WhoMadeWho - Synchronicity
Kompakt / Rough TradeVÖ: 13.11.2020
Who's gonna drive you home?
Stichwort "sinnvolles Projekt". Die Band WhoMadeWho aus Kopenhagen wird zwar generell mehr dem Indie-Pop zugeordnet, das Trio ist aber ebenfalls knietief in der Club-Szene verankert. Davon künden Remixe einiger ihrer Hits, die es auf diesem Wege zu Dancefloor-Fame gebracht haben. Für die Watergate-Reihe erstellten die drei Dänen einen zündenden DJ-Mix und überhaupt, im Laufe der Jahre wurde die Vernetzung mit den entsprechenden Künstlern aus diesem Bereich immer dichter. Naheliegend also, dass WhoMadeWho Bock auf ein Dance-Album haben. "Synchronicity" besteht aus astreinen Club-Bangern, leicht verqueren Dance-Tracks und viel geschmeidiger Motorik. Entscheidend dabei: Jedes der zwölf Stücke ist eine Zusammenarbeit mit einem befreundeten Künstler, wobei die Arbeitsverteilung unterschiedlich ausgelegt ist. Mal trägt das Feature den Löwenanteil, mal setzen WhoMadeWho die Schwerpunkte.
Dabei kommen Tracks zustande, die im mindesten ihren Zweck erfüllen: Bewegung, Vorwärtsgang, intuitiver Drive. So etwas passt natürlich bestens auf die Tanzfläche, mehrmals kann man förmlich den Moment bei diesen Stücken ausmachen, in dem aus bewusster Körperkontrolle losgelöste Trance wird. Wozu die Songs ebenfalls taugen: Nächtliche Endlos-Fahrten auf der Autobahn, vorbei an Leitplanken und Distanz-Pollern. Bei gleichbleibend rahmender Rhythmik fallen dabei immer wieder Besonderheiten auf. Nicht selten hängt dies mit dem fast körperlosen Gesang Tomas Høffdings zusammen, der die durchaus handfeste Klanganmutung ins Reich des Ungefähren überführt. "Oblivion" mit Mano Le Tough wird so zu einem staubtrocken pumpenden Delirium im Halbschlaf. Der fragile Gesang hat die gerade Spur verlassen, Beats und Einschübe der Synths halten jedoch die konkrete Form.
Der Funk-Bass von "Shadow of doubt" hingegen ist maximal lebendig, der Groove treibt eine Synthie-Melodie durchs Dorf, die gleichzeitig an Kindergeburtstag und Hochglanz-Disco denken lässt. Dazu kommt wieder ein Gesang, der nicht ganz dicht ist und trotz klarer Melodievorgabe ins Schlingern kommt. Dies sind die Momente auf "Synchronicity", welche abseits des reinen Bewegungsvergnügens noch einen Anreiz für die Listening-Sessions zu Hause bieten. "Der Abend birgt keine Ruh" mit Perel ist unbedingt auch dazu zu zählen. Die rotierenden Synths, der verwaschene Gesang, die rhythmische Dynamik, all dies erzeugt ein vielfältiges, mit Ambivalenzen meisterhaft umgehendes Spiel. Immer vorhanden ist dabei dieser ganz basale Drive, dieser Wille zur ständigen Bewegung nach vorne. Dies prägt ein Stück wie "Twenty tears", welches auch als Power-Ballade von The Killers hätte enden können, hätte es eine andere Ausfahrt genommen. Auch die Kollabo mit Axel Boman, "Anywhere in the world", besitzt diese Freude an der klaren Richtung, und das trotz all seiner kleinen Vertracktheiten. Sowas macht dann auch weitreichend Spaß, wenn man mal mit dem Tanzen zu einem Ende gekommen ist. Stichwort "Mehrwert".
Highlights & Tracklist
Highlights
- Oblivion (feat. Mano Le Tough)
- Shadow of doubt (feat. Adana Twins)
- Der Abend birgt keine Ruh (feat. Perel)
Tracklist
- Dream hoarding (feat. Frank Wiedemann)
- Hibernation (feat. Sainte Vie)
- Oblivion (feat. Mano Le Tough)
- Sooner (feat. Marc Piñol)
- Shadow of doubt (feat. Adana Twins)
- Anywhere in the world (feat. Axel Boman)
- Cecil (feat. Echonomist)
- Der Abend birgt keine Ruh (feat. Perel)
- Hamstring (feat. Michael Mayer)
- Twenty tears (feat. Rebolledo)
- Peter Pan me (feat. Frank Wiedemann)
- If you leave (feat. Robag Wruhme)
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Armin
2020-12-10 21:05:06- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
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