Zoot Woman - Zoot Woman

Wall Of Sound / Labels / Virgin / EMI
VÖ: 08.09.2003
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Electric café

Auf den Titelblättern der Hochglanzmagazine wähnten sich Zoot Woman schon mit ihrem Debüt "Living in a magazine". Und als leibhaftige Wiederauferstehung der Achtziger standen ihre Chancen dafür gar nicht mal schlecht. Mitten im Eighties-Revival gab es niemanden, der sich auch nur annähernd so stilvoll zwischen Chrom und Plastik plazieren konnte wie die drei Briten. Elektrisierte Tracks wie "It's automatic" oder "You and I" ließen nicht nur Schaltkreise wie Tanzboden vibrieren, sondern sogar überzeugte Indie-Jünger das Hohelied des Synthesizers anstimmen. Eine echte Stylevorlage.

Ein, zwei, drei Hypes später kehrt der Dreier nun mit dem selbstbetitelten "Zoot Woman" zurück. Und auch auf dem Zweitling wurden die Arrangements selbstredend derart poliert, daß man sich prima darin spiegeln kann. Glatte Oberflächen, wo man nur schaut. Klinisch reine Sounds. Keine Chance dem verirrten Staubkorn, denn jenes wird so sorgfältig ins Klangbild integriert, daß es vor lauter Sterilität selber nicht mehr weiß, daß es eigentlich für den Dreckfaktor sorgen wollte.

Mitunter mutet es allerdinge beinahe so an, als wäre auch das Album selber eine Spiegelung des Vorgängers. Doch gleich der Opener "Grey day" rückt den sorgsam frisierten Kopf schon wieder angenehm ungerade. Wäre da nämlich nicht die schiere Wand aus rein elektronischen Gerätschaften, könnte man beinahe glauben, daß einem hier eine obskure Aufnahme der Queens Of The Stone Age den Hintern wegrockte. Hinfort mit der Erwartungshaltung. Auch Popper wollen moshen. So ein bißchen jedenfalls.

Sollen sie ruhig. Denn im weiteren Verlauf von "Zoot Woman" wird es auch schon wieder etwas gemächlicher. Man gibt sich sorgfältig abgepausten Sounds und geschmackvoll ausstaffierten Melodiebögen hin. "Geschmackvoll" ist überhaupt das Wort für Zoot Woman. Sanft beim Umgang mit Melancholie und Euphorie sind sie, behutsam beim Sortieren der Klänge. Und niemals von gestern. So wie "Gem" neonfarben aus den Boxen perlt oder die Gitarren von "Useless anyway" dem Rocker noch mal eben die Tube mit dem Wetgel leihen, verzeiht man ihnen sogar einen verschmalzten Ausfall wie "Snow white". Denn bei Zoot Woman haben schließlich selbst die Schwächen Stil.

(Oliver Ding)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Grey day
  • Taken it all
  • Gem

Tracklist

  1. Grey day
  2. Taken it all
  3. Gem
  4. Hope in the mirror
  5. Snow white
  6. Woman wonder
  7. Calmer
  8. Useless anyway
  9. Maybe say
  10. Half full of happiness
Gesamtspielzeit: 38:51 min

Im Forum kommentieren

cricke

2006-10-13 16:03:11

Hallo, ich war gestern bei Zoot Woman in Hannover. Ich bin ziemlich begeistert von der minimalistischen Besetzung und der kühlen Eleganz, mit der sie rüberkommen. Sehr souverän!
Live gehen die Feinheiten der Songs aber etwas verloren. Diese kleinen Synthesizer-Melodien, die viele der Stücke auf den Platten tragen, fehlen.
Trotzdem schönes Konzert, nicht zu lang, nicht zu kurz!

Ben

2006-10-13 14:16:59

Haben sie neue Songs gespielt? Ich hoffe, die kommen mal bald zu Potte!

musie

2006-10-13 14:00:00

war jemand an einem konzert der laufenden herbsttour 06? ich liebe zoot woman über alles, aber nicht live.. da gibts andere, die kommen intensiver rüber. das syntetische retroelement ist allerdings auch schwer bis unmöglich, live rüberzubringen.

kelle

2006-09-06 22:47:02

@ automatic_kid:

da kann ich dir nur zustimmen!

automatic_kid

2006-09-06 20:50:23

rocken live aber nicht so die bude.... wären sie nicht einfach unverschämt toll... und würden so schöne musik machen!
Außerdem ist die Dame herrlich anzuschauen.. wird also im Notfall dadurch abgefangen... also das Konzert ; )

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