The Pretenders - Hate for sale
BMG / WarnerVÖ: 17.07.2020
Damals wie heute
Ist es die unerschöpfliche Inspiration, die lang anhaltende Midlife-Crisis, Geldnot oder einfach ein ausgeprägter Mitteilungsdrang, der eine Band nach 42 gemeinsamen Jahren noch immer oder wieder dazu bringt, sich ein paar Wochen im Studio einzuschließen? Ein verzweifeltes Comeback als letzter Versuch lässt sich den Pretenders jedenfalls nicht vorwerfen. Die Band um Sängerin Chrissie Hynde ist in ihrer jahrzehntelangen Laufbahn nie komplett in der Versenkung verschwunden und war durch neue Platten oder Touren ständig präsent. Ihr elftes Studioalbum "Hate for sale" ist dennoch etwas Besonderes.
Es ist nicht nur das erste, das die seit Jahren erprobte Live-Besetzung der Pretenders gemeinsam eingespielt hat, auch Gründungsmitglied Martin Chambers ist hier nach längerer Abstinenz wieder mit an Bord. Und auch in anderer Hinsicht ist es künstlerisch ein erstes Mal, denn Hynde und Gitarrist James Walbourne haben beim Songwriting vorher noch nie zusammengearbeitet. Die Grundpfeiler, um den Geist der Pretenders musikalisch einzufangen, sollten also passen. Und die Erwartungen? Nun, wenn leicht angestaubter Rock der alten Schule darunter fällt, ist zumindest die Enttäuschung nicht allzu groß.
Diesen Eindruck festigt schon der laute Opener und Titelsong, der in seiner Lautstärke den Weg für weitere, klassische Rock-Momente ebnet. Das Album ist kaum wenige Sekunden alt, als Hyndes Stimme schon losprescht. Marschierende Drums, verzerrte Gitarren und eine wilde Mundharmonika begleiten sie dabei, während Hynde weder wirklich energiegeladen noch emotional erscheint. Eines muss man der 68-Jährigen wohl lassen: ihre Coolness, die auch mit einer reinen Tonaufnahme übertragen wird.
Ähnlich dynamisch und rockig wird es dann allerdings erst wieder mit "Turf accountant daddy" oder dem mit jedem denkbaren Gitarrenklischee durchsetzten "I didn't know when to stop". Dazwischen gehen die Pretenders beinahe schon auf Schmusekurs: "Lightning man" bringt unangenehme Ska-Vibes in das bis dahin recht gradlinige Album. Wirklich sentimental wird es aber mit "You can't hurt a fool" und dem sanften Beckenklirren, das den Song untermalt. Hynde wirkt hier stellenweise fast schon ein wenig zerbrechlich und angreifbar. Mit langgezogenen Tönen bekommt das vermutlich eher unterbewusst erarbeitete Image der lässigen Rockröhre aber gerade noch die Kurve.
Aber verleiht eine zweifelsohne charismatische Frontfrau "Hate for sale" direkt eine Daseinsberechtigung? In einer Welt, in der gitarrenlastige Rockmusik 2020 noch den gleichen Stellenwert hat wie vor 40 Jahren, mit Sicherheit. Die Pretenders wirken nicht nur wie ein absoluter Stereotyp, der auch genau das sein will – ihre Musik scheint auch völlig aus der Zeit gefallen zu sein. Obwohl die Band stellenweise dennoch besser gealtert ist als andere Gruppen wie etwa die Rolling Stones, die es noch immer auf die Bühne zieht. Und abgesehen davon tut "Hate for sale" auch einfach niemandem weh.
Highlights & Tracklist
Highlights
- Hate for sale
- You can't hurt a fool
Tracklist
- Hate for sale
- The buzz
- Lightning man
- Turf accountant daddy
- You can't hurt a fool
- I didn't know when to stop
- Maybe love is in NYC
- Junkie walk
- Didn't want to be this lonely
- Crying in public
Im Forum kommentieren
Armin
2020-07-24 21:12:56- Newsbeitrag
Frisch rezensiert.
Meinungen?
Armin
2020-05-28 19:45:49- Newsbeitrag
PRETENDERS mit neuer Single "Didn`t Want To Be This Lonely“ und Video-Clip im Comic-Style
Das Album "Hate For Sale" erscheint am 17.07.2020!
Mit "Didn`t Want To Be This Lonely“ kündigen die Pretenders eine brandneue Single aus ihrem kommenden Album "Hate For Sale" an. Der Track feierte gerade seine Premiere in Zoe Balls BBC Radio 2 "Breakfast Show".
Begleitet wird der Release erneut von einem Videoclip: Er wurde in komplett in der Lockdown-Situation produziert und entstand ebenfalls unter der Regie des langjährigen Band-Vertrauten John Minton, der durch seine Arbeit mit u.a. Noel Gallagher, Portishead und Savages bekannt ist und der bereits für die vorherigen Videos zur aktuellen Albumkampagne verantwortlich zeichnet.
Die neue Single ist HIER zu hören und das coole Video zu "Didn`t Want To Be This Lonely“ ist HIER zu sehen:
Pretenders - Didn't Want To Be This Lonely (Official Video)
Spotify-Player Embed Code:
https://open.spotify.com/album/0OBZYl6kvK0HW3pS59gkcx?si=WZcYMoVgRtKeOIF6P5bZXg
"Hate For Sale“ ist das insgesamt 11. Studioalbum der Pretenders und wurde von Stephen Street (The Smiths, Blur) produziert. Es ist das allererste Album, das die Formation in ihrem mittlerweile seit vielen Jahren bewährten Tour-Line-Up eingespielt hat. Alle Songs stammen erstmals aus der gemeinsamen Feder von Chrissie Hynde und dem Gitarristen James Walbourne.
Mit dem von Fans und Kritikern hoch gelobten 2016er Vorgänger "Alone" feierten die Pretenders acht Jahre nach dem Album "Break Up The Concrete" ihre Wiederkehr. Im Juni 2019 war die Band als Supportact von Fleetwood Mac in britischen Stadien zu erleben, darunter zwei Shows im Londoner Wembley Stadium.
Das Album "Hate For Sales" kann hier vorbestellt werden: https://pretenders.lnk.to/hateforsaleID
#Pretenders #HateForSale
Weitere Infos unter
Web: https://thepretenders.com
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Instagram: https://www.instagram.com/thepretendershq/
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