The Dandy Warhols - Why you so crazy

Caroline / Universal
VÖ: 25.01.2019
Unsere Bewertung: 6/10
6/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Alles für die Fans

So richtig verrückt war das doch alles nicht mehr zuletzt bei The Dandy Warhols. "This machine" und "Distortland" waren – böse gesagt – die gezähmte Hausmutti-Version der psychedelischen Mischpoke von früher. Den Drogen haben sie indes schon viel länger eine Absage erteilt. Nun nennt das Quartett aus Oregon sein zehntes Album pünktlich zu einem Vierteljahrhundert Bestehen "Why you so crazy". Kein Fragezeichen dahinter, es klingt wie eine Feststellung. Ein Versuch, alte Geister heraufzubeschwören? Zwölf Tracks sind es an der Zahl, mindestens genau so viele Genres wollen diese offenbar abdecken. Ein Vintage-Intro, ein unterkühlter Synthpopper, ein elektrifizierter Country-Stampfer, ein stoisch marschierender Indierocker, ein Beinahe-Prince-Song auf Valium – und das sind nur die ersten fünf Tracks. Da wurde der Closer "Ondine", ein sechsminütiges Piano-Solo, noch nicht mal gestreift. "Why you so crazy" will die ganze Bandbreite.

In seiner Gesamtheit ist das durchaus spannender als der gesetzte Weg, auf dem sich die Band zuletzt sah, und dass anlässlich der Jubiläumstour auch auf Platte alle Register gezogen werden, ist nachvollziehbar. Vielfalt allein macht jedoch noch kein gutes Gesamtwerk und "Why you so crazy" hadert folgerichtig nicht nur mit einem stellenweise holprigen Albumfluss, sondern auch mancherorts mit unausgereiften Songideen. "Thee elegant bum" deutet den Funk nur an, mag aber nicht so recht aus dem Quark kommen, "Small town girls" hat zwar einen eingängigen Refrain zu bieten, den Song drumherum aber vergessen. Der angesprochene Rausschmeißer "Ondine" muss derweil in einer Trolling-Tradition mit den überlangen "A loan tonight" und "Musée d'nougat" gesehen werden: ein Stück, das überhaupt nicht zum Rest passt, und sich diebisch ob des Fragezeichens über den Köpfen der Hörer zum Abschluss ins Fäustchen lacht. Irgendwoher muss der Albumtitel ja kommen.

Ein Verweigerungsalbum ist "Why you so crazy" dennoch nicht, sondern meist erstaunlich griffig und unterhaltsam. "Be alright" ist als Single eine vortreffliche Wahl, legt einen verrauchten Schleier über den flotten Beat und lässt piepsig-hohe Klaviertöne wie Wassertropfen in das Gebräu fallen. "Next thing I know" ist eines dieser formlosen Stücke, das bei The Dandy Warhols auf den Alben als Brücke schon immer gut funktionierte. "Get your sex on / Get me to the church on time", zerfaselt sich Courtney Taylor-Taylor derweil im klanglich sehr interessanten "To the church", das sich auf seltsame Weise durch den Gehörgang quietscht. Das majestätisch schreitende "Forever" leitet dann schon nach einer guten halben Stunde den eigentlichen Ausklang ein. Irritiert anfangs noch, wächst aber wie viele Songs deutlich. "All that I seem to find / I can make it mine." In diesem Sinne: ein weiterer Stil abgehakt.

Das alles täuscht nicht darüber hinweg, dass The Dandy Warhols auch 2019 fast nur noch zu den treuen Konvertierten predigen. Neueinsteiger – wenn es diese potenziell überhaupt noch gibt – sind weiterhin mit den ersten drei Alben bestens beraten und werden von den Stilwechseln und den Spleens auf "Why you so crazy" wohl eher abgeschreckt werden. Fans erleben die Band hingegen womöglich nicht durchgehend auf Top-Niveau, aber spannender und unvorhersehbarer als erwartet. Den Feierlichkeiten ist "Why you so crazy" also durchaus angemessen.

(Felix Heinecker)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Be alright
  • To the church
  • Forever

Tracklist

  1. Fred n Ginger
  2. Terraform
  3. Highlife
  4. Be alright
  5. Thee elegant bum
  6. Sins are forgiven
  7. Next thing I know
  8. Small town girls
  9. To the church
  10. Motor city steel
  11. Forever
  12. Ondine
Gesamtspielzeit: 40:52 min

Im Forum kommentieren

Felix H

2023-06-08 12:08:13

War der Vorgänger einen Punkt zu niedrig, war die hier einen zu hoch. Die beiden Singles sind die besten Tracks, ansonsten doch eher mäßig bis planlos. Mal gucken, wann ich ein Album von ihnen richtig bewerte...

krotte

2019-06-30 18:11:29

Habe die gerade noch mal gehört - echt Scheiße, wenn einem so gar nichts mehr einfällt! Und ich fand die mal richtig gut...

Armin

2019-01-17 21:08:21- Newsbeitrag

Frisch rezensiert.

Meinungen?

Armin

2019-01-16 18:29:26- Newsbeitrag




Courtney Taylor-Taylor erklärt den Ursprung des Songs wie folgt:
"Motor City Steel is a true story. I lived in a small SW Washington town from 2006 - 2014 and found this to be a fairly common occurrence. The guys generally get online to check out fishing gear, truck parts, and compound bows etc whereas more and more the gals check out New York, Paris, Hollywood and the like. I changed the names for the song, but when "Rikki " finally did come back, it was well over a year later. They are married now and have two kids."

Armin

2018-11-15 19:15:32- Newsbeitrag


THE DANDY WARHOLS - Neues Video zu "Be Alright"
Neues Album "Why You So Crazy" VÖ am 25.01.2019

THE DANDY WARHOLS -
Why You So Crazy

Label/Vertrieb:
Dine Alone Records/Caroline

VÖ: 25.01.2019
The Dandy Warhols feiern ihr 25 Jähriges Bestehen mit einem neuen Album das den Namen "Why So Crazy" trägt und am 25.01 erscheint. Außerdem gibt es ein neues Video zum Song "Be Alright" mit Jessica Paré , die die meisten aus der Serie Mad Men kennen sollten. Es wurde mit einer 360° Kamera in dem eigenen Band Headquarter "Odditorium" gedreht und zeigt unter anderem die eigene Bar, die von Taylor-Taylor geführt wird. Er selber hegt eine tiefe Leidenschaft für Weine, die auch in dem Video eine große Rolle spielt. Regie führte er selber, die Idee und das Konzept stammt von Kevin Moyer, der auch schon mit Künstlern wie Elliott Smith, Modest Mouse, Daniel Johnston, Pearl Jam, Portugal The Man und Willie Nelson zusammenarbeitete.

“The weirdest thing about it being our 25th anniversary is it doesn't feel like 25 years. Feels like about six. Or five,” Courtney Taylor-Taylor.
The Dandy Warhols “Be Alright” 360° Official Music Video - Shot @ The Dandys' studio The Odditorium
"Back in 2002, the Dandy Warhols bought a ten thousand square foot building in what was then industrial NW Portland and created The Odditorium, a place that soon became their band headquarters, recording studio, and hang out for them and all their friends and fellow artists,” sagt Moyer. “I've been there many times and it is such a cool and ethereal place, full of psychedelia and gothic touches and auras, that it just makes your head spin trying to take all of it in as you walk through the unique rock n roll space. So what better way than to use a head spinning media format to take the viewer on a magical journey through the Dandy Warhols own space and sound, with the new single ‘Be Alright’ making things exactly that along the way."

“We’ve always been driven to create art with emotional clarity,” sagt Taylor-Taylor. “That’s what the world needs more than ever right now. I’ve never felt so strongly that people are losing their minds, and it’s more of them than ever before. Local politics, international politics, news programs, sitcoms, and our president all feel like the heat got turned up. It doesn’t feel like a natural progression of insanity, it just happened. Most people are behaving in a manner that can only be described as batshit crazy.”

2019 geht es für die Band auf Europa Tour. In Deutschland werden sie am
27.01 in Berlin im Festsaal Kreuzberg zu sehen sein. Keyboarderin Zia McCabe sorgt sich ein wenig über die Setlist: "“Oh man, how are we going to fit something from each album into our set? Don’t worry, we’ll figure it out and it will be legendary. Get ready for a massive concussion of rock and roll that’s been a quarter of a century in the making.”
The Dandy Warhols are:

Courtney Taylor-Taylor (vocals, guitar)
Zia McCabe (keyboards, vocals)
Peter Holmström (guitar)
Brent DeBoer (drums)



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