche Überlänge. Die letzten drei, vier Stücke sorgen beim Hörer für ein Aufmerksamkeitsdefizit – ein klein wenig Selbstbeschränkung würde hier gut tun.
Viele frühere Fans werden Architects allerdings verlieren. Zu sehr haben sie sich von dem Stil entfernt, mit dem sie bisher Erfolge feiern konnten. Die sehr starke Fokussierung auf cleanen Gesang, die pure Ausrechenbarkeit jedes Songs nach zwei Riffs mag zukünftig zwar große Hallen und Festivalbühnen füllen, das Publikum davor jedoch wird sich ändern. Mit ihrem neunten Longplayer schaffen Architects so ein Werk voller Widersprüche: Eigentlich ist kein einziger Song ein Reinfall, und dennoch ist da an irgendeiner Stelle ein unbeschreibliches, gefühlsmäßiges Loch.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Black lungs
- Animals
- Meteor
Tracklist
- Do you dream of armageddon?
- Black lungs
- Giving blood
- Discourse is dead
- Dead butterflies
- An ordinary extinction
- Impermanence
- Flight without feathers
- Little wonder
- Animals
- Libertine
- Goliath
- Demi God
- Meteor
- Dying is absolutely safe
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Affengitarre
2021-03-11 18:33:43
Hehe.
Klaus
2021-03-11 18:29:11
"Keine Ahnung, wo Klaus noch 5 Punkte und 3 Highlights zusammengekratzt hat."
Würfeln + ein kleines Faible für pathetischen Stadionmetal/rock/wasauchimmer.
Kann auch bei Imagine Dragons, Disturbed oder eben Linkin Park viel Spaß haben, ohne das jetzt jeden Tag hören zu müssen ;)
boneless
2021-03-11 17:32:27
Tatsächlich absolut furchtbar. 4 Songs habe ich geschafft, dann musste ich switchen. Ich habe durchaus ein (nostalgisches) Faible für Metalcore und Artverwandtes, aber diese Band geht gar nicht mehr klar. Dann lieber Lost Forever auflegen und an bessere Zeiten denken.
Marküs
2021-03-11 16:27:38
Bring mi se horeizn
Affengitarre
2021-03-11 14:53:24
Ja, das ist schon echt hart. Keine Ahnung, wo Klaus noch 5 Punkte und 3 Highlights zusammengekratzt hat. :D Ich glaube, viel generischer kann eine Band gar nicht mehr klingen, aber anscheinend haben sie ja Erfolg mit..
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