The Script - Sunsets & full moons

Columbia / Sony
VÖ: 08.11.2019
Unsere Bewertung: 2/10
2/10
Eure Ø-Bewertung: 4/10
4/10

Reicht dann jetzt aber wirklich

Gibt es sie eigentlich wirklich? Die Fans, die gebannt auf die nächste, emotionale wie realitätsferne Til-Schweiger-Produktion warten? Die im Kino zu Tränen gerührt sind und die jedes Mal bei "Keinohrhasen" übersehen, dass Nora Tschirner hier noch der größte Lichtblick ist? Und vielleicht die Musik. Unter anderem Bloc Party, Keane, The Killers und Au Revoir Simone schmücken den Soundtrack des Kinofilms. The Script gaben sich bei den musikalischen Zusammenstellungen von Schweiger sogar gleich zweimal die Ehre: In den Filmen "Kokowäh" und seiner Fortsetzung dudeln das catchy "Breakeven" und der bekannte Hit "Hall of fame" durch den Hintergrund.

Til Schweiger hat The Script zwar nicht zu ihrem Durchbruch (in Deutschland) verholfen – das hat die Pop-Band aus Irland mit dem Schnulz-Ohrwurm "The man who can't be moved" noch selbst geschafft. Dass sie sich darüber hinaus etabliert haben und bis heute von Mittelschicht-Muttis als Weltstars wahrgenommen werden, könnte aber schon an Schweigers Einsatz liegen. Denn wo die Verkaufszahlen nachlassen, grenzt die musikalische Qualität seit Jahren sowieso schon an eine größere Frechheit als Apothekenpreise. Mit "Sunsets & full moons" stößt die Band um Frontmann Daniel O' Donoghue nun den nächsten uninspirierten Seufzer aus.

Das Endergebnis hustet Pop auf gerade mal 30 Minuten und ein Cover aus, das selbst begeisterten Trägern von Pullovern mit Wolfsprint die Schamesröte ins Gesicht treibt. Wo fängt Druck vom Label an, wo hört tatsächliche Muse auf? The Script jedenfalls geben mit dem Opener "Something unreal" alles und hätten eigentlich besser nichts gemacht. Die längst aufgebrauchten Klaviertöne und der platte Gesang, der womöglich durch sinnlose "Yeah"-Rufe aufgeweckt werden soll, sind nicht mal mehr für Lokalradios oder glanzlose Unterlegungen von Fernsehshows geeignet. Die Single "The last time" gibt ihr Bestes, um an alte Erfolge von The Script anzuknüpfen, und irgendwie wünscht man sich diese auch umgehend zurück. "Breakeven" und "The man who can't be moved" waren trotz Verbindungen zu Til Schweiger und seinen rührseligen Filmen keine üblen Songs: Auch O' Donoghues Gesang schien damals energiegeladener.

Auf "Sunsets & full moons" präsentiert der Sänger seine Stimme dagegen lustlos und gibt ihr selten die Möglichkeit, das Talent voll auszuschöpfen. Nach Songs über Selbstliebe, vergessene Liebe und die Liebe zum Sommer ist der Spuk ohne auch nur eine blasse Erinnerung an den Sound vorbei. The Script jedenfalls kann es nur zugute kommen, wenn ihr mittlerweile sechstes Studioalbum schnell in Vergessenheit gerät. Gott bewahre vor dem nächsten, gemeinschaftlichen Gang ins Studio. Dieses Schiff ist längst gesunken.

(Lena Zschirpe)

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Highlights & Tracklist

Highlights

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Tracklist

  1. Something unreal
  2. The last time
  3. Run through walls
  4. If you don't love yourself
  5. Hurt people hurt people
  6. Same time
  7. Underdog
  8. The hurt game
  9. Hot summer nights
Gesamtspielzeit: 30:20 min

Im Forum kommentieren

solea

2019-11-19 10:34:12

Wow, DAS ist wirklich eines der hässlichsten Cover, das ich je gesehen habe.

hubschrauberpilot

2019-11-15 16:56:28

Gruselig, die Wertung geht in Ordnung.

"If you dont love yourself, you cant love no one else"

Glückskeksweisheit? Die ersten beiden Alben fand ich richtig, richtig gut, und dabei hab ich mit Pop nix am Hut, aber dann mit #3 wurd es abartig mies - komplette Anbiederung an den Kommerz. Schade, das Talent war da.

Armin

2019-11-14 21:24:27- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

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