Miles - Don't let the cold in

Nois-O-Lution / Indigo
VÖ: 12.05.2003
Unsere Bewertung: 7/10
7/10
Eure Ø-Bewertung: 7/10
7/10

Endless summer

Ende März, Büro: Die haben leicht reden. "Don't let the cold in." Künststück. Aber was machen, wenn die Kälte längst drin ist? Es ist ein Tag, der den Namen "Frühling" nun wirklich nicht verdient hat und sich irgendwo aus dem tiefsten Dezember hierher verirrt haben muß. Keine Wärme, keine Harmonie. Und Frühlingsgefühle schon gar nicht. Und ausgerechnet an diesem Tag kommen Miles mit ihrem neunmalklugen Albumtitel auf meinen Schreibtisch gesegelt. Aber irgendwas werden sie sich schon gedacht haben. Also Album einlegen und abwarten, was passiert. Und tatsächlich. Die gefühlte Temperatur steigt über den Gefrierpunkt. Und weiter, immer weiter. "So magic, yes magic to come undone." Das meinten sie also.

Anfang April, Balkon: Der Frühling ist da. Zu zweit in der Sonne mit dem Ghettoblaster. Das alte Ding ächzt und stottert, als ob es um sein Leben ginge. Geht es in gewisser Weise auch. Miles lehren ihn, wie schön doch alles ist. Und er gibt es weiter. "You have to love, you have to live!" Kaum hatte ich mich über einen Mangel an Frühlingsgefühlen beklagt, bin ich hilflos verfallen.

Ende April, Büro: Der triste Alltag ist zurück. Und ich bin gezwungen, ein Album rational zu bewerten, das man gar nicht rational bewerten kann. Nun gut, die lustigen Experimente und das beschwingte Klavier vom selbstbetitelten Vorgänger sucht man vergeblich. Auch der Anspruch ist ein wenig zurückgegangen. Die Highlights heißen "Don't give up" mit seinem Mutmachrefrain und "Teenage dreams", die himmelhochjauchzende erste Single. Aber zählt das wirklich? Oder ist nicht die Stimmung viel wichtiger, die Miles über die Erde schütten? Eine Atmosphäre, die sich mit keiner Skala dieser Welt bewerten und mit keinem Geld der Welt bezahlen ließe? Dieses Hurra-Erlebnis, das Bäume ausreißen und Berge versetzen läßt? Und das unbezahlbare Gefühl, all die längst vergessenen Erinnerungen wieder vorm inneren Auge vorbeifliegen zu sehen? Miles schaffen es. Juni bis September, Welt: Die Sonne scheint. Den ganzen Sommer.

(Armin Linder)

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Highlights & Tracklist

Highlights

  • Don't give up
  • Teenage dreams

Tracklist

  1. Don't give up
  2. Menlo park
  3. Teenage dreams
  4. King of the bees
  5. Stranger
  6. Give it away
  7. Silverspoon
  8. No love
  9. Turn back time
  10. Magic
  11. Don't let the cold in
Gesamtspielzeit: 47:13 min

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