Stone Temple Pilots - Perdida

Rhino / Warner
VÖ: 07.02.2020
Unsere Bewertung: 5/10
5/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

In alten Schläuchen

Der Band hängt es sicher schon zum Halse raus, aber wer Stone Temple Pilots sagt, muss auch Grunge sagen und zwangsläufig an die über 30-jährige Bandgeschichte, an die verstorbenen Scott Weiland und Chester Bennington denken. Zwei Jahre nach "Stone Temple Pilots (II)", das bereits mit Neu-Sänger Jeff Gutt eingespielt wurde, meldet sich die Band aus San Diego nun zurück. "Perdida" heißt das gute Stück. Es dreht sich inhaltlich, wie der Name Sprachkundigen bereits verrät, um den Verlust von etwas Weiblichem, einer Partnerin oder Geliebten zum Beispiel, und kommt musikalisch im akustischen Gewand daher.

Direkt der Opener "Fare thee well" gibt unmissverständlich die Marschroute der Platte vor – ein paar Takte Akustikgitarre, dann setzt heimlich das Piano ein, das wohl temperierte Schlagzeug ebenso. "I can tell you are gone by the way I'm missing you.", klagt Jeff Gutt, während der Rest der Band seinen Gesang dezent untermalt. Auch der Folgetrack "Three wishes" weist eine ähnliche Dialektik auf: These: "I wish you were ready for someone", Antithese: "But you were not ready for someone", Synthese: ein Stück, dessen Text sich zum Teil in kitschigen Plattitüden verliert. Inhaltlich scheint damit die Platte schon auserzählt. Es ist allerdings bemerkenswert, welches Instrumentarium im Verlauf der zehn Tracks aufgefahren wird. An manchen Stellen mag man fast eine kleine musikalische Weltreise erkennen. Bei "Three wishes" hört man fernöstliche Klänge, besonders im Percussion-Sound. Der Titeltrack "Perdida" lässt, wenig überraschend, an Lateinamerika denken, während man bei "Years" einen warmen und smoothen Jazzsound vorfindet. Streicher und Akkordeon untermalen den Dreivierteltakt in "Miles away".

Das Album hat unbestritten seine Momente, meist dann, wenn der Sound der Band dosiert durch andere Instrumente ergänzt wird, beispielsweise in "I didn't know the time" oder bei "She's my queen", wenn die Flöte ansetzt. Es ist aber weder textlich noch melodisch gelungen, etwas Solides zu liefern, das zum Wiederhören verleitet. Gerade in den akustisch angelegten Stücken fallen Parts, die nicht recht zur Gesamtkomposition passen wollen, besonders ins Auge und verwehren ein rundes Hörerlebnis. Hier beißt sich ein wenig die Katze in den Schwanz, denn für ein instrumental experimentelles Album steckt noch zu viel Stone Temple Pilots drin und für ein typisches Album der Herren aus San Diego fehlen Drive und Energie.

(Florian Ernst)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Years
  • Miles away

Tracklist

  1. Fare thee well
  2. Three wishes
  3. Perdida
  4. I didn't know the time
  5. Years
  6. She's my queen
  7. Miles away
  8. You found yourself while losing your heart
  9. Ionce sat at your table
  10. Sunburst
Gesamtspielzeit: 45:33 min

Im Forum kommentieren

fuzzmyass

2020-02-12 10:24:48

What? Gutts große Schwäche ist doch gerade, dass er auf der Bühe ein totaler Weiland Immitator ist, gerade im Hinblick auf Moves und Körperhaltung... finde ich super befremdlich... er singt gut und das erste Album mit ihm war recht gut, aber live finde ich es schrecklich, dass er so viel Weiland kopiert... die neue Platte interessiert mich irgendwie nicht, dazu sind die Vorabsongs zu öde...

Obrac

2020-02-12 08:52:46

Die neue Platte überrascht mich positiv. Die DeLeos konnten schon immer gute Melodien schreiben, haben sich aber jahrzehntelang mit furztrockenem konservativem Rock begnügt, der mich nicht mehr hinter dem Ofen hervorlocken konnte. Das hier, auch wenn es nicht innovativ ist, hat aber Harmonie und Lebendigkeit. Schönes Album.

Voyage 34

2020-02-12 08:49:04

Jeff Gutt heißt der Sänger.
Wo kommt das mit Vedder jetzt her? egal...


Hab sie letztes Jahr live gesehen, nicht ganz freiwillig, war dann aber doch sehr positiv überrascht wie viel Bock auf Musik sie live gezeigt haben, das ist man ja gerade von etablierteren, amerikanischen Bands auch mal anders gewohnt (Stichwort Schuh runter spielen).
Gutt kann was, hat mir aber am besten gefallen als er nicht versucht hat Weiland nachzuahmen, sondern mehr sein eigenes Ding gemacht hat.


Trotzdem habe ich überhaupt keine Muße mir mehr von der Band auf Platte anzuhören. Live war das gut, aber wirklich spannend finde ich da überhaupt nichts mehr.

tumbleweed

2020-02-12 08:14:54

der Typ heisst eddie Veddder

keenan

2020-02-10 14:57:45

wer singt denn da jetzt, da chester ja nicht mehr ist ?

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